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Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194

Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194

Titel: Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194
Autoren: Carl Maria von Weber
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tändelnd vor Agathe nieder und überreicht ihr die Schachtel, während sie mit den andern singt.

    Schöner grüner, schöner grüner Jungfernkranz!

    Veilchenblaue Seide –

    AGATHE öffnet und fährt zurück. Ach!

     
    Alle außer Ännchen , die noch kniet, fahren gleichfalls erblassend zurück.

     

    ÄNNCHEN . Nun, was ist denn? Agathe nimmt den Kranz heraus; es ist ein silberner Totenkranz. Selbst erschrocken. Eine Totenkrone! Himmel, das ist – Aufspringend und ihre Verlegenheit verbergend. das ist nicht zum Aushalten! da hat die alte halbblinde Botenfrau, oder die Verkäuferin, gewiß die Schachteln vertauscht! Die Brautjungfern sehen einander bedenklich an. Agathe blickt still vor sich nieder und faltet die Hände. Aber was fangen wir nun an? Sie macht schnell die Schachtel zu und verbirgt sie. Weg damit! Einen Kranz müssen wir haben!

    AGATHE. Vielleicht ist dies ein Wink von oben; der fromme Eremit gab mir die weißen Rosen so ernst und bedeutend; windet daraus die Brautkrone!

    ÄNNCHEN . Vor dem Altar und im Sarg mag die Jungfrau weiße Rosen tragen. Sie nimmt die Rosen schnell aus dem Blumentopf und verschlingt sie zu einem Kranz. Ein herrlicher Einfall! Sie verschlingen sich von selbst Sie setzt den Kranz Agathe auf. und stehen dir allerliebst! – Doch nun laßt uns auch gehen, unsere Begleiter werden sonst ungeduldig – Singt! singt!

    BRAUTJUNGFERN UND ÄNNCHEN im Abgehen mit gedämpfter Stimme.

    Schöner grüner, schöner grüner Jungfernkranz!

    Veilchenblaue Seide! Veilchenblaue Seide!

     

     

     

    Verwandlung

     

     
    Eine romantisch schöne Gegend

     

    Auf der einen Seite und in der Hälfte des Hintergrundes die fürstlichen Jagdzelte, worin vornehme Gäste und Hofleute, alle Brüche auf den Hüten, bankettieren. Auf der andern Seite sind Jäger und Treibleute gelagert, welche gleichfalls schmausen; hinter ihnen Hirsche, Eber und anderes Wildbret in Haufen aufgetürmt.

     

    Sechster Auftritt

     
    Ottokar. Kuno. Max. Kaspar. Jäger. Treibleute. Zuletzt Agathe, Ännchen , der Eremit, die Brautjungfern und ein Zug von Landleuten. Ottokar im Hauptzelt an der Tafel; am untersten Platz Kuno. Max in Kunos Nähe, doch außerhalb, auf seine Büchse gestützt. Auf der entgegengesetzten Seite Kaspar hinter einem Baum lauschend.

     

     
    Nr. 15. Jägerchor

     

    CHOR DER JÄGER.

    Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen,

    Wem sprudelt der Becher des Lebens so reich?

    Beim Klange der Hörner im Grünen zu liegen,

    Den Hirsch zu verfolgen durch Dickicht und Teich

    Ist fürstliche Freude, ist männlich Verlangen,

    Erstarket die Glieder und würzet das Mahl.

    Wenn Wälder und Felsen uns hallend umfangen,

    Tönt freier und freud'ger der volle Pokal!

    Jo ho! Tralalalala !

     

    Diana ist kundig, die Nacht zu erhellen,

    Wie labend am Tage ihr Dunkel uns kühlt.

    Den blutigen Wolf und den Eber zu fällen,

    Der gierig die grünenden Saaten durchwühlt,

    Ist fürstliche Freude, ist männlich Verlangen,

    Erstarket die Glieder und würzet das Mahl.

    Wenn Wälder und Felsen uns hallend umfangen,

    Tönt freier und freud'ger der volle Pokal!

    Jo ho! Tralalalala !

     

    Anstoßen der Gläser und lautes Gejubel .

     

    OTTOKAR. Genug der Freuden des Mahls, werte Freunde und Jagdgenossen! Und nun noch zu etwas Ernstem. Ich genehmige sehr gern die Wahl, welche Ihr, mein alter wackerer Kuno, getroffen habt. Der von Euch erwählte Eidam gefällt mir.

    KUNO. Ich kann ihm in allem das beste Zeugnis geben; gewiß wird er sich stets beeifern , Eurer Gnade würdig zu sein.

    OTTOKAR. Das hoff' ich. Sagt ihm, daß er sich bereit halte!

     
    Kuno geht aus dem Zelt, spricht mit Max und geht dann wieder hinein.

     

    KASPAR für sich. Wo bleibt nur das Döckchen? Hilf, Samiel! Er klettert auf den Baum und sieht sich um.

    OTTOKAR. Wo ist die Braut? Ich habe so viel zu ihrem Lobe gehört, daß ich auf ihre Bekanntschaft recht neugierig bin.

    KUNO. Nach dem Beispiel Eurer erlauchten Ahnen war't Ihr immer sehr huldreich gegen mich und mein Haus.

    MAX hält die Kugel in der hohlen Hand und blickt starr auf sie hin; für sich. Dich sparte ich auf – Unfehlbare! Glückskugel! Aber du lastest jetzt zentnerschwer in meiner Hand.

    KUNO. Der Zeit nach muß meine Tochter bald hier sein. Doch wollt Ihr mir gnädig Gehör schenken, Herr Fürst, so laßt den Probeschuß vor ihrer Ankunft ablegen. Der gute Bursch hat seit einiger Zeit, wo freilich die Entscheidung seines Glücks immer mehr
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