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Der digitale Daemon

Der digitale Daemon

Titel: Der digitale Daemon
Autoren: Ralph Haupter
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mit einem geringen Anspruch verbunden sind oder nur auf der Selbstauskunft der Unternehmen beruhen, Nachhaltigkeits- und CSR-Preise, deren Auswahlprozesse dem hohen Anspruch nicht gerecht werden, und Unternehmen, die Verantwortung in einem Teilbereich ihres Geschäftes übernehmen, das werbewirksam publizieren und zugleich in anderen Bereichen problematisch handeln. Ein »gutes« Beispiel dafür gab seit etwa 2000 der Ölkonzern BP, der sein Namenskürzel in einer großangelegten Werbekampagne in »beyond petroleum« umprägte und als »grüner« Konzern erscheinen wollte. Tatsächlich fielen die Ausgaben für die Erzeugung von Solarenergie gegenüber dem Engagement für die Öl- und Gasförderung nicht ins Gewicht. Nach dem Untergang der BP-Ölbohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko und der anschließenden Ölpest war 2010 das grüne Mäntelchen dahin.
    Corporate Social Responsibility zielt auf einen neuen Dialog und eine neue Partnerschaft zwischen Unternehmen und Gesellschaft, auf die Lösung großer Zukunftsfragen und nicht zuletzt auf die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen, ohne die Unternehmen die Basis für ihre Geschäftstätigkeit und unsere Marktwirtschaft ihre Akzeptanz verlieren.

Vertrauen in der digitalen Welt – Bernhard Rohleder
    Vertrauen spielt für die digitale Wirtschaft eine zentrale Rolle. Wenn Geschäftsmodelle dauerhaft tragen sollen, ist das Vertrauen der Anwender unerlässlich. Die Zeiten, in denen sich viele nur für Gigabytes und Megapixel interessierten, sind vorbei. Das zeigt eine repräsentative Erhebung, die das Institut Aris im Auftrag des ­BITKOM durchgeführt hat. Es wurden über 1.300 Bürger und 800 Unternehmen befragt.
    Zunächst hat das Institut – nicht zum ersten Mal – untersucht: Wer ist überhaupt im Internet unterwegs und damit von dieser Thematik betroffen? Bis auf die Senioren ab 65 Jahren sind alle Altersgruppen mit breiter Mehrheit online: drei von vier Deutschen ab 14 Jahren, das sind 53 Millionen Menschen. Für viele sind »online« und »offline« längst verschmolzen. Die künstliche Trennung zwischen »virtuellem Leben« und dem sogenannten realen Leben ist passé. Das Web durchdringt den Alltag, es hilft in Beruf und Freizeit. Das Digitale ist Teil dessen, was wir das »wirkliche« Leben nennen, oft ein zentraler Teil. Gerade deshalb gewinnt die Vertrauensfrage stark an Bedeutung.
    Der Umgang mit persönlichen Daten ist dabei ein zentraler Aspekt. Dazu ist es wichtig zu wissen, warum Menschen Inhalte im Web ablegen oder veröffentlichen. Die BITKOM-Studie zeigt klar den sozialen Charakter des Internets: Die meisten Anwender wollen Inhalte aus ihrem Leben mit vielen anderen Menschen teilen, Fotos, Filme, Notizen. Immerhin jeder fünfte speichert auch Sicherheitskopien im Netz, aber die Priorität liegt bei der Kommunikation. Das macht die Herausforderung für den Datenschutz deutlich: Wo viele Menschen von sich aus Persönliches mitteilen, muss besonders auf Sicherheit und Vertrauen geachtet werden. Aber auch ein anderes Ergebnis sollte man nicht übersehen: Fast 20 Prozent der Internetnutzer legen online überhaupt keine Daten ab. Man könnte sagen: Jeder fünfte von ihnen bewegt sich noch im Web-1.0-Modus. Und so öffnet sich innerhalb der Gruppe der Internetnutzer derzeit ein neuer digitaler Graben. Bislang bezeichnete der digitale Graben die Onliner auf der einen und die Offliner auf der anderen Seite. Heute weiß man, dass es nicht die eine Internetwelt gibt, in der man entweder drinnen oder draußen ist. Die AOL-Boris-Becker-Zeiten mit ihrem Online-Offline-Schwarz-Weiß liegen lange zurück.

    Der neue digitale Graben zieht sich innerhalb des Internets zwischen dem Web 1.0 und dem Web 2.0: zwischen Web-2.0-Profis, die sich gekonnt im Netz bewegen und einer großen Gruppe, die aufgrund mangelnden Know-hows oder aus Angst um ihre Daten lediglich E-Mails verschickt und wenige ausgewählte Webangebote nutzt. Die erste Gruppe hat einen Großteil ihres sozialen und immer häufiger auch beruflichen Lebens ins Web verlagert. Sie lebt nicht nur mit dem Web, sie lebt im Web und hat grundsätzliche soziale und oft auch berufliche Verhaltensmuster geändert. Für die zweite Gruppe hat sich in dieser Hinsicht überhaupt nichts geändert. Internettechnologien ersetzen schlicht traditionelle Methoden. Früher schrieb man einen Brief, heute schreibt man eine E-Mail. Wenn der Opa seinem Enkel eine E-Mail schreibt, fühlt er sich kommunikativ auf der Höhe der
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