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Der einsame Weg

Der einsame Weg

Titel: Der einsame Weg
Autoren: Jack Williamson
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treten.“
    „Ah, ein entsetzlicher Plan!“ Giles Habibula beugte sich angstvoll vor. „Und was geschah?“
    „Mein Vater hatte mich vor einer solchen Möglichkeit gewarnt“, versetzte das Mädchen ernst. „Nach seinem Tode traf ich gewisse Vorbereitungen. Als Luroa kam, war ich bereit. Nicht sie war es, die gewann, sondern ich.“
    Giles Habibula sprang auf, zog sie gegen alle Form an sich und drückte ihr einen begeisterten Kuß auf die Lippen.
    „Gut für dich, Mädchen!“ rief er. „So hast du die Androidin in ihrem eigenen tödlichen Spiel geschlagen? Aber weshalb hast du die Angelegenheit nicht der Legion berichtet und Anspruch auf die dir zustehende Belohnung erhoben?“
    Das Gesicht des Mädchens wurde wieder sachlich.
    „Es wäre schwer gewesen, zu beweisen, daß ich nicht Luroa war. Außerdem erfuhr ich am gleichen Tage, daß der Mörder meines Vaters vom Teufelsfelsen entflohen war. Und der Dieb stahl eines Dokumentes aus dem Laboratorium bewies wenige Tage später, daß er sich des Geofraktors bediente, den er meinem Vater geraubt hatte. Ich wußte, daß die Legion versagt hatte – und gegen diese grauenhafte Erfindung weiter versagen mußte.
    Luroa aber, dachte ich, mochte vielleicht nicht versagen. Ich wurde Luroa.“
    „Eine gut gespielte Rolle“, lobte Giles Habibula. „Aber, Mädchen, erzähle mir von dieser gestohlenen Erfindung.“
    Das Mädchen ließ sich auf dem Rand der Koje nieder. Ihr Platinkopf neigte sich einen Moment und lauschte dem Singen der Geodynen. Ihre schlanke Hand berührte unbewußt den Kolben ihres Protonenblasters.
    „Keine Sorge, Mädchen“, drängte Giles Habibula, „ich habe unsere Position Commander Kalam und der Flotte mitgeteilt. Der ron wird keine Zeit haben, nach blinden Passagieren Ausschau zu halten. Wie steht es nun mit dieser tödlichen Erfindung?“
    „Du weißt“, fragte sie, „daß mein Vater Geodäsie-Ingenieur war?“
    „Der größte“, krächzte Giles Habibula. „Seine Verbesserungen ließen die alten Geodynen primitiv wie Ochsenkarren erscheinen. Und er erfand den Geopeller, mit dem Derron so schnell bei der Hand ist.“
    „Derron versteht sich auf gestohlene Erfindungen.“ Ihre weißen Hände ballten sich und lösten sich langsam wieder. „Aber der Geofraktor“, nahm sie den Faden wieder auf, „basiert auf einem völlig neuen Prinzip – und erreicht eine vollständige, kontrollierte Brechung der geodäsischen Linien.
    Das Instrument macht achronische Kraftfelder nutzbar, die imstande sind, die Weltlinien zweier gegebener Objekte in einem Bereich von mehreren hundert Lichtjahren zu rotieren.“
    „Aha, Mädchen!“ Giles Habibula lächelte, als verstünde er alles. „Und in anderen Worten…?“
    „Der Geofraktor projiziert zwei Refraktionsfelder. Jede Anlage ist imstande, die geodäsischen Linien eines Körpers aus dem Kontinuum abzulenken und sie zu irgendeinem Punkt in ihrer Reichweite zurückzukrümmen. Was bedeutet“, lächelte sie, „daß der Gegenstand tatsächlich aus unserem vierdimensionalen Universum gerissen und augenblicklich an einen anderen Punkt versetzt wird.
    Zwei miteinander gekoppelte Geräte“, erläuterte sie, „werden aufeinander abgestimmt, um lückenlose Gleichzeitigkeit zu erreichen, so daß jedes ein vollkommenes Vakuum schafft, um darin das von dem anderen transmittierte Objekt zu empfangen. Das verhindert die atomaren Kataklysmen, die daraus entstehen könnten, daß zwei Objekte zur gleichen Zeit in den gleichen Raum gezwungen werden.
    Das erklärt auch, weshalb der Basilisk die Angewohnheit hat, Tonschlangen, Ziegel und Robots an Stelle der Dinge zu setzen, die er raubt. Es gleicht die Transmitterkreise aus und spart Energie.“
    Giles Habibula stieß einen langen Atemzug aus.
    „Das ist also der Geofraktor!“ krächzte er. „Ah, eine schreckliche Erfindung!“
    Krach!
    Hinter ihnen zersplitterte die Kabinentür. Splitter flogen in den Raum, und Chan Derrons breitschultriger Umriß zeichnete sich in der unregelmäßigen Öffnung ab. Eine Hand umklammerte die Kontrollspindel seines Geopellers, die andere hielt die helle Nadel eines Protonenblasters.
    „Einige Reserveblaster lagen in der Lade“, keuchte er. „Und ich bin nicht ganz taub.“
    Seine Waffe zielte auf sie, während er wieder zu Atem kam.
    „Hört zu“, sagte er leise. „Miß Stella Eleroid – ich bin froh, daß Sie nicht Luroa sind! Und Giles Habibula – ich dachte mir schon, daß Sie zu lange treuer Legionär waren, um zu
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