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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx
Autoren: Robin Cook
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Achmed auf einen Stuhl deutete, setzte er sich hin; dann mischte sich unter Ericas Erleichterung wieder Furcht. Als Achmed sich erneut Erica zuwandte, blickte sie in seine glühenden Augen. Was ging hier eigentlich vor?
    »Erica«, sagte Achmed leise, »es ist tatsächlich ein Wunder, daß Sie zurückgekehrt sind …«
    Allmählich registrierte Ericas Verstand, daß irgend etwas hier nicht stimmte. Was redete Achmed da? Was meinte er damit, »zurückgekehrt«?
    »Es muß Allahs Wunsch sein, daß wir zwei zusammenbleiben«, ergänzte Achmed, »und meine Bereitschaft, sich seinem Willen zu fügen, ist nur zu groß. Ich habe viele Stunden lang mit Mohammed über Sie gesprochen. Ich wollte zu Ihnen, mit Ihnen reden, Sie anflehen …«
    Ericas Herz pochte laut; ihr gesamtes Gefühl für Wirklichkeit begann zu schwinden. »Sie wußten, daß man mich in dem Grab eingeschlossen hatte?«
    »Ja. Es war eine schwere Entscheidung für mich, aber Sie mußten irgendwie aufgehalten werden. Ich hatte die Absicht, zu Ihnen ins Grab zu steigen und Sie davon zu überzeugen, daß Sie auf unsere Seite gehören. Ich liebe Sie, Erica. Damals mußte ich die Frau aufgeben, die ich liebte. Mein Onkel verlangte es so. Aber diesmal macheich nicht mit. Ich will, daß Sie ein vollwertiges Mitglied der Familie werden – meiner Familie und Mohammeds Familie.«
    Erica schloß die Augen und versuchte, Klarheit in ihrem Kopf zu schaffen. Sie konnte einfach nicht glauben, was hier geschah und was sie hörte. Heirat? Familie? Ihre Stimme schwankte, als sie endlich sprach. »Sie sind mit Mohammed verwandt?«
    »Ja«, antwortete Achmed. Langsam geleitete er sie zur Couch, und sie setzte sich. »Mohammed und ich sind Vettern. Unsere Großmutter ist Aida Raman. Sie ist die Mutter meiner Mutter.« Achmed erläuterte ihr sorgsam den Stammbaum der Familie, angefangen bei Sarwat und Aida Raman.
    Als er schwieg, schenkte Erica Mohammed einen furchtsamen Blick.
    »Erica …«, sagte Achmed und zog von neuem ihre Aufmerksamkeit auf sich. »Sie haben etwas geschafft, was seit fünfzig Jahren niemand fertiggebracht hat. Kein Mensch außerhalb unserer Familie hat jemals Ramans Papyrus zu sehen bekommen, und jeder, der auch nur eine entfernte Ahnung von seiner Existenz besaß, ist beseitigt worden. Und die Massenmedien haben diese Todesfälle einem geheimnisumwitterten Fluch zugeschrieben. Das war uns nur recht.«
    »Und alle diese Umstände dienten nur dem einen Zweck«, fragte Erica, »die Gruft geheimzuhalten?«
    Achmed und Mohammed tauschten einen Blick aus. »Welche Gruft meinen Sie denn?« erkundigte sich Achmed.
    »Die wirkliche Gruft Sethos’ unter dem Grab Tutanchamuns«, erwiderte Erica.
    Mohammed sprang auf und überschüttete Achmed mit einem neuen Schwall schroffer arabischer Reden.
    Diesmal hörte Achmed zu, ohne ihn zu unterbrechen. Als Mohammed verstummte, wandte sich Achmed wieder Erica zu. Noch immer klang seine Stimme ruhig. »Sie sind in der Tat selber ein Wunder, Erica. Nun wissen Sie, warum so viel auf dem Spiel steht. Ja, wir hüten ein unangetastetes Grab eines der großen ägyptischen Pharaonen. Mit Ihrer Ausbildung dürfte Ihnen klar sein, was das bedeutet. Unerhörter Reichtum. Sicherlich begreifen Sie aber auch, daß Sie uns in eine sehr peinliche Situation gebracht haben. Aber wenn Sie mich heiraten, gehört Ihnen ein Teil davon, und Sie können uns dabei helfen, diesen größten aller archäologischen Funde zubergen.«
    Erneut überlegte Erica fieberhaft, wie sie hier am schnellsten wegkäme. Erst hatte sie vor Yvon fliehen müssen, nun vor Achmed. Und Raoul war wahrscheinlich schon auf dem Weg zu Yvon. Es mußte zu einer entsetzlichen Konfrontation kommen. Die Welt war verrückt geworden. »Warum ist das Grab denn noch nicht geräumt worden?« fragte sie, um Zeit herauszuschinden. »Die Gruft ist mit so reichen Schätzen angefüllt, daß ihre Verwertung eine sorgfältige Planung erfordert. Mein Großvater Raman wußte, daß es eine ganze Generation dauern würde, um die Voraussetzungen zur Vermarktung der Reichtümer eines solchen Grabes zu schaffen und um der Familie eine Position zu besorgen, in der sie die Ausfuhr solcher Kostbarkeiten aus Ägypten fest in der Hand hat. Während der zweiten Hälfte seines Lebens entnahmen wir der Gruft nur so viel, um der nächsten Generation eine anständige Ausbildung zu gewährleisten. Erst im vergangenen Jahr war es soweit, daß ich Direktor des Department of Antiquities geworden bin und
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