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Der Fall Koralle

Der Fall Koralle

Titel: Der Fall Koralle
Autoren: Ursel Scheffler
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Dame aus dem Park war?”, überlegt der Bürgermeister.
    „Ja, ich glaube, es war seine neue Freundin Jessica. Sie tanzt im Ballett der Blumenmädchen mit”, bemerkt die Garderobiere eifrig. Sie heißt Beate Kruse und arbeitet schon seit vielen Jahren am Festspielhaus.
    „Schildern Sie noch einmal, was Sie taten, ehe es geschah”, bittet Inspektor Bremser.
    „Nachdem Rita ihn geschminkt hatte, habe ich ihm die schwere Jacke angezogen. Ich bedauerte ihn noch, dass er das warme, dunkle Kostüm tragen muss, bei der Hitze! Er lächelte mich an.
    Plötzlich rief er: ,Helfen Sie mir! Ich bekomme keine Luft!’ Er fasste sich an den Hals. Dann fiel er um, wie vom Blitz getroffen.”
    „Außer Ihnen beiden war niemand in der Garderobe?”, erkundigt sich Kugelblitz.
    „Nein”, bestätigt Frau Kruse.
    „Aber wir haben sofort den Regisseur geholt. Und der hat dann die Polizei gerufen und den Krankenwagen. Er ordnete an, dass der Wagen ohne Blaulicht kam, damit niemand etwas bemerkte.”
    „Ich würde gern mit dem Regisseur sprechen!”, bittet Kugelblitz.
    Kaum hat er das gesagt, steht der Regisseur in der Tür. „Ich habe mich genau an unsere Vereinbarungen gehalten und niemanden eingeweiht!”, sagt er ärgerlich zu Bremser. „Aber Sie?”

    „Das ist mein berühmter Kollege Kommissar Kugelblitz. Ein international angesehener Kriminalist. Ein Glücksfall, dass er heute hier ist. Und das ist unser Bürgermeister.”
    „Oh, Entschuldigung! Das konnte ich nicht wissen”, murmelt der Regisseur. „Sagten Sie gerade Kriminalist? Denken Sie, dass ein Verbrechen vorliegt? Ich dachte, ein Schwächeanfall, wegen der Hitze ...”
    „Ich habe eben mit dem Krankenhaus telefoniert. Man hat Flamingo den Magen ausgepumpt. Alles spricht für eine schwere Vergiftung.”
    „Jetzt muss ich mich erst mal setzen. Ich bin total fertig”, murmelt der Regisseur. „Sollen wir trotzdem weiterspielen?” Bremser zögert und sagt dann:
    „Doch. Ich glaube, das ist das Beste. Während der Aufführung können wir dann in aller Ruhe die Tatumstände klären.”
    Mit sorgenvollem Gesicht geht der Regisseur hinaus.
    Bremser nimmt Kugelblitz beiseite und flüstert: „Vermutlich war das Gift im Kamillentee! Wir lassen gerade eine Probe untersuchen.”
    Er deutet auf die große Zweiliterkanne, die auf dem Schminktisch steht. „Es muss jemand gewesen sein, der Flamingo sehr gut kennt. Er muss gewusst haben, dass Flamingo vor der Aufführung immer einen halben Liter davon trank.”
    „Und wer hat den Tee für ihn gekocht?”, will Kugelblitz wissen.
    „Frau Breuer, die Maskenbildnerin.”
    „Wissen die beiden Damen, dass Sie an einen Giftanschlag denken?”
    Inspektor Bremser schüttelt den Kopf.
    „Dann würde ich gern noch einmal mit ihnen sprechen.”
    Kugelblitz geht auf die Damen zu. „Kann es sein, dass Flamingo der Tee nicht bekommen ist?”, erkundigt er sich vorsichtig bei Frau Breuer.
    „Bestimmt nicht. Er hat mir genau erklärt, wie ich ihn aufbrühen muss. Die Tüte mit den Kamillenblüten hat er selbst mitgebracht. Frisch aus der Apotheke. Ich sollte um halb vier genau zwei Liter kochend heißes Wasser darübergießen. Das war alles. Er trinkt immer einen halben Liter vor und einen nach der Vorstellung und einen halben Liter in jeder Pause. Das braucht er für seine Stimmbänder, hat er gesagt.”
    „Überlegen Sie noch einmal genau: Wer kam in die Garderobe, nachdem Sie den Tee aufgebrüht hatten?”, fragt Kugelblitz gespannt die beiden Damen.
    „Erst waren nur wir beide da. Unser Regisseur kam kurz vor halb vier und begutachtete die Maske. Und Enrico Juhuso war kurz da und brachte das Schwert zurück, das er bei den Proben benutzt hatte”, berichtet Frau Breuer.

    „Und dann war da noch ein Reporter von der Filmrevue . Er hat sich mit Placebo Flamingo nach der Vorstellung zu einem kurzen Interview verabredet”, erinnert sich Frau Kruse.
    „Und der Blumenbote!”, ergänzt Edith Breuer. „Er brachte sieben Sträuße vom Blumenhaus Walhalla .”
    Kugelblitz geht nachdenklich auf und ab. Sein Blick wandert noch einmal über den Schminktisch zur Teekanne und von dort zum Fenster. Dann nimmt er seinen Kollegen Bremser auf die Seite und flüstert: „Wenn der Laborbefund positiv ist und sich Gift im Tee befindet, müsste es eine der Personen sein, die nach dem Aufbrühen des Tees in der Garderobe waren. Ist es möglich, sie nach der Vorstellung alle hier zu versammeln?”
    „Wir werden unser Möglichstes tun”,
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