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Der Frühling kommt! Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)

Der Frühling kommt! Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)

Titel: Der Frühling kommt! Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)
Autoren: Tilman Janus
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Sehnsucht nach etwas »Festem«, jetzt mal ohne Quatsch. Aber so lange mir Mister Right nicht über den Weg läuft, nehme ich alles, was mir vor die Flinte kommt.
    Ich bin fünfunddreißig Jahre alt, ziemlich groß, einsneunzig etwa, mittelblond und habe graublaue Augen. Nach Aussage einiger Freunde sehe ich gut aus. An diesem Samstag sah ich allerdings nicht so gut aus, denn ich war einfach stinkwütend. In den Wintermonaten war mindestens zehn Mal die Heizung über mehrere Stunden oder sogar Tage ausgefallen. Der Putz bröckelte von der Fassade, und die Fenster hätten schon längst mal wieder Farbe gebraucht. Der Hausbesitzer steckte nicht einen Cent in die Erhaltung seines Gebäudes. Und der Rohrbruch setzte dem ganzen Ärger noch die Krone auf. Jammerschade um dieses eigentlich so schöne Haus! Ausziehen wollte ich auf keinen Fall, aber irgendetwas musste geschehen.
    Während ich mich ungewaschen anzog, beschloss ich, auf jeden Fall die Miete zu kürzen. Und damit ich nichts falsch machte, wollte ich juristischen Rat einholen. Ich erinnerte mich, dass mein Vater, der meine kleine Importfirma gegründet hatte, sich manchmal in einer ebenso kleinen Rechtsanwaltskanzlei in der Nähe des Grunewalds hatte beraten lassen. Ich strengte mein Gehirn an, bis mir die Adresse wieder einfiel. Da ich zu faul war, den Computer anzuwerfen, schaute ich in einem verstaubten Telefonbuch nach und fand tatsächlich die Rufnummer. Dann fiel mir wieder ein, dass ja Samstag war …
    Ich war einfach zu wütend, um die Sache auf die lange Bank zu schieben. Bestimmt gab es in der Kanzlei einen Anrufbeantworter, der mir wenigstens die Öffnungszeiten mitteilen würde. Ich wählte also und war total überrascht, als sich ein echtes menschliches Wesen meldete.
    »Rechtsanwaltskanzlei Homburg! Schönen guten Tag!«, sagte eine äußerst angenehm klingende Männerstimme.
    Ich musste erst kurz meine Gedanken sammeln, bevor ich antwortete. »Guten Tag, mein Name ist Sven Ratschmidt. Bitte entschuldigen Sie die Störung am Samstag, aber ich brauche dringend eine juristische Auskunft. Ist dort nicht die Kanzlei Hagenstuck?«
    Der Mann am anderen Ende der Leitung schien leise zu lachen. »Ja und nein. Ich habe die Kanzlei im letzten Winter übernommen. Herr Hagenstuck hat sich ins Pensionärsleben zurückgezogen. Ich bin Claus von Homburg.«
    Na, seine Stimme hörte sich auch wesentlich jünger an als die vom alten Hagenstuck! Der hatte immer schnaufend geatmet wie eine alte Dampflokomotive.
    »Tut mir leid, dass ich Sie störe, Herr von Homburg«, sagte ich. »Wann kann ich mal bei Ihnen vorbeikommen?«
    Er zögerte etwas. Dann sagte er: »Ich muss ohnehin heute Akten durcharbeiten. Sie können auch gleich kommen, wenn es so dringend ist.«
    »Ich fahre sofort los! Vielen Dank!«, gab ich erfreut zurück. So ein Glück!
    Sollte ich einen Anzug mit Krawatte anziehen? Ach was, schließlich war ich Kunde, und Kunden können sich alles erlauben. Ich rasierte mich nur noch – elektrisch, was ich hasse! – und brauste mit meinem Wagen in Richtung Grunewald.
    Die Kanzlei war in einer alten, aber sehr gut erhaltenen Villa untergebracht. Offenbar wohnte der Anwalt hier auch, denn der Garten war liebevoll gepflegt. Die milde Frühlingssonne schien auf prächtig bunte Tulpen, Osterglocken, Primeln und Vergissmeinnicht. Mit goldenen Blütenglöckchen überschüttete Forsythienbüsche säumten die Rasenflächen. Ich lief über den mit hellen Steinplatten belegten Gartenweg und läutete an der Haustür.
    Der Mann, der mir öffnete, ließ meinen Atem stocken. Wenn das Claus von Homburg war, dann wollte ich Rechtsanwaltsgehilfe bei ihm werden!
    »Herr von Homburg?«, fragte ich verlegen. »Ich bin Sven Ratschmidt, hatte mich angemeldet.«
    Ein freundliches Lächeln breitete sich auf seinem schön geschnittenen Gesicht aus. »Ja, kommen Sie herein!« Er öffnete die Villentür so weit, als ob ich ein Riese wäre. Nun ja, er war schon etwas kleiner als ich, aber was für ein Mann! Dunkelbraunes, lockiges Haar fiel ihm leicht ins schöne Gesicht. Seine Augen blitzten wie braune Edelsteine, und seine vollen, roten Lippen wirkten so verlockend, dass ich ihn am liebsten sofort geküsst hätte. Er war schlank, aber nicht dünn, genau richtig. Er trug – so wie ich – Jeans und ein helles, kurzärmeliges Poloshirt. Ich konnte seine kräftigen, gebräunten Arme sehen und ein kleines bisschen von seiner Brust. Winzige, dunkle Härchen schienen sich da unter dem Shirt
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