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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron
Autoren: Simon R. Green
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Atmosphäre eintaucht. Ich werde an
Bord bleiben und das Schiff so lange steuern, wie ich kann.
Ich muß sicherstellen, daß das Wrack in einen der Ozeane
stürzt. Hunderttausende von Einwohnern könnten sterben,
wenn wir über bewohntem Gebiet niedergehen.«
»Ihr seid wichtiger, Kapitän«, erwiderte Frost ruhig. »Das
Imperium hat viel Zeit und Geld in Euch investiert. Die Kolonisten sind nur Bauern. Sie sind ohne Bedeutung.«
»Für mich sind sie von Bedeutung«, widersprach Schwejksam. »Verlaßt die Brücke, Investigator. Mein Entschluß steht
fest, Ihr könnt mich nicht umstimmen.«
»Ja«, sagte Frost. »Ich vermute, Ihr meint es wirklich
ernst.«
Sie schlug ansatzlos zu, ein einziges Mal, und Schwejksam
sackte bewußtlos in seinem Sitz vornüber. Frost überprüfte
seinen Puls, nickte vor sich hin und warf sich den reglosen
Körper beinahe mühelos über die Schulter.
»Odin, hier spricht Investigator Frost. Melde dich.«
»Hier Odin, Investigator.«
»Der Kapitän ist verhindert, und ich übertrage dir hiermit
das Kommando über die Sturmwind . Du wirst alles in deiner
Macht Stehende tun, um das Schiff so auf den Planeten hinunterzugeleiten, daß ein Minimum an Schaden in bewohnten
Gegenden entsteht. Du wirst verstehen, daß ich das Risiko
nicht eingehen kann, dich abzuspeichern und mitzunehmen.
Niemand weiß, wie groß der Schaden ist, den das Virus deinen Systemen zugefügt hat, und wie infektiös es noch ist.«
»Jawohl, Investigator. Ich verstehe.«
Frost wandte sich um und verließ mit dem schlaff über ihrer
Schulter hängenden bewußtlosen Kapitän die Brücke. Die
leere Zentrale der Sturmwind war erfüllt vom geschäftigen
Summen der KI und dem Bild des Piratenschiffs, das immer
bedrohlicher auf dem Hauptschirm wuchs.
Die Scherbe und die Sturmwind taumelten in tödlicher Umarmung durch die lautlose Nacht. Die beiden Schiffe stürzten
mit wachsender Geschwindigkeit der Oberfläche des Planeten
Virimonde entgegen.
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    Owen Todtsteltzer, Lord von Virimonde, letzter in einer berühmten Linie von Kriegern, lag nackt und erschöpft auf den
zerknitterten seidenen Laken seines Bettes und überlegte träge, ob er genügend Energie aufbringen könnte, um nach einem großen geeisten Drink zu rufen. Es war spät am Morgen
eines weiteren vollkommenen Tages auf der besten aller möglichen Welten. Die Sonne schien, und was auf Virimonde als
Vogel durchging, sang sich das kleine Herz aus dem Leib.
Jedermann ging fleißig seiner Arbeit nach, und Owen hätte
noch jahrhundertelang nicht aus dem Bett gemußt, wenn ihm
nicht danach gewesen wäre. Er seufzte, streckte sich genüßlich und lächelte das langsame Lächeln des wirklich Befriedigten. Er hatte eben hervorragenden Sex mit seiner langjährigen Mätresse gehabt, und wenn sie endlich zurückkam von
wo auch immer sie hin verschwunden war, dann hatte er ganz
im Ernst vor, die Sache zu wiederholen. Übung macht den
Meister.
    Sie war nicht wirklich seine Mätresse in dem Sinn, daß er
ihr ein Honorar zahlte oder etwas in der Art, aber ihm gefiel
das antiquierte Wort mit seinen unterschwelligen Anspielungen auf Sünde und Laster. Owen Todtsteltzer streckte sich
erneut zufrieden wie eine satte Katze in der Sonne und blickte
an die Decke. Wenn er endlich aufstand, wartete bereits sein
neuestes Werk in den Rechnern darauf, daß er seine Arbeit
fortsetzen würde. Es würde ein gutes Buch werden. Scharf
und pointiert und voller neuer Erkenntnisse. Die Art von Arbeit, von der er immer gewußt hatte, daß er dazu imstande
war. Wenn er es nur irgendwie fertigbringen könnte, die störenden Ablenkungen von Schwert- und Pistolentraining jeden
Morgen und dem Studium militärischer Taktiken jeden
Nachmittag zu entgehen, damit er der Kämpfer wurde, der zu
sein seine Blutlinie von ihm forderte. Niemand hatte ihn je
gefragt, ob er Lust dazu hatte, ein weiterer verdammter Krieger wie all seine berühmten Vorfahren zu werden.
    Aber das lag jetzt alles hinter ihm. Sein Vater war tot. Owen
hatte den Titel geerbt, und sein Leben gehörte endlich ihm
allein. Um genau zu sein: Er hatte es geschafft. Zweifellos
würde ihn die Perfektion seines Glücks eines Tages in ferner
Zukunft zu langweilen beginnen, doch bis dahin war er fest
entschlossen, jede einzelne Minute seiner Zeit zu genießen.
Und warum auch nicht? Er war ein netter Kerl, und er hatte es
sich verdient.
    Owen blickte sich in der großen, steinernen Kammer
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