Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194

Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194

Titel: Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194
Autoren: Carl Maria von Weber
Vom Netzwerk:
Kriechend.

    Du weißt, daß meine Frist

    Schier abgelaufen ist –

    SAMIEL.

    Morgen!

    KASPAR.

    Verlängre sie noch einmal mir –

    SAMIEL.

    Nein!

    KASPAR.

    Ich bringe neue Opfer dir –

    SAMIEL.

    Welche?

    KASPAR.

    Mein Jagdgesell, er naht –

    Er, der noch nie dein dunkles Reich betrat!

    SAMIEL.

    Was sein Begehr?

    KASPAR.

    Freikugeln sind's, auf die er Hoffnung baut!

    SAMIEL.

    Sechse treffen, sieben äffen.

    KASPAR.

    Die siebente sei dein!

    Aus seinem Rohr lenk' sie nach seiner Braut;

    Dies wird ihn der Verzweiflung weihn ,

    Ihn – und den Vater –

    SAMIEL.

    Noch hab' ich keinen Teil an ihr!

    KASPAR bange.

    Genügt er dir allein?

    SAMIEL.

    Das findet sich!

    KASPAR.

    Doch schenkst du Frist? und wieder auf drei Jahr',

    Bring ich ihn dir zur Beute dar!

    SAMIEL.

    Es sei. – Bei den Pforten der Hölle!

    Morgen er oder du!

     
    Samiel verschwindet unter dumpfem Donner.

     

     

    Sechster Auftritt

     
    Kaspar. Bald darauf Max. Späterhin Erscheinungen, die jedoch sämtlich den Zauberkreis nicht berühren. Zuletzt Samiel.

     

    KASPAR richtet sich langsam und erschöpft auf und trocknet sich den Schweiß von der Stirn. Der Totenkopf mit dem Hirschfänger ist verschwunden, an dessen Stelle kommt ein kleiner Herd mit glimmenden Kohlen, dabei einige Reisbunde, aus der Tiefe. Als er sie erblickt. Trefflich bedient! Er tut einen Zug aus der Jagdflasche. Gesegn ' es, Samiel! Trinkt. – Er hat mir warm gemacht! – Aber wo bleibt Max? – Sollte er wortbrüchig werden. Samiel, hilf! Er geht nicht ohne Beängstigung im Kreise hin und her; die Kohlen drohen zu verlöschen; er kniet zu ihnen nieder, legt Reis auf und bläst an. Die Eule und andere Vögel heben dabei die Flügel, als wollten sie anfachen. Das Feuer raucht und knistert.

    MAX wird auf einer Felsenspitze, dem Wasserfall gegenüber, sichtbar und beugt sich in die Schlucht herab.

    Ha! – Furchtbar gähnt

    Der düstre Abgrund, welch ein Graun!

    Das Auge wähnt

    In einen Höllenpfuhl zu schaun ! –

    Wie dort sich Wetterwolken ballen,

    Der Mond verliert von seinem Schein!

    Gespenst'ge Nebelbilder wallen,

    Belebt ist das Gestein!

    Und hier – husch, husch!

    Fliegt Nachtgevögel auf im Busch!

    Rotgraue narb'ge Zweige strecken

    Nach mir die Riesenfaust!

    Nein! ob das Herz auch graust,

    Ich muß ! Ich trotze allen Schrecken!

     

    Er klettert einige Schritte herab.

     

    KASPAR richtet sich auf und erblickt ihn. Dank, Samiel! die Frist ist gewonnen! Zu Max. Kommst du endlich, Kamerad? Ist das auch recht, mich so allein zu lassen? Siehst du nicht, wie mir's sauer wird! Er hat das Feuer mit dem Adlerflügel angefacht und erhebt diesen im Gespräch gegen Max.

    MAX nach dem Adlerflügel starrend.

    Ich schoß den Adler aus hoher Luft;

    Ich kann nicht rückwärts – mein Schicksal ruft! –

     

    Er klettert einige Schritte, bleibt dann wieder stehen und blickt starr nach dem gegenüberliegenden Felsen. Der Geist seiner Mutter erscheint im Felsen.

     

    Weh mir!

    KASPAR.

    So komm doch, die Zeit eilt!

    MAX. Ich kann nicht hinab!

    KASPAR. Hasenherz! Klimmst ja sonst wie eine Gemse !

    MAX.

    Sieh dorthin! Sieh!

     

    Er deutet nach dem Felsen, man erblickt eine weißverschleierte Gestalt, die die Hand erhebt.

     

    Was dort sich weist,

    Ist meiner Mutter Geist!

    So lag sie im Sarg, so ruht sie im Grab! –

    Sie fleht mit warnendem Blick!

    Sie winkt mir zurück!

    KASPAR für sich. Hilf, Samiel! Laut. Alberne Fratzen! – Hahaha! Sieh noch einmal hin, damit du die Folgen deiner feigen Torheit erkennest.

     

    Die verschleierte Gestalt ist verschwunden, man erblickt Agathens Gestalt mit aufgelösten Locken und wunderlich mit Laub und Stroh aufgeputzt. Sie gleicht völlig einer Wahnsinnigen und scheint im Begriff, sich in den Wasserfall herabzustürzen.

     

    MAX. Agathe! Sie springt in den Fluß ! Hinab! Hinab! ich muß !

     

    Die Gestalt verschwindet, Max klimmt vollends herab, der Mond fängt an sich zu verfinstern.

     

    KASPAR höhnisch für sich. Ich denke wohl auch!

    MAX heftig zu Kaspar. Hier bin ich! Was hab' ich zu tun?

    KASPAR wirft ihm die Jagdflasche zu, die Max weglegt. Zuerst trink! die Nachtluft ist kühl und feucht. Willst du selbst gießen?

    MAX. Nein! das ist wider die Abrede.

    KASPAR. Nicht? So bleib außer dem Kreise, sonst kostet's dein Leben!

    MAX. Was hab' ich zu tun, Hexenmeister?

    KASPAR. Fasse Mut! Was du auch hören und sehen magst, verhalte dich ruhig. Mit eigenem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher