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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter
Autoren: Martin Scott
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erfreut. Er versteht einfach nicht, wieso ein Kerl wie ich noch irgendeinen Einfluss hier in der Stadt hat.
    »Für wen arbeitest du, für die Königliche Familie?«, knurrt er, als ein Zauberer den Spruch murmelt, der das Hauptportal für mich öffnet. »Pass bloß auf, Thraxas. Der Präfekt hat ein Auge auf dich. Wenn du ihm auch nur den geringsten Anlass bietest, kommt er über dich wie ein böser Bann.«
    Ich lächle gnädig und steige in eine Droschke, die nach Zwölf Seen unterwegs ist. Bei den öffentlichen Bädern lege ich einen Zwischenstopp ein, und wasche mir den Gefängnismief ab, genehmige mir in der Rächenden Axt ein Bier und etwas zu essen und verschwinde wieder.
    »Wo bist du gewesen?«, fragt mich Makri, als ich hinausgehe.
    »Im Gefängnis.«
    »Oh«, bemerkte Makri. »Ich habe schon gedacht, dass du dich vor der Bruderschaft verstecken würdest.«
    Ich werfe ihr einen bösen Blick zu. »Und wie kommst du auf so etwas?«
    »Weil du deine Wettschulden nicht bezahlen kannst.«
    Es macht mich stinksauer, dass Makri auch davon weiß.
    »Müssen alle in Zwölf Seen ihre Nase in meine Angelegenheiten stecken? Es wird allerhöchste Zeit, dass sich die Leute hier in der Gegend um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.«
    Mit diesen Worten stürme ich auf die Straße hinaus. Ein Bettler streckt mir seine verwelkte Hand entgegen.
    »Such dir gefälligst Arbeit!«, fauche ich ihn an. Danach fühle ich mich etwas besser.
    Als ich Attilans Haus erreiche, ist es dunkel. Es ist zwar sehr riskant, so bald zurückzukehren, aber es muss getan werden.
    In der kurzen Zeit, die mir zwischen meiner Entdeckung im Garten und meiner Verhaftung blieb, habe ich die Schatulle unter einen Busch geworfen. Jetzt muss ich sie mir wiederholen. Niemand scheint in der Nähe zu sein, bis auf einen jungen Pontifex, der nach einem schweren Tag voller Gebete nach Hause eilt. Ich wünschte, ich könnte mich unsichtbar machen, aber der Unsichtbarkeitszauber ist zu schwierig für mich. Also vertraue ich auf mein Glück, wuchte mich mühsam über den Zaun, krabbele durch den Garten und hechte unter den Busch. Die Schatulle ist nicht mehr da. Jemand ist mir zuvorgekommen. Zwei Minuten später habe ich den Zaun erneut überwunden und befinde mich auf dem Weg nach Süden. Es gefällt mir gar nicht, wie die Dinge laufen.
    Nach Einbruch der Dunkelheit ist jeder Pferdeverkehr in der Stadt verboten. Die Nacht ist heiß und es ist ein ermüdender Spaziergang. Als ich in Pashish ankomme, beschließe ich kurzerhand, bei Astral Trippelmond anzuklopfen. Ich habe Makri schließlich versprochen, ihn zu fragen, ob er ihr vielleicht helfen kann. Außerdem brauche ich, um ehrlich zu sein, dringend ein Bierchen.
    Pashish, das nördlich an Zwölf Seen grenzt, ist ein ärmliches Vorstadtviertel, in dem es aber relativ wenig Verbrechen gibt. In ihren schmalen, dicht bebauten Straßen hausen vor allem Hafen-und andere Schwerarbeiter. An einem solchen Ort einen Zauberer zu finden, scheint vollkommen unwahrscheinlich, aber Astral Trippelmond ist eine Art Gebrandmarkter in seiner eigenen Zunft. Das liegt an gewissen Beschuldigungen, die vor einigen Jahren gegen ihn erhoben wurden. Damals war er ein offizieller Zauberer im Stadium Superbius und hatte unter anderem dafür zu sorgen, dass es bei den Wagenrennen und dergleichen Wettbewerben mit rechten Dingen zuging, das heißt, ohne magische Einmischung von außen. Als einige einflussreiche Senatoren zu der Meinung gelangten, dass ihre Wagen nicht fair behandelt wurden, brachte das einen Prätor dazu, einige Ermittlungen anzustellen, die schließlich in einer Anklage gegen Astral Trippelmond wegen Bestechlichkeit mündeten.
    Astral seinerseits wandte sich an mich, damit ich Beweise für seine Unschuld sammeln sollte. Das war nicht ganz einfach, denn er war so schuldig wie die Katze mit Rahm am Bart, aber es gelang mir, die Spuren so weit zu verschleiern, dass es ihm glückte, einer Verurteilung und damit dem Ausschluss aus der Zaubererinnung zu entgehen. Was es ihm ermöglichte, in der Stadt bleiben zu können, denn einem Zauberer, der aus der Innung verbannt wird, wird automatisch auch die Zulassung entzogen. Die Schande, die seitdem an seinem Namen haftet, zwang ihn jedoch, seine noble Praxis in der Wahre-Schönheit-Chaussee aufzugeben. Er eröffnete schließlich eine sehr bescheidene kleine Praxis in Pashish, wo er sich seither den überschaubaren Bedürfnissen der ansässigen Bevölkerung widmet.
    Trotzdem ist
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