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Der Cowboy

Der Cowboy

Titel: Der Cowboy
Autoren: Vicki Lewis Thompson
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Handumdrehen in Form.”
    “Vielleicht
möchte
ich aber nicht Form gebracht werden. Vielleicht bin ich zufrieden so, wie ich bin.”
    “Schon gut. Seien Sie ein Feigling.” Plötzlich verstummte Emmy Lou und lauschte. “Jemand ist unten bei Jo”, flüsterte sie dann.
    Jetzt hörte auch Quinn die Stimmen. Jo redete mit einem Mann. Dem Klang ihrer Stimme nach zu urteilen, war sie nicht gerade glücklich über diese Unterhaltung.
    “Das ist dieser verdammte Dick!”, fluchte Emmy Lou leise.
    “Was hat er hier zu suchen, wenn keiner ihn mag?”
    “Dick Cassidy ist Jos Exmann. Ihn zu heiraten, war das Dümmste, was sie je getan hat. Er hat auch eine Ranch und hatte es auf Jos Land abgesehen. Die
Bar None
hat Zugang zum besten Abschnitt des Flusses. Er hat die Scheidung immer weiter hinausgezögert, damit er sein Vieh weiter über Jos Gelände treiben konnte. Außerdem haben wir den Verdacht, dass er daran schuld ist, dass letzten Winter so viel Vieh gestorben ist. Und wenn ich mich nicht gewaltig täusche, hat er außerdem einen Haufen Geld mitgehen lassen.”
    Quinns Beschützerinstinkt war geweckt. Er versuchte, ihn zu unterdrücken, weil er wusste, dass er ihm nur Ärger bereiten würde. “Warum hat sie ihn überhaupt ins Haus gelassen?”
    “Er lässt sich immer wieder eine neue Ausrede einfallen, um sie zu nerven. Letztes Mal wollte er ihr Bescheid sagen, dass einer ihrer Zäune ein Loch hat. Ich wette, er hat es selbst hineingeschnitten. Er macht ihr das Leben zur Hölle, weil er hofft, dass er ihr die Ranch billig abluchsen kann.”
    Die Stimmen im Erdgeschoss wurden immer lauter. Quinn zögerte einen Augenblick, dann sagte er: “Wissen Sie was, Emmy Lou? Ich denke, dass ich unbedingt noch eine Tasse Tee brauche, ehe ich zu Bett gehe. Am besten trinke ich ihn wohl in der Küche.” Er zwinkerte der Haushälterin verschwörerisch zu.
    Emmy Lou strahlte vor Zufriedenheit. “Das ist eine tolle Idee.”
    Als sie vor der geschlossenen Küchentür ankamen, stellte Quinn fest, dass Dick schon wieder ein Loch im Zaun bemerkt haben musste.
    “Der Maschendraht war gestern noch in bester Ordnung”, sagte Jo gerade aufgebracht. “Jemand muss ihn durchgeschnitten haben.”
    “Aber wer sollte so etwas tun?”, antwortete Dick Cassidy scheinheilig. “Falls du mich im Verdacht hast, vergisst du dabei, dass es
mein
Gemüsegarten war, den deine Rinder zertrampelt haben.”
    “Es soll ja richtig miese Kerle geben auf der Welt”, wütete Jo.
    Zeig’s ihm, dachte Quinn und betrat gemeinsam mit Emmy Lou die Küche. Dick Cassidy stand mit dem Gesicht zur Tür, während Jo ihnen den Rücken zuwandte. Cassidy hatte fleischige, weichliche Gesichtszüge. Quinn hasste ihn auf den ersten Blick.
    Cassidy schien Quinn hingegen höchst sympathisch zu finden. Er starrte ihn überrascht an, dann breitete sich ein dümmliches Grinsen auf seinem Gesicht aus. “Da fress’ ich doch einen Besen. Du bist wirklich clever, Jo!”
    Jo drehte sich um, musterte Quinn kurz und wandte sich dann wieder Cassidy zu. “Es ist anders, als du denkst. Er ist …”
    “Als ob du mir den Kerl vorstellen müsstest.” Cassidy drängte sich an ihr vorbei und reichte Quinn die Hand. “Ich bin Dick Cassidy. Ich lebe auf der Nachbarranch. Kommen Sie doch mal vorbei und sehen Sie sich den Laden an. Der gefällt Ihnen bestimmt besser als die
Bar None
. Die Gebäude sind neuer und viel besser in Schuss als Jos. Aber Sie dürfen ihr das nicht übel nehmen. Eine alleinstehende Frau kann sich schließlich nicht um alles kümmern.”
    “Mir gefällt das rustikale Flair der
Bar None
”, schoss Quinn zurück und zog seine Hand aus dem unsympathisch schlaffen Griff von Cassidy.
    “Dann verändere ich eben ein bisschen was an meiner Ranch. Alles, was Sie wollen, Mr Hastings.”
    “Dick, hör zu”, setzte Jo erneut an. “Das hier ist nicht …”
    “Ach, Jo, lass doch bitte die Männer unter sich reden. Ich habe alle Ihre Filme gesehen, Mr Hastings. Ihre Stunts finde ich wirklich beeindruckend.”
    Quinn hatte drei Sekunden, um sich zu entscheiden. Entweder er spielte Hastings, oder er ließ zu, dass dieser Mistkerl Jo weiter als Fußabstreifer benutzte. Von den drei Sekunden brauchte er nicht einmal eine halbe. “Danke sehr”, sagte er. “Welchen Film mögen Sie denn am liebsten?”
    Jo wäre Quinn am liebsten um den Hals gefallen. Selbst Dick, diesem Idioten, war sie fast schon dankbar. Offensichtlich hatte sein Auftauchen Quinn dazu bewegt, ihr zu
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