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Der Daleth-Effekt

Der Daleth-Effekt

Titel: Der Daleth-Effekt
Autoren: Harry Harrison
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Maschinenraum, wenn möglich. Es sei denn, Sie könnten einen Angriff durch die Küche starten. Sie müssen rücksichtslos zuschlagen, das ist die einzige Möglichkeit.«
    »Sie müssen’s wissen«, sagte Nils. »Holen Sie mir den Sergeanten. Ich muß ihn bitten, sich freiwillig zu melden. Das ist ja fast Selbstmord …«
    Der Sergeant nickte, als man ihm die Ereignisse erklärte.
    »Ich will es gern versuchen, Kapitän.«
    Die Schotte wurden nacheinander entriegelt, so daß er zur Küche vordringen konnte.
    »Jetzt müßte er dort sein«, sagte Nils. »Rufen Sie mal den Maschinenraum an.«
    Der Techniker berichtete aufgeregt: »Kapitän – das hat wie Schüsse geklungen! Wir haben sie durch die Wand gehört – eine Reihe von Schüssen. Und das Schweißen hat aufgehört.«
    »Gut«, sagte Gev, als man ihn informiert hatte. »Vielleicht haben wir sie nicht aufhalten können, aber auf jeden Fall sind sie erst einmal sehr geschwächt.«
    »Der Sergeant ist nicht zurückgekehrt«, sagte Nils.
    »Damit hat er auch gar nicht gerechnet.« General Gevs Gesicht blieb völlig ausdruckslos; Gefühlsregungen waren ein Luxus, den er sich im Kampf nicht gestatten durfte. »Jetzt müssen wir einen zweiten Angriff starten. Noch mehr Leute, nach Möglichkeit Freiwillige. Wir müssen sie irgendwie bewaffnen – ganz gleich, womit. Wir haben uns jetzt etwas Luft verschafft und müssen das ausnutzen. Ich übernehme gern die Führung, wenn Sie mir gestatten …«
    »Ein Anruf, Kapitän«, sagte der Funker. »Jemand von der amerikanischen Delegation.«
    »Ich habe jetzt keine Zeit.«
    »Er sagt, er weiß von dem Überfall und will uns helfen.«
    Nils schaltete den Bildschirm ein, und das düstere Gesicht eines Mannes mit schwarzer Hornbrille starrte ihm entgegen.
    »Wie ich höre, werden Sie von den Roten angegriffen, Kapitän Hansen. Ich möchte Ihnen meine Hilfe anbieten. Wir machen uns jetzt auf den Weg zur Brücke …«
    »Wer sind Sie? Und wieso wissen Sie davon?«
    »Ich heiße Baxter und bin Sicherheitsbeamter. Man hat mich für alle Fälle mit auf diese Reise geschickt. Ich habe einige bewaffnete Männer bei mir, wir sind bereits unterwegs.«
    Auch ohne Gevs Kopf schütteln hatte Nils seinen Entschluß schnell gefaßt.
    »Haben Sie bewaffnete Leute gesagt? Hier an Bord sind keine Waffen gestattet!«
    »Mit diesen Waffen wollen wir Sie nur verteidigen, Kapitän. Sie brauchen uns jetzt.«
    »Da irren Sie sich. Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich schicke jemanden vorbei, dem Sie Ihre Waffen aushändigen werden.«
    »Wir machen uns jetzt auf den Weg zur Brücke. Unser Land hat sich schon immer in Zeiten der Not auf die Seite der kleinen Nationen gestellt, vergessen Sie das nicht. Und die NATO …«
    »Zur Hölle mit der NATO und zum Teufel mit Ihnen. Wenn Sie einen Schritt in Richtung Brücke machen, werden wir Sie als Angreifer behandeln. Sie sind keinen Deut besser als die anderen.«
    »Und Verräter sind auch nichts Neues, Kapitän Hansen«, sagte Baxter grimmig. »Ihre Regierung wird unser Eingreifen zu schätzen wissen, auch wenn Ihnen das Verständnis dafür fehlt.« Er unterbrach die Verbindung.
    Gev rannte bereits los. »Es ist verschlossen«, rief er über die Schulter zurück, als er das Schott zur Passagiersektion erreichte. »Können wir es irgendwie verbarrikadieren?«
    Die anderen – Nils voran – folgten ihm auf den Fersen und starrten entsetzt auf den Fernsehschirm. Im Korridor auf der anderen Seite tauchte eine Gruppe von etwa zehn Männern auf. Baxter hatte die Führung übernommen; hinter ihm rannten ein Delegierter aus Formosa, mehrere Südamerikaner, ein Vietnamese. Einer hob ein abgebrochenes Stuhlbein und schlug damit nach der Kamera. Der Bildschirm erlosch.
    »Jetzt wird’s ernst«, sagte Gev ruhig und blickte auf die Tür. »Wir müssen an zwei Fronten kämpfen – und sind nicht einmal für eine Front ausgerüstet.«
    »Kapitän«, rief der Funker von der Brücke. »Der Maschinenraum gibt durch, daß das Schweißen wieder angefangen hat.«
    In diesem Augenblick ertönte eine Explosion, die unerträglich laut in dem engen Korridor widerhallte. Die Tür wölbte sich nach innen und bekam einen Riß, durch den Feuer und Rauch schlugen. Die Männer wurden von der Druckwelle der Explosion zu Boden geworfen. Die Tür erzitterte unter Schlägen und wurde weiter aufgedrückt. Ein Mann mit einer selbstgebastelten Pistole begann sich durch den Spalt zu zwängen.
    Gev sprang mit ausgestreckten Händen vor. Er packte das
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