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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)
Autoren: Brad Meltzer
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einer seiner Predigten so eine Geschichte erzählt hat. Nur, als er sie erzählte, war Harry Houdini in dem Käfig.«
    Marshall starrt mich an und presst seine Lippen zusammen, undurchschaubar wie immer. »Es ist trotzdem eine gute Geschichte«, erklärt er.
    »Der Meinung bin ich auch.« Ich nicke und bin verblüfft, wieso ich dabei an Clementine denken muss, die immer noch verschwunden ist.
    Marshall wirft einen letzten Blick auf die Schwarz-Weiß-Fotos, dreht sich dann zur Tür um und greift in seine Tasche. »Übrigens, hier, bitte …« Er wirft mir einen kleinen schwarzen Gegenstand zu.
    »Was ist das?«, frage ich, während ich das veraltete Klapphandy auffange.
    »Das ist ein Telefon.«
    »Das sehe ich.«
    »Das ist ein Klon des Telefons, mit dem Palmiotti immer A. J. anruft. Wenn Palmiottis Telefon klingelt, klingelt auch dieses.«
    »Woher hast du das?«
    »Ich sagte schon, ich habe einen Freund im Secret Service. Nicht alle dort sind Abschaum. Also, wenn du lange genug zuhörst, schnappst du vielleicht etwas Interessantes auf.«
    Ich werfe einen Blick auf das Telefon, dann sehe ich Marshall an, der schon fast draußen ist. »Aber du würdest niemals in den Culperring eintreten, stimmt doch, oder?«
    »Ich mag keine Leute, die mich rumkommandieren, Beecher. Schon gar keine Präsidenten.«
    »Ich nehme das als ein Ja.«
    Marshall tritt mit gesenktem Kopf in die Nacht hinaus, ohne zu antworten.

113. KAPITEL

    Drei Stunden früher
Washington, D. C.
    Zuerst fuhr der dunkelblaue Wagen nur um den Block, immer wieder. Er wurde langsamer, wenn er über die Pennsylvania Avenue fuhr, beschleunigte, wenn er sich der Ecke näherte und scharf rechts in die 6 th Street abbog.
    Immer und immer wieder fuhr der Fahrer im Kreis, aber nicht zu lange. Es war nicht verdächtig, so zu tun, als suchte man einen Parkplatz. Aber so nahe am Weißen Haus, das kaum zehn Blocks entfernt lag, konnte nur ein Narr glauben, dass er andauernd um den Block fahren dürfte, ohne bemerkt zu werden.
    Schließlich parkte der Fahrer in einer freien Lücke auf der 6 th Street, schaltete den Motor ab, sah sich um und betrachtete die zwei oder drei Passanten in der Nähe.
    Nichts bis jetzt. Es war fast so weit, aber der Fahrer wusste, dass es das Beste war, geduldig zu sein.
    Das einzige Problem war nur, dass der Fahrer Washington, D. C. hasste, vor allem diesen Teil von D. C., schräg gegenüber vom Nationalarchiv. Zu viele schlechte Erinnerungen.
    Eine halbe Stunde später fuhr der Wagen wieder vom Parkplatz weg und begann seinen Kreis erneut. Er fuhr langsam um den Block, rollte allmählich über die Pennsylvania Avenue und beschleunigte an der Ecke 6 th Street.
    Heutzutage steht an der nordöstlichen Ecke  6 th und Pennsylvania  ein modernes Gebäude mit Glasfront, in dem das Newseum untergebracht war, ein Museum für Nachrichtentechnik und Medien. Aber was für den Fahrer wirklich wichtig war, abgesehen von den  beiden uniformierten Wächtern, die unmittelbar hinter den Glastüren des Museums standen, war das, was hier früher einmal gestanden hatte. Vor vielen Jahren. Genau genommen vor fast einhundertfünfzigJahren. Damals stand das National Hotel an genau dieser Ecke.
    Es wurde 1827 eröffnet und war so beliebt, dass amtierende Präsidenten, angefangen bei Andrew Jackson bis zu Abraham Lincoln, gelegentlich das Weiße Haus verließen, um dort den Abend zu verbringen. Sie genossen Schildkrötensuppe und seltene alte Weine. Lincoln hielt sogar sein Bankett zur Feier seines Amtsantritts dort ab. Im Jahre 1852 starb Henry Clay in Raum 116. Aber von allen großen Geheimnissen, die seine Räumlichkeiten hüteten, war das größte dasjenige, das im ersten Stock ausgebrütet worden war, in Raum 228, wo John Wilkes Booth übernachtete, während er den Plan schmiedete, Präsident Lincoln zu ermorden.
    Der Fahrer warf einen Blick auf die Digitaluhr am Armaturenbrett des Wagens, trat auf die Bremse und suchte erneut den Bürgersteig ab, während der Wagen langsam über die Pennsylvania Avenue rollte. Eine junge Frau mit zielstrebigem Gang und einem Ausweis des Justizministeriums kämpfte sich gegen den starken Wind voran, der durch diese Schlucht von Wohngebäuden pfiff, die den Block säumten. In der anderen Richtung ging ein Pärchen mittleren Alters Händchen haltend zur Metro.
    Aber als der Wagen das Ende der Pennsylvania Avenue erreichte, fiel dem Fahrer ein Obdachloser ins Auge, der sich der Ecke 6 th Street näherte.
    Er unterschied sich
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