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Der eiserne Tiger

Der eiserne Tiger

Titel: Der eiserne Tiger
Autoren: Jack Higgins
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sein.«
      »Zumindest haben wir dann so eine Art Unterschlupf«, sagte Hamid. »Den werden wir bald sehr dringend brauchen. Wir müssen uns nämlich darüber im klaren sein, daß der alte Mann und auch Janet und das Kind das nicht mehr lange durchhalten.«
      Sie gingen zu den anderen zurück, und Father Kerrigan erhob sich mühselig. Die Kapseln hatten ihre Wirkung getan. Father Kerrigan lächelte, seine Wangen waren leicht gerötet.
      »Wenn Sie soweit sind - ich bin es.«
      Hamid half ihm in den Sattel. Drummond reichte Janet den Jungen hoch, und sie machten sich wieder auf den Weg, wobei sie sich immer dicht an den großen Felsblöcken hielten.
      Im Laufe der Jahre hatten Pilger den Weg markiert, indem sie im Abstand von jeweils einer Viertelmeile kleine Steinpyramiden errichtet hatten. Die waren selbst im Schnee noch deutlich zu erkennen.
      Nachdem sie eine Stunde gegangen beziehungsweise geritten waren, führte der Weg durch eine enge Schlucht, in die man durch einen Felsspalt gelangte. Der Weg war mit Felsbrocken und Geröll übersät, woraus man schließen konnte, daß der Weg seit Jahren nicht mehr geräumt worden war.
      Hamid ging an der Spitze des kleinen Zuges. Er führte Father Kerrigans Pferd am Zügel. Drummond führte Janets Pferd. Er wurde bald müde. Sein Arm schmerzte von der Anstrengung, das widerspenstige Tier führen zu müssen. Immer wieder glitt er aus und trat dabei Geröll los, das polternd über die Felsen hinabprasselte.
      Immer, wenn sie kurz eine Verschnaufpause einlegten, sah er Janet an. Er erschrak, als er die Erschöpfung in ihren Augen sah. Doch jedesmal zwang sie sich zu einem Lächeln, das er erwiderte.
      Nach einer halben Stunde kamen sie wieder aus der Schlucht heraus und gelangten zu einem vorspringenden Fels, etwa zehn Meter breit, der aus einem Felsplateau ragte und nach links steil anstieg.
      Hamid hielt immer noch das Pferd Father Kerrigans am Zügel. Jetzt wandte er sich um. »Alles in Ordnung?«
      Drummond sah Janet fragend an. Sie nickte. »Also gut. Gehen wir weiter.«
      Der Felsvorsprung stieg steil an, folgte der Biegung der Felswand. Das Tal tief unter ihnen versank in einem Meer von wirbelnden Flocken. Drummond folgte Hamid und Father Kerrigan. Er führte das Pferd so dicht wie möglich an der Felswand entlang.
      Dann wurde der Felsvorsprung so schmal, daß Mensch und Tier kaum noch nebeneinander gehen konnten. Langsam geriet er in Panik und schritt weiter aus, bis er an den Rand eines großen Plateaus gelangte.
      Dahinter lagen die höchsten Berge. Ihre Gipfel schienen mit dem Himmel zu verschmelzen. Zwischen diesen eindrucksvollen und furchteinflößenden Bergriesen lagen große, sterile Täler, die sich bis zur anderen Seite der Berge hinzogen.
      »Das Hauptplateau!« rief Hamid ihnen durch den pfeifenden Wind zu. »Jetzt müssen wir bald beim Kloster sein. Nur weiter, nicht langsamer werden!«
      Es war kalt in dieser Höhe, unsagbar kalt. Es schneite jetzt nicht mehr, aber der Wind blies immer stürmischer, drang ihnen durch die Kleidung, peitschte ihre gequälten Leiber und drang wie mit Stacheln auf sie ein. Das Kind fing an zu weinen.
      Janet hielt Kerim fest an sich gedrückt. Drummond zog das Pferd mit klammen Fingern am Zügel vorwärts. Sie erklommen den Grat eines niedrigeren Berges und hielten an.
      Vor ihnen erstreckte sich riesengroß eine tiefergelegene, von der Natur geschaffene Arena. Von dieser zweigten viele Täler ab. Inmitten eines solchen Talgrundes lag das Kloster Ladong Gompa. Mit einem wilden Schrei trieb Hamid Father Kerrigans Pferd an. Drummond stürzte ihm nach.
      Die Außenmauern des Klosters waren rot, grün und schwarz gestrichen worden. Das war als Hinweis auf den Orden gedacht, doch inzwischen waren die Farben verblichen und ausgewaschen. Das Kloster war nicht sehr groß und machte einen öden, verlassenen Eindruck. Es war nicht von einer Mauer umgeben, was bei wichtigen Klöstern sonst meistens der Fall war. Ein paar Stufen führten zum Eingang hinauf, zu dem man durch eine steinerne Vorhalle gelangte, die zum Schutz vor den Unbilden des Wetters gebaut worden war.
      Die Treppe war ganz zugeschneit, so daß man die einzelnen Stufen kaum noch ausmachen konnte. Offensichtlich war sie an diesem Tag noch nicht begangen worden. Hoch oben in der Außenmauer befand sich ein Loch, aus dem eine Kette hing. Diese rasselte leise, als sie im Wind hin- und herschwang. Hamid zog kräftig
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