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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond
Autoren: T. J. Hudspeth
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falls sein Spross doch Zuhause sein sollte. Doch ebenso wie die Bar, fand er auch die Wohnung leer vor. Ihm fiel die Notiz auf dem Tisch auf. Er nahm sie und las sie durch. Fassungslos starrte er den Zettel an, als er verstand, dass man Raven entführt hatte. Sein Herz begann schneller zu klopfen. Er würde es sich niemals verzeihen können, wenn seinem Sohn etwas zugestoßen war. Die Unwissenheit über den Verbleib von Raven und die Stille umhüllten ihn, wie ein unsichtbares Laken aus Schuldgefühlen. Der grauhaarige Mann gab sich die Schuld an der Entführung. Hätte er nur besser auf seine Söhne geachtet, dann wäre Colin nicht desertiert und Raven nicht verschleppt worden.
Plötzlich klatschte jemand in die Hände und durchbrach somit die zermürbende Stille. In der Tür standen eine attraktiv gekleidete Frau, mit wachsam funkelnden Katzenaugen und ein elitär wirkender Mann, dessen Kleidungsstil an eine längst vergangene Epoche erinnerte. Und da beide den ihn wohlbekannten Geruch hatten, der meist nur Ärger bedeutete, waren seine sämtlichen Sinne in Alarmbereitschaft.
"Wie herzzerreißend. Der grauhaarige Black, hilflos, nur noch ein Schatten seiner selbst, den Tränen nahe, weil er um sein Kind bangt. Ein Bild für die Götter!", meinte sie und erfreute sich daran, ihm noch mehr Kummer zu bereiten.
"Ihr seid Jinx und Elester", schlussfolgerte Henry und ballte seine Fäuste.
"Wo ist Raven? Was habt ihr mit ihm angestellt?", wollte er wissen. Seine Stimme überschlug sich, da er vor lauter Wut zu zittern begann.
"Na na, alter Mann, glaubst du wirklich, dass du es mit deinen porösen Knochen, mit zwei Vampiren aufnehmen kannst?", ermahnte ihn Elester zur Vorsicht. Jedoch gab Henry Black nichts auf die warnende Worte und schnellte mit lautem Kriegsgebrüll auf die Beiden zu. Dies erzürnte Jinx. Sie fühlte sich davon auf den Schlips getreten, dass ein in die Jahre gekommener Werwolf wirklich dachte, er könne es mit ihr aufnehmen. Sie wich seinen Faustschlägen grazil aus, packte ihn und schleuderte ihn mit voller Wucht gegen einen massiven Holzschrank. Für einen kurzen Moment blieb Henry die Luft weg, doch er rappelte sich sofort wieder auf und ging erneut zum Angriff über. Jinx fand langsam Gefallen an der Sache. Es machte ihr Spaß, den Mann derart zu reizen, dass er die Beherrschung verlor und blindlings versuchte auf sie einzuschlagen. Für sie war es so, als ob ein Chihuahua gegen einen ausgewachsenen Löwen kämpfte. Immer wieder packte sie ihn und warf ihn quer durch die Wohnung.
"Genug!", grollte eine tiefe Stimme. Black konnte nicht glauben, wer da vor ihm stand und scheinbar gemeinsame Sache mit den Vampiren machte.
"Schnell, spritzt ihm das Sedativum, bevor er es sich noch überlegt und sich verwandelt. Es wirkt nur, solange er seine menschliche Gestalt hat", befahl er den beiden. Jinx hielt seine Arme hinter dem Rücken gekreuzt fest und Elester genoss es, ihm die Nadel in den Hals zu stechen, um ihm das Beruhigungsmittel zu spritzen.
"Colin, wieso tust du das?", fragte ihn sein Vater verzweifelt, während er spürte wie das Mittel langsam zu wirken begann.
"Das fragst du noch?" Colin belächelte ihn.
"Verkauf mich nicht für dumm, Vater!" Demonstrativ spuckte er einen Batzen Schleim aus, der vor Henry landete. Er wurde von Jinx und Elester gestützt, während er langsam in sich zusammensackte. Henry war ratlos, er wusste nicht worauf sein ältester Sohn anspielte. Zudem verschwamm alles vor seinen Augen und er fühlte sich benommen.
"Ich habe deine Tagebücher gefunden. Ich weiß alles! Raven ist nicht mein richtiger Bruder, sondern die Missgeburt eines Werwolfes und eines Vampirs. Und meine Mutter starb auch nicht bei der Geburt, wie die von ihm, sondern wurde kaltblütig von Vampiren abgeschlachtet.
Und das werden sie mir alle büßen!", brüllte Colin. Er war so voller Zorn, dass ihm jedes Mittel recht war, um für den Verlust seiner Mutter Vergeltung einzufordern.
"Du musst das vergessen, mein Sohn, ich konnte es doch auch. Gewalt ist keine Lösung!", widersprach ihm Black mit schwacher Stimme.
"Tja, und darin liegt der Unterschied, Vater. Ich bin nicht wie du. Ich will, dass sie dafür bezahlen, was sie uns angetan haben.
Rache ist eine Geliebte, die niemals vergisst!" Colins Stimme bebte vor Aufregung. Sein Plan, die Vampire auszulöschen, nahm Stück für Stück Gestalt an. Henry Black spürte, dass er seinen Sohn nicht mehr davon abhalten konnte. Er war so von Hass geblendet, dass er
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