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Der fiese Fall des Hannibal

Der fiese Fall des Hannibal

Titel: Der fiese Fall des Hannibal
Autoren: Harald Tonollo
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Tür!«
    »Was … ist … denn
das
?«, stammelte ihr Klassenkamerad und zeigte mit ausgestrecktem Finger auf drei knietiefe Becken, in denen es vor schwarzen Tierchen nur so wimmelte.
    »Das sind unsere Entspannungspools«, sagte Pampe. »Wir baden am liebsten in Spinnen.«
    »Und Ameisen und Tausendfüßlern!«, fügte Palme hinzu.
    »Also ich natürlich nicht«, sagte Polly, als Pit an ihr vorbei in den Flur stürzte.
    »Zweite Tür links!«, rief Pampe ihm hinterher.
    Polly schlug die Hände vors Gesicht. Und als die Haustür hinter Pit zugefallen war, fing sie an zu schluchzen.
    »Ach, Schwesterherz«, sagte Palme und legte Polly einen Arm um die Schultern. »Pit ist doch echt ein cooler Typ, das wird schon wieder!«
    In diesem Moment dröhnte Karlas Stimme zu ihnen in den Flur. »Wenn kleines Pollyxenia und die junge Herren nicht kommen zu essen sofort«, rief die Köchin drohend, »gibt es morgen für die Pamphilius- und Palmatius-Herren Schnitzel mit diese Pommes – und für kleines Pollyxenia Suppe mit Kakerlaken lebend!«
    »Igitt!«, schrien die Zwillinge wie aus einem Mund und rannten zurück ins Esszimmer.
    Polly verschränkte trotzig die Arme. »Mir egal! Hab sowieso keinen Hunger mehr!«

Die Suche
     
    Am nächsten Morgen saß Polly alleine bei Karla in der Küche und stocherte lustlos in ihrem Müsli herum. Sie hatte keinen Hunger. Sie musste an Pit denken. Ob er in der Schule überhaupt mit ihr reden würde?
    »Kleines Pollyxenia keine Trauer haben«, versuchte Karla sie zu trösten. »Freund aus Schule kommen wieder, Karla ganz sicher.«
    »Zu einer Familie, bei der sich im Flur Särge stapeln? Und die zum Abendbrot Ratten isst?«
    »Wird sich Freund aus Schule gewöhnen daran«, beruhigte Karla Polly. »Kleines Pollyxenia jetzt essen. Karla machen Frühstück für Hannibal-Hundchen, dieser aber wirklich lange Schläfer.«
    »Wieso Langschläfer? Wo ist Hannibal denn?«
    »Na, bei kleines Pollyxenia auf Zimmer!«
    »Da war er die ganze Nacht nicht! Ich dachte, er wäre bei dir!«
    »Bei Karla? Aber nein!« Die Köchin schaute sich flüchtig in der Küche um und schüttelte dann den Kopf.
    »Wie auch immer«, sagte Polly. »Ich muss jetzt los. Hannibal ist sicher irgendwo im Garten. Tschüss, bis heute Mittag!« Sie strich sich eine Strähne ihres blonden Haares aus dem Gesicht, stand auf und warf sich den Rucksack über die Schulter.
    Als sie an der Bushaltestelle ankam, war Pit schon da. Er lehnte an der Wand des Haltestellenhäuschens und war ganz in ein Buch vertieft.
    »Morgen«, sagte Polly, nachdem sie bereits eine Minute direkt neben ihm gestanden hatte.
    Pit fiel vor Schreck das Buch aus der Hand. »Oh, Polly!« Er setzte ein schiefes Lächeln auf.

     
    »’tschuldigung!«, murmelte Polly und bückte sich, um das Buch aufzuheben. »Englisch … Ach du liebes bisschen. Das habe ich ja total vergessen.«
    »Wir sollten die Geschichte von diesem Dave lesen und nacherzählen können. Ist mir auch eben erst wieder eingefallen. Vor lauter …«
    »Rattenragout?«, fragte Polly kleinlaut.
    Pit wich ihrem Blick aus. Stattdessen hielt er Ausschau nach dem Bus, der just in diesem Moment um die Ecke bog.
    Und mit einem Mal hatte Polly so ein mulmiges Gefühl in der Magengegend …
    »Polly, would you please tell us the story about Dave and his friends?«, fragte Mrs Wollmaus in vornehmstem Englisch. Ihre dicke Hornbrille saß schräg auf der Nase, und ihr strohblondes Haar hatte sie zu einem hohen Dutt aufgesteckt, sodass es aussah, als trüge sie eine Ananas auf dem Kopf.
    »Ich wusste, dass die Tollhaus mich heute drannimmt«, zischte Polly Pit ins Ohr, der neben ihr saß und den ganzen Vormittag noch kein Wort gesagt hatte.
    »Pollyyyyyyyy?«, mahnte Mrs Wollmaus.
    »Yes, Mrs Toll… äh … Wolltoll … ich meine Wollmaus … Mrs Wollmaus, meine ich!«
    »Is everything okay, Polly?«
    »Yes, Mrs Wollmaus!«, stöhnte Polly und begann in holprigem Englisch die Geschichte von Dave und seinen Freunden zu erzählen.
    Und als wäre das nicht schon schlimm genug, musste sie in Deutsch bei Frau Lammbein ein Gedicht interpretieren und in Mathe bei Frau Müller-Fadenschein eine schwierige Aufgabe an der Tafel lösen.

     
    Polly konnte es nicht erwarten, nach Hause zu kommen. Doch kaum hatte sie die schwere Haustür hinter sich geschlossen, merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Es war mucksmäuschenstill. Normalerweise hörte sie Karla in der Küche singen, und auch die Zwillinge machten immer jede
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