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Der Fluch von Melaten

Der Fluch von Melaten

Titel: Der Fluch von Melaten
Autoren: Jason Dark
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kann Ihnen kaum sagen, wie ich mich fühle, aber nicht eben positiv.«
    »Wollen Sie über die Träume reden?«
    »Ja, John. Nur frage ich mich, ob...«
    Ich ahnte, was er sagen wollte, und schüttelte schon den Kopf. »Sie müssen nicht denken, dass Sie mich damit langweilen, Justus. Harry hat Ihnen sicherlich gesagt, womit ich mich beschäftige, und ich habe in meinem Leben Dinge erlebt, die so unglaublich sind, dass andere Menschen darüber wahnsinnig werden können.«
    Schmitz bekam einen starren Blick. »Wahnsinnig?«, flüsterte er. »Ja, verdammt, da haben Sie Recht. Ich habe auch das Gefühl, allmählich dem Wahnsinn zu verfallen.« Er deutete auf seine Brust. »So genau fühle ich mich. Und daher rührt auch meine Angst.«
    »Meinen Sie?«
    »Ja. Träume und Wahnsinn. Beides hängt dicht beisammen.«
    »Dann sollten Sie jetzt über Ihre Träume reden, Justus.«
    Er nickte heftig. »Das hatte ich vor. Es geht immer um einen Friedhof. Ich sehe ihn. Er zieht mich an. Er ruft mich. Es ist in meinen Träumen für mich der Mittelpunkt der Welt. Ich kann mich gar nicht dagegen wehren. Immer wieder ereilt mich sein Ruf, der für mich wie ein klebriges Band ist, das meinen Körper erwischt und das ich nicht lösen kann. Ich soll gezwungen werden, auf diesen Friedhof zu gehen. Er scheint für mich eine neue Heimat zu sein. Er will, dass ich komme, oder diejenigen, die auf ihm liegen, wollen, dass ich komme.«
    »Auf dem Friedhof liegen Tote«, sagte ich. »Wenn ich Sie richtig verstehe, haben Sie den Ruf der Toten vernommen. So sehen Sie es doch auch, oder?«
    Er starrte mich an und nickte. »Genau, John, so sehe ich es. So und nicht anders.«
    »Dann haben Sie Stimmen gehört?«
    »Ja!«, gab er zu.
    »In Ihren Träumen?«
    »Auch das stimmt. Es müssen die Stimmen von Toten gewesen sein, denn sie haben mich regelrecht fertig gemacht. Ich habe verdammt schwer daran zu knacken gehabt und habe immer noch meine Probleme, sonst würde ich mich nicht so fühlen. Es liegt daran, dass ich auch keinen richtigen Schlaf gefunden habe. Deshalb bin ich so kaputt. Das ist alles für mich so neu und schrecklich fremd. Immer wieder hörte ich die Rufe, die Schreie. Immer wieder sah ich in meinen Träumen den Friedhof vor mir und hatte das Gefühl, dass er von den Stimmen beherrscht wurde.«
    »Kam Ihnen der Friedhof bekannt vor?«, erkundigte ich mich, als er eine Sprechpause eingelegt hatte.
    »Klar. Jeder Kölner kennt ihn. Er ist einer der berühmtesten Friedhöfe in Deutschland. Melaten in Köln.« Er zuckte mit den Schultern. »Ein Friedhof mit großer Tradition, mit Historie. Dort liegen fast alle Kölner Lokalgrößen begraben. Von berühmten Unternehmern bis hin zu Schauspielern, Sängern und Karnevalisten. Da ist wirklich alles vertreten, was in Köln Rang und Namen hatte.«
    »Was haben Sie damit zu tun, Justus?«
    Er lachte mir ins Gesicht. »Nichts, John, gar nichts. Ich habe nicht damit zu tun. Auf dem Friedhof liegt auch kein Verwandter von mir. Kein Ahnherr, wie auch immer. Es gibt keine Verbindung, und trotzdem fühle ich mich von ihm wie magisch angezogen. Ich weiß, dass es verrückt klingt, aber das stimmt alles und sorgt auch dafür, dass sich meine Angst immer steigert.«
    Ich nickte ihm zu. »Sie brauchen auch keine Angst zu haben, dass ich Ihnen nicht glaube, Justus, aber ich möchte Sie fragen, ob Sie die Stimmen erkannt haben, die so nach Ihnen riefen. Es ist mir schon klar, dass Sie keinen Namen nennen können, und so habe ich das auch nicht gemeint, aber welche Stimmen hätten das sein können? Die von Männern oder die von Frauen?«
    Er brauchte nicht lange zu überlegen. Spontan erfolgte seine Antwort. »Das waren Frauenstimmen.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja!«
    Ich schaute ihn an.
    »Ja, ja, ja!« Er nickte heftig. »Ich bin mir sicher. Es waren die geisterhaften Stimmen von Frauen, obwohl Unterschiede bei Geistern ja kaum auszumachen sind.« Er lachte erschreckt über seine eigenen Worte. »Jetzt rede ich auch schon wie jemand, der an Geister und Gespenster glaubt, verdammt.«
    »Nach dem, was Sie erlebt haben, kein Wunder.«
    »Ja, stimmt. Aber das will ich nicht, verflucht. Trotzdem kann ich mich nicht dagegen wehren. Sie haben mich gefunden, und ich weiß nicht, was das bedeuten soll.«
    »Haben Sie denn verstanden, was Ihnen die Geisterstimmen so sagten, Justus?«
    »Nein, nicht genau. Aber sie lockten mich. Sie wollen, dass ich zum Friedhof komme und mich ihnen stelle.«
    »Wohin?«
    »Das haben
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