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Der bleiche König: Roman (German Edition)

Der bleiche König: Roman (German Edition)

Titel: Der bleiche König: Roman (German Edition)
Autoren: David Foster Wallace
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nachts kein Programm senden. Nur die öffentlichen Fernsehgesellschaften senden durchgehend.«
    »Du meinst, dass er insgesamt also weniger als dreizehn Monate braucht.«
    »Sendet ESPN die Nacht durch?«
    »Wieso macht er das eigentlich?«
    »Hymne, Fahne, Flugzeuge, Infos zur Sendelizenz, Programmschluss, Testbild.«
    »Muss sich Hovatter auch die Testbilder ansehen? Wenn die Öffentlichen die nach zwei Uhr morgens ausstrahlen, muss er sich dann auch die Testbilder ansehen?«
    » PBS stellt um elf den Sendebetrieb ein, ohne Hymne oder Fahne.«
    »Mal angenommen, ein Sender kriegt technische Probleme, und sagen wir mal, am 17. Mai gibt’s drei Stunden lang nur Schnee – muss Hovatter dann dasitzen und sich den Schnee anschauen?«
    »Wenn die Testbilder dazugehören, sind wir wieder bei dreizehn Monaten.«
    »Er braucht für das Projekt klar definierte Parameter und Kriterien.«
    K. Evashevsky: »Habt ihr nicht das Gefühl, dass Hovatter die Sache unnötig verkompliziert? So die Schiene. Warum nicht alle im Haus haben?«
    »Das sag ich doch grade«, warf dieser Rabwin ein, aber bis auf Runyon, der die Augen zusammenkniff und ihm einen Blick zuwarf, achtete keiner auf ihn. Selbst Sylvanshine sah M. Rabwin 78225 nicht an.
    »Nein, pass auf. Wenn du für die Fernseher und die Kabelanschlüsse zahlst und keine Geräte und Anschlüsse von Freunden oder Kollegen nutzt, warum stellst du dann nicht einfach alle elf Fernseher –«
    »Es wären immer noch zwölf.« Der Junge mit dem Haarwirbel. Pethwick. Tantillo schnitt ihm eine Grimasse.
    Evashevsky beugte sich vor und stützte in der klassischen Gruppenleiterhaltung die Ellbogen auf den Tisch. »Warum behält er nicht alle Fernseher und Rekorder – egal wie viele das dann werden – bei sich zu Hause? Dann kann er alle Kassetten vor Ort wechseln, schwuppdiwupp, so die Schiene. Warum verkompliziert er das mit dieser ganzen Schiene mit Freunden und Fernsehern an verschiedenen Orten, die Terry anfahren muss?«
    »Weil er einfach durchdrehen würde. Zwölf Fernseher, die Tag und Nacht drauflosplärren. Zwölf verschiedene Bildschirme. Das wäre doch voll die Reizüberflutung. Der würde doch zusammenbrechen.«
    Pethwick sagte: »Zusammenbrechen wird er sowieso. Ein Jahr lang ununterbrochen fernsehen? Das ist doch ein voll faschistischer Menschenversuch über visuelle Perzeption.«
    »Ganz zu schweigen davon, wie er seine Eltern dazu rumkriegen will.«
    »Wohnt er während des Projekts weiter bei seinen Eltern? Oder besorgt er sich seine eigene Bude?«
    Irgendwann merkte Singh, dass Hovatter nicht mehr am Tisch saß. Er hatte ihn nicht gehen sehen. Er wusste nicht, wem sonst noch aufgefallen war, dass Hovatter nicht mehr da war.
    »Außerdem braucht man deutlich länger als ein Jahr für das Projekt«, sagte Wakeland, »egal wo die Fernseher stehen oder wie m-m-man das Kassettenwechseln staffelt. Überlegt doch mal. Ein Monat Vierundzwanzigstundensenden bei Home Box Office. Wir sind bisher davon ausgegangen, dass Hovatter in vierundzwanzig Stunden vierundzwanzig Stunden sehen kann. Er muss aber essen, schlafen und duschen.«
    Randall grinste. »Bei Hovatter würde ich nicht viel Duschzeit einrechnen.« Er hielt die Hand hoch, und Tantillo klatschte ihn ab.
    »Dann eben Zähne p-putzen. Ich will bloß darauf raus, dass er in vierundzwanzig Stunden realistischerweise kaum mehr als sechzehn Stunden fernsehen kann.«
    Rabwin: »Ganz zu schweigen davon, wie viele Wiederholungen er sich bei HBO ansehen muss. Die bringen doch laufend Wiederholungen. Ein Offizier und Gentleman. Ein Offizier und Gentleman .«
    »Und laufen bei Cinemax nicht auch nur Filme, die schon bei HBO gelaufen sind? Der dreht doch durch.«
    »Cinemax bringt auch neue.«
    »Aber nicht viele.«
    » CNN wiederholt auch ständig alles.«
    »Kann er variieren? Kann er zwei Stunden HBO sehen, dann zwei Stunden NBC und dann wieder zwei HBO? So die Schiene?«
    »Wie lauten die Parameter?«, fragte Pethwick, der jetzt eine hohe weiße Stirn erkennen ließ. »Er muss die Parameter und das Prozedere definieren. Große Teile des Gesamtprojekts sind noch gar nicht ausreichend kodifiziert.«
    Alle G-2er saßen schweigend da und nickten. Keith Singh hustete sich einen kleinen Frosch aus dem Hals und sagte: »Ich hätte nur eine Frage, und die lautet: warum?«
    »Was das Ganze überhaupt soll, meinst du?«, sagte Randall.
    »Keine Angst«, sagte Runyon. »Hovatter hat seine Gründe.«
    »Hovatter ist verschroben, aber nicht
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