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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot
Autoren: King Stephen
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zu peinigen und die Unschuldigen zu töten, einen verlorenen und plärrenden mechanischen Troll…«
    »ICH BEFEHLE DIR, SOFORT DAMIT AUFZUHÖREN, SONST TÖTE ICH EUCH ALLE AUF DER STELLE!«
    In Rolands Augen loderte ein so grelles blaues Feuer, daß Eddie zurückwich. Er hörte vage, wie Jake und Susannah stöhnten.
    »Tote, wenn du willst, aber befiehl mir nichts!« brüllte der Revolvermann. »Du hast die Gesichter deiner Erbauer vergessen! Töte, oder schweig und hör mir zu, mir, Roland von Gilead, Sohn von Steven, Revolvermann und Lord der alten Länder! Ich bin nicht jahrelang und meilenweit gereist, um mir dein kindisches Plappern anzuhören! Hast du verstanden? Und jetzt wirst du MIR zuhören!«
    Susannah Dean hob die Hand zum Mund und ertastete das unmerkliche Lächeln, wie eine Frau ein seltsames neues Kleidungsstück betasten mochte – einen Hut vielleicht –, um sicherzustellen, daß es noch richtig sitzt. Sie hatte Angst, dies könnte das Ende ihres Lebens sein, aber in diesem Augenblick wohnte nicht Angst in ihrem Herzen, sondern Stolz. Sie sah nach links und stellte fest, daß Eddie Roland mit einem erstaunten Grinsen betrachtete. Jakes Gesichtsausdruck war noch einfacher: Bewunderung, unverhohlen und schlicht.
    »Sag es ihm!« hauchte Jake. »Gib’s ihm! Recht so!«
    »Du solltest besser zuhören«, stimmte Eddie zu. »Es ist ihm wirklich ziemlich scheißegal, Blaine. Nicht umsonst haben sie ihn den Tollen Hund von Gilead genannt.«
    Nach einer langen Pause fragte Blaine: »HAT MAN DICH SO GENANNT, ROLAND, SOHN VON STEVEN?«
    »Es könnte sein«, antwortete Roland, der gelassen in der Luft über dem leblosen Gebirgszug stand.
    »WELCHEN NUTZEN HABT IHR FÜR MICH, WENN IHR MIR KEINE RÄTSEL AUFGEBT?« fragte Blaine. Jetzt hörte er sich wie ein verdrossenes, mürrisches Kind an, das ausnahmsweise einmal länger aufbleiben durfte.
    »Ich habe nicht gesagt, daß wir das nicht tun würden«, sagte Roland.
    »NICHT?« Blaine klang verwirrt. »ICH VERSTEHE NICHT, UND DOCH DEUTET DIE STIMMANALYSE AUF VERNÜNFTIGE ARGUMENTATION HIN. BITTE ERKLÄRE ES MIR.«
    »Du hast gesagt, du möchtest sie sofort«, antwortete der Revolvermann. »Das habe ich abgelehnt. Dein Eifer hat dich unziemlich gemacht.«
    »ICH VERSTEHE NICHT.«
    »Er hat dich unhöflich gemacht. Verstehst du das?«
    Es folgte eine lange, nachdenkliche Pause. Dann: »WENN DIR UNHÖFLICH ERSCHIEN, WAS ICH GESAGT HABE, SO BITTE ICH UM VERZEIHUNG.«
    »Ich nehme die Entschuldigung an, Blaine. Aber es gibt noch ein größeres Problem.«
    »ERKLÄRE.«
    Jetzt hörte sich Blaine an, als wäre er seiner Sache nicht mehr so sicher, und das überraschte Roland nicht völlig. Es war lange her, seit der Computer andere menschliche Reaktionen als Unwissenheit, Ablehnung und abergläubische Unterwürfigkeit erfahren hatte. Falls er sich jemals menschlicher Tapferkeit gegenübergesehen hatte, lag das lange Zeit zurück.
    »Mach das Abteil wieder undurchsichtig, dann sage ich es dir.« Roland setzte sich, als wäre eine weitere Unterhaltung – und die Möglichkeit eines baldigen Todes – jetzt undenkbar.
    Blaine kam der Bitte nach. Die Wände nahmen Farbe an, die Alptraumlandschaft unten verschwand wieder. Die Anzeige auf der Streckenkarte blinkte jetzt in der Nähe des Pünktchens mit der Aufschrift Candleton.
    »Gut«, sagte Roland. »Unhöflichkeit ist verzeihbar, Blaine, das hat man mir in meiner Jugend beigebracht. Aber man hat mir auch beigebracht, daß Dummheit es nicht ist.«
    »INWIEFERN BIN ICH DUMM GEWESEN, ROLAND VON GILEAD?« Blaines Stimme klang leise und geheimnisvoll. Susannah mußte plötzlich an eine Katze denken, die mit leuchtendgrünen Augen und wedelndem Schwanz vor einem Mauseloch lauert.
    »Wir haben etwas, das du willst«, sagte Roland, »aber du bietest uns als Belohnung, wenn wir es dir geben, nur den Tod. Das ist sehr dumm.«
    Es folgte eine lange, lange Pause, während Blaine darüber nachdachte. Dann: »WAS DU SAGST, STIMMT, ROLAND VON GILEAD, ABER DIE QUALITÄT EURER RÄTSEL WURDE NOCH NICHT UNTER BEWEIS GESTELLT. ICH WERDE EUCH FÜR SCHLECHTE RÄTSEL NICHT MIT DEM LEBEN BELOHNEN.«
    Roland nickte. »Ich verstehe, Blaine. Hör nun zu und erfahre Wissen von mir. Ich habe es meinen Freunden schon erzählt. Als ich ein Junge in der Baronie Gilead war, fanden jedes Jahr sieben Jahrmärkte statt – Winteranfang, Weite Erde, Säen, Mittsommer, Volle Erde, Ernte und Jahresende. Rätsel waren ein wichtiger Bestandteil jedes
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