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Der Fall Peggy: Die Geschichte eines Skandals (German Edition)

Der Fall Peggy: Die Geschichte eines Skandals (German Edition)

Titel: Der Fall Peggy: Die Geschichte eines Skandals (German Edition)
Autoren: Ina Jung , Christoph Lemmer
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einsteigt. Er will dem Mädchen direkt in die Augen geblickt haben und ist laut Protokoll »zu hundert Prozent« davon überzeugt, dass es die Peggy gewesen ist.

    14.45 bis 15 Uhr: Zwei Mitschüler von Peggy, Sebastian Röder und Jakob Demel, sagen aus, sie hätten das Mädchen an der Bäckerei am Marteau-Platz gesehen. Sie sei in einen roten Mercedes eingestiegen, in dem schon ein anderes, ihnen unbekanntes Mädchen gesessen habe. Peggy habe ihren City-Roller dabeigehabt und sei über den vorgeklappten Beifahrersitz nach hinten geklettert.

    15 Uhr: Peggys Klassenkamerad Peter Wirth gibt an, Peggy sei den Quellensteinweg Richtung Freizeitzentrum gelaufen. Er habe gerade Hausaufgaben gemacht und einen Moment lang aus dem Fenster gesehen. Just in diesem Augenblick sei Peggy in Begleitung eines etwas kleineren Mädchens, das er nicht kannte, draußen vorbeigegangen. Peter, der seit der ersten Klasse die gleiche Schule besucht wie Peggy, wiederholt seine Aussage knapp zwei Monate später im Juli 2001. Und er nennt weitere Details: Etwa, dass Peggy einen Schulranzen auf dem Rücken getragen habe – eine wichtige Beobachtung. Denn bei den weiteren Ermittlungen sollte die Frage, wie lange Peggy den Ranzen bei sich trug, eine entscheidende Rolle spielen.
    Bei einer weiteren Befragung am 16. Juli 2002 indes, also über ein Jahr nach Peggys Verschwinden, wird sich Peter in Widersprüche verstricken. Einen Schulranzen habe sie nicht getragen, auch sei sie alleine gewesen. An dieser Stelle mischt sich Peters Mutter ein: Sie selbst habe am 7. Mai Peggy und das andere Mädchen den Quellensteinweg Richtung Bad Stebener Straße entlanggehen sehen. Im Protokoll heißt es: »Frau Wirth kann sich erinnern, dass es zwei Mädchen gewesen sind, wovon eines einen Schulranzen auf dem Rücken hatte. Das andere Mädchen kann sie nicht näher beschreiben.«

    15.30 bis 15.45 Uhr: Ralf Wagner, ein Schülerlotse, der Peggy und ihren üblichen Heimweg kannte, sagt aus, er habe das Mädchen vom Marktplatz kommend am Rathaus entlang in Richtung Wohnung gehen sehen. Sie habe einen orange-roten Pullover getragen; eine Verwechslung mit einem anderen Mädchen schließe er aus. Die Ermittler merken in ihrem Protokoll an, der Zeuge mache »einen sehr vernünftigen und sicheren Eindruck«.
    Ralf wird seine Aussage am 13. Juni 2001 wiederholen. »Ich bin mir nach wie vor sicher, dass es sich um Peggy handelte. Ich bin mir auch ganz sicher, dass es am 7. Mai war, da am nächsten Tag meine Mutter zur Kur fuhr.«

    15.45 bis 16 Uhr: Jens Schmitt will Peggy bei der Bäckerei am Henri-Marteau-Platz gesehen haben. Er sei gerade mit dem Fahrrad vorbeigefahren, als diese in Begleitung eines ihm unbekannten Mädchens den Laden betreten habe. Es sei etwa einen Kopf kleiner und vielleicht ein Jahr jünger gewesen als Peggy, gibt er zu Protokoll.

    16 bis 16.30 Uhr: Um diese Zeit überquert Jürgen Kohl den Henri-Marteau-Platz Richtung Poststraße. Er sei auf dem Weg zur Wohnung seines Großvaters gewesen und habe Peggy ebenfalls mit einem ihm fremden, jüngeren Mädchen in der Bäckerei gesehen.
    Bei seiner dritten Vernehmung am 11. Mai 2001 ergänzt er: »Ich habe sie durch die Schaufensterscheibe gesehen. Sie stand vor der Theke, es war aber niemand dort. Die Verkäuferin war offensichtlich kurz abwesend, vielleicht hat sie gerade Semmeln geholt. Ich sah die Peggy von hinten, ich habe sie genau erkannt, es gibt kein Missverständnis. Sie hat mich auch gesehen und mir noch ›Hallo!‹ zugerufen.« Danach sei sie aus dem Laden gekommen, sie hätten kurz miteinander geredet. Ob das Mädchen anschließend in den Laden zurückgekehrt sei, wisse er nicht, er sei dann weitergegangen.

    16 Uhr plus/minus ein paar Minuten: Axel Köster, seit der ersten Klasse ein Mitschüler von Peggy, bestätigt die Aussage von Jürgen. Er habe gegen 16 Uhr seine Hausaufgaben beendet und sich auf den Weg zu einem Freund begeben. Im Bäckerladen habe er Peggy in Begleitung eines Mädchens mit dunkelbraunen langen Haaren stehen sehen. Peggy habe offenbar etwas im Flaschenregal gesucht, gibt er am 11. Mai 2001 zu Protokoll.

    16 bis 17 Uhr: Felix Ludwig sagt bei seiner ersten Befragung aus, er habe um diese Zeit gemeinsam mit Peggy auf dem Parkplatz am Feuerwehrhaus gespielt. Sein großer Bruder Markus bestätigt, er habe die beiden laufen sehen. Später soll Felix immer wieder enttäuscht geäußert haben: »Ich hab doch noch am Nachmittag mit der Peggy gespielt. Warum glaubt mir denn
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