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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit
Autoren: James Barclay
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Protektoren die Einladung an. Sie stießen vor.

    Hirad hackte seine Klinge einem Feind in die Brust, dessen Kettenhemd eingedellt wurde und ihm den Atem nahm. Der Soldat bekam keine Abwehr mehr zustande, und Hirad schlug von rechts nach links und dann gerade auf seinen Magen. Der Unbekannte holte zu einem Überkopfschlag aus und traf einen Helm, dessen Besitzer betäubt wurde. Aebs Klinge zischte durch die Luft und zerfetzte einem Gegner die Kehle.
    Vor ihnen ertönten jetzt drängende, besorgte Rufe. Er dachte sogar, er hätte den Befehl gehört, den Kampf einzustellen. Jedenfalls wichen die Dordovaner zurück. Er wollte weiter auf sie eindringen, um nicht den Schwung zu verlieren, doch Darricks Ruf hielt ihn auf.
    »Hirad, warte!«
    Hirad ließ verwirrt von den Gegnern ab.
    »Kampf einstellen«, sagte der Unbekannte. Die Protektoren folgten sofort.
    Die Dordovaner zogen sich ins Esszimmer zurück. Es waren immer noch zwanzig, vielleicht sogar mehr. Hirad keuchte und schwitzte heftig; er war froh, dass er eine Pause bekam. Er konnte beobachten, wie sie sich teilten, und dann kamen, mitten durch sie hindurch, Vuldaroq mit Darricks Klinge am Hals, und Ren, die den Bogen schussbereit gespannt hatte.
    Hirad lächelte und wollte etwas sagen, als Erienne kreischend zu sich kam.
     
    Sie tauchte aus Lyannas Bewusstsein auf und dachte an Mord. Sie wollte Denser warnen und es ihm irgendwie mitteilen, doch die Mana-Ranken suchten sie, und das Ungeheuer drang in sie ein und ließ Lyanna sterben. Solange es sich von Lyanna hatte nähren können, hatte es sie auch gestärkt. Es hatte sie am Leben gehalten und
ausgesaugt, bis es sie wegwarf und sich einen neuen Wirt suchte. Die Al-Drechar waren nicht bereit zu verlieren, was sie in Lyanna gefördert hatten und was jetzt auf einen anderen, viel besser geeigneten Wirt übergehen sollte. Es war eine perfekte Verbindung.
    Erienne klammerte sich ans Bewusstsein, sie kämpfte gegen das Ungeheuer, das sich in ihr festkrallte und ihr Bewusstsein überschwemmte, ihr Wunder und Macht zeigte. Sie wollte nichts davon. Sie wollte nur, dass ihr Kind überlebte.
    Sie schlug die Augen auf. Ihr Herz hämmerte wie wild in ihrer Brust. Sie sah Lyanna an. Das Kind lag so still da, viel zu still. Ein Schrei kam über ihre Lippen, sie massierte Lyannas Arme, ihre Brust, ihren Rücken, wollte ihren Atem in Gang bringen und den Puls wieder schlagen hören, wollte sehen, wie sich die Lippen bewegten und wie die Lungen sich mit Luft füllten.
    Irgendwie nahm sie wahr, dass Denser mit ihr redete; er rief sie und weinte. In ihrem Kopf herrschte ein unbeschreiblicher Lärm. Sie legte Lyanna auf den Boden, schüttelte die Hände ab, die nach ihr griffen, drückte ihre Lippen auf den Mund ihrer Tochter und hauchte ihr immer und immer wieder den Atem ein.
    Sie hörte nichts außer dem Brüllen in ihrem eigenen Kopf und einem Flüstern, dass es zu spät sei. Sie hob langsam den Kopf, strich Lyanna eine Strähne aus dem wunderschönen Gesicht. Ihre Tränen tropften auf Lyannas Wangen, mit zitternden Fingern streichelte sie die blau verfärbten Lippen.
    »Mein armes kleines Mädchen. Es tut mir so Leid.«
    Denser nahm sie in die Arme. Es wurde still, das Brüllen in ihrem Kopf ebbte ab.
    »Lass mich los«, sagte sie ruhig.

    Er gab sie frei. Sie sprang auf und zog das Messer aus der Scheide am Gürtel, stürzte sich auf Ephemere und stach der Al-Drechar die Klinge immer und immer wieder in die Brust.
    »Mörderin!«, rief sie. »Mörderin!«
    Starke Arme zogen sie weg. Sie wehrte sich.
    »Ihr habt sie umgebracht, ihr Schweine!«, tobte sie. »Verdammte Hexen, ihr habt sie umgebracht!«
    Fast hätte sie sich losreißen können, doch es kamen noch mehr Hände, die ihre Arme festhielten. Der Dolch wurde ihr weggenommen. Densers Gesicht tauchte vor ihr auf. Er legte ihr eine Hand in den Nacken und zog sie an seine bebende Brust.
    »Sie haben mein Kind umgebracht«, flüsterte sie. »Sie haben mein Kind umgebracht.«
    Dann wurde es dunkel.
     
    Hirad zitterte. Er verstand es nicht. Lyanna lag tot auf dem Küchenboden, und Erienne hatte Ephemere die Brust zerfleischt. Die anderen Al-Drechar hatten nur zugeschaut, zu benommen oder zu schwach, um etwas dagegen zu tun. Der Unbekannte hatte sie fortgezogen, und Aeb hatte ihr den Dolch abgenommen.
    Er drehte sich mit dem blutigen Schwert in der Hand um. Ilkar saß zusammengesunken und benommen auf dem Boden. Darrick hatte Vuldaroq zwischen sie getrieben, die Dordovaner
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