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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx
Autoren: Robin Cook
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Mohammed zum Leiter der Wachabteilung in der Nekropole Luxors aufgestiegen ist.«
    »Also verhält es sich ähnlich wie bei der Familie Rasul im neunzehnten Jahrhundert«, stellte Erica fest.
    »Es besteht eine oberflächliche Ähnlichkeit«, bestätigte Achmed. »Selbstverständlich arbeiten wir mit wesentlich verfeinerten Methoden. Die archäologischen Aspekte werden sorgsam beachtet. In dieser Hinsicht könnte Ihnen eine wichtige Rolle zufallen.«
    »Zählte Lord Carnarvon auch zu den Leuten, die man ›beseitigen‹ mußte?« fragte Erica.
    »Ich weiß es nicht genau«, antwortete Achmed. »Das ist schon zu lange her, aber ich glaube, ja.« Mohammed nickte. »Erica«, fügte Achmed hinzu, »wie haben Sie das alles überhaupt herausgefunden? Ich meine, wie sind Sie nur …?«
    Plötzlich erlosch im Haus das Licht. Der Mond war untergegangen, und es herrschte deswegen absolute Dunkelheit, es war schwarz wie in einem Grab. Erica bewegte sich nicht. Sie hörte, wie jemand den Telefonhörer abhob und dann wieder auf den Apparat knallte. Sie vermutete, daß Yvon und Raoul die Leitung durchgeschnitten hatten.
    Sie hörte Achmed und Mohammed in arabischer Sprache eine hastige Unterhaltung führen. Ihre Augen gewöhnten sich allmählich an die Finsternis, und sie konnte schemenhafte Umrisse wahrnehmen. Eine düstere Gestalt kam auf sie zu, und sie schrak zurück. Es war Achmed; er packte ihr Handgelenk und zog sie hoch. Sie konnte nur seine Augen und die Zähne sehen.
    »Ich frage Sie noch einmal, wer hat Sie verfolgt?« Er flüsterte eindringlich auf sie ein.
    Erica versuchte zu antworten, brachte jedoch nur ein Stammeln zustande, so groß war ihr Entsetzen. Sie befand sich zwischen zwei Parteien. Ungeduldig ruckteAchmed an ihrem Handgelenk »Yvon de Margeau«, vermochte Erica endlich zu stottern.
    Achmed ließ Ericas Handgelenk nicht los, während er sich mit Mohammed verständigte. Erica sah in Mohammeds Hand den Lauf einer Pistole schimmern. Wieder überkam sie jenes Gefühl der Hilflosigkeit, weil sich die gesamte Entwicklung völlig außerhalb ihrer Einflußnahme abspielte.
    Ohne ein Wort zerrte Achmed Erica durchs Wohnzimmer und durch den langen Flur zur Rückseite des Hauses. Sie versuchte, ihre Hand zu befreien, weil sie nicht richtig sehen konnte und fürchtete, sie könnte stolpern und fallen. Aber Achmeds Griff war eisenhart. Mohammed kam nach.
    Gemeinsam betraten sie hinterm Haus den Hof, wo es etwas heller war. Sie eilten am Stall entlang zum Hintertor. Achmed und Mohammed unterhielten sich hastig; dann öffnete Achmed das hölzerne Tor. Die Gasse, die hinterm Haus vorbeiführte, lag verlassen da, und durch eine Doppelreihe Dattelpalmen war es noch dunkler als im Hof. Vorsichtig beugte sich Mohammed mit schußbereiter Waffe hinaus und spähte in die Schatten. Beruhigt trat er beiseite, ließ Achmed vorbei. Ohne Ericas Handgelenk freizugeben, schob Achmed sie vorwärts, drängte sie zum Tor hinaus in die Gasse. Er blieb dicht hinter ihr. Zuerst bemerkte Erica eine plötzliche Verstärkung von Achmeds Griff um ihr Handgelenk. Dann erst hörte sie den Schuß. Es war wieder so ein dumpfer Laut, den Erica schon vernommen hatte, als sie dem mordlüsternen Evangelos gegenüberstand. Der Schuß war aus einer Pistole mit Schalldämpfer gekommen. Achmed fiel seitwärts auf die Schwelle des Hintertors, riß Erica mit sich, so daß sie auf ihn niedersackte. Im schwachen Licht konnte sie sehen, daß er wie Evangelos getroffen wordenwar, genau zwischen die Augen. Fetzchen von Gehirn waren auf Ericas Wange gespritzt.
    Erica stemmte sich auf die Knie hoch, nahezu in katatonischem Zustand. Mohammed stürmte an ihr vorbei, überquerte die Gasse und suchte Deckung zwischen den Stämmen der Palmen. Erica sah gleichgültig, wie er sich umdrehte und aus seiner Pistole in die Gasse feuerte. Dann machte er kehrt und flüchtete in die entgegengesetzte Richtung.
    Benommen richtete sich Erica auf; ihr Blick streifte die leblose Gestalt Achmeds. Sie wich zurück in die Schatten, bis sie mit dem Rücken gegen den Stall stieß. Ihr Mund stand offen, und ihr Atem ging stoßweise. Aus dem vorderen Teil des Hauses hörte sie Holz splittern, dann ein Krachen, das von der Haustür stammen mußte. Sie merkte, wie im Stall Sawda unruhig stampfte. Sie war wie gelähmt.
    Unmittelbar vor sich sah Erica eine geduckte Gestalt am Tor zur Gasse laufen. Fast unverzüglich peitschten weitere Schüsse durch die Nacht. Dann hörte sie von hinten Schritte
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