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Der erste Versuch

Der erste Versuch

Titel: Der erste Versuch
Autoren: Alexander Kröger
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genügend zur Verfügung.
    Alsbald leerte sich die Stätte, und der Shuttle kehrte zum
Raumhafen zurück.
Die im Orbithafen Zurückgebliebenen, darunter Alina
Merkers und Connan O’Bennet, beschlossen, noch vier
Wochen am Standort zu verbringen, eine Zeit auch, die für die
Routine-Durchsicht der HERMES und deren Startvorbereitung
benötigt wurde, aber insbesondere hoffte man natürlich auf
neue Informationen über den Zustand der Erde. Mehrere der
Rückkehrer hatten sich bereit erklärt, in Abständen einen
Bericht über ihre Reiseerlebnisse zu senden. Diese
Mitteilungen wurden stets mit höchstem Interesse erwartet,
aber verschafften über das Bekannte hinaus keine neuen
Erkenntnisse.
    Am 49. Tag nach der Ankunft im Orbit der Erde startete die
HERMES unter dem Kommando von Kapitän Haile Nalasse
erneut in Richtung Mars.
    Doren McSallin hatte all ihre Überzeugungskraft
aufzuwenden, um zu verhindern, dass ein großer Teil der
Besatzung des Hafens sich der Reise zum Roten Planeten
anschloss.
Epilog
    Zum zweiten Mal nach der Katastrophe befand sich die nun
bereits betagte HERMES auf dem Weg zur Erde. Im
Wesentlichen sollten noch brauchbare Geräte und Materialien,
insbesondere Inkubatoren, Chemikalien und Medikamente
abgeholt und zur Marskolonie gebracht werden – wie auch bei
der Reise zuvor.
    Einige Rückkehrer von Mars und Mond hatten gemeinsam
mit Leuten des Orbitalhafens im Gelände des ungarischen
Kosmodroms und in dessen Umfeld Manufakturen gegründet,
in denen die allerwichtigsten Produkte wie Lebensmittel,
Medikamente und anderes Kurzlebige hergestellt wurden. Eine
Farm versorgte mit frischen Nutzpflanzen.
Gebrauchsgegenstände aller Art, insbesondere Kleidung,
wurden, nachdem nicht mehr zu erwarten war, dass vom
Verfall der Toten noch eine Gefahr ausging, aus der
Umgebung beschafft, aus Magazinen, Verkaufsstellen und
auch Wohnungen.
    Die bekannte Menschheit bestand zu diesem Zeitpunkt aus
1077 Exemplaren des Homo sapiens, etwa je zur Hälfte aus
Frauen und Männern.
    Zu den Menschen aus den bekannten Bereichen hatte sich
noch eine Gruppe von 31 Leuten gesellt, von denen sich zum
Zeitpunkt der Katastrophe 21 in einem ForschungsUnterseeboot aufgehalten hatten und sich mühsam mit Hilfe
eines Peilgerätes zum Kosmodrom durchschlugen. Unterwegs
vereinten sie sich mit 10 japanischen Dauerschläfern, die in
einer automatischen Station planmäßig erweckt wurden und
nunmehr – Ironie des Schicksals – in der Tat, ein völlig neues
zweites Leben beginnen konnten. Ihr Beispiel aber ließ hoffen,
dass noch andere in geschützten Zonen überlebt haben
könnten. Es existierten vordem drei unterseeische Stationen
mit insgesamt zirka 470 Personen. Und weitere Depots mit
solchen Schläfern müsste es ebenfalls noch geben. Diese, so
nahm man an, könnten die Apokalypse überstanden haben.
Aber alle Versuche, einen Kontakt zu finden, verliefen bislang
ergebnislos. Von denen, die seinerzeit allen Mahnungen zum
Trotz vom Mars kommend zu ihren Heimstätten aufgebrochen
waren, bestand nur noch zu einem ein kaum ergiebiger
Funkkontakt. Er lebte als Einsiedler in einem Tal der
österreichischen Alpen.
    Alina Merkers, Connan O’Bennet und deren Tochter Emily
befanden sich mit 43 anderen als Passagiere an Bord. Sie
wagten einen Erdurlaub, nachdem das Kind einen Grad an
Selbstständigkeit und Verständnis erreicht hatte, ein solches
Erlebnis schadlos zu verkraften.
    Aber wie anders verlief die Reise als seinerzeit.
Je näher man der Erde kam, desto bedrückter wurde die
Stimmung. Zwar spielten Connan und der mittlerweile
weißhaarige Kapitän Haile Nalasse wieder ihre Schachpartien,
aber eine Vorfreude oder Fröhlichkeit gar stellten sich nicht
ein. Natürlich bestand ein ständiger Kontakt mit dem irdischen
Kosmodrom. Niemand kontingentierte mehr die Gespräche,
und man konnte sich ein ungefähres Bild von dem machen,
was man auf der Erde antreffen würde. Gleichwohl breiteten
sich Spannung und eine gewisse Erregtheit beinahe bis zur
Unerträglichkeit aus, als nur noch wenige Tage bis zum
Anlegen verblieben.
Nach einem herzlichen, aber kurzen Empfang drängten die
meisten der Ankömmlinge auf den Weitertransport.
Im Orbitalhafen, auf dem Kosmodrom und in dessen näherer
Umgebung herrschte ein beinahe normaler Betrieb, wenn man
von den wenigen Menschen, die sich dort bewegten, absah.
Es standen zwei Passagier-Luftschiffe bereit, die die größten
Städte der Erde ansteuern, Reisende absetzen und insbesondere
über
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