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Der Blaumilchkanal

Der Blaumilchkanal

Titel: Der Blaumilchkanal
Autoren: Unbekannter Autor
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daß er als winziges Staubkorn auf einem winzigen Stern lebt, noch dazu auf einem der allerkleinsten unter den Milliarden von Sternen in Milliarden von Galaxien. Ja, die Probleme fingen erst an, als der Mensch unbedingt selbst ein Gott sein wollte, obwohl er Ihm ohnedies schon ähnlich war, da er schließlich nach dem Ebenbild des Herrn geschaffen wurde.
    Der Mensch entschloß sich also, nicht nur von der Frucht des gewissen Baumes zu kosten, sondern, um sicher zu gehen, gleich den ganzen Baum zu Kleinholz zu machen.
    »Wo gehobelt wird, da fallen Späne«, sagte jemand, der fast ein Gott geworden wäre. Sein Name war Josef Stalin, aber im letzten Moment passierte ihm etwas gänzlich Unerwartetes, er starb ganz genauso wie Millionen seiner Opfer.
    Seinem seligen Ende widmete ich seinerzeit einen bewegenden Nekrolog, wie er nur ganz besonders großen Schmeißfliegen zusteht.
    Auf der großen weiten Welt gibt es viele Länder und viele Städte und in den Städten viele Gebäude und in den Gebäuden viele Läden. Und in einem Laden, einem kleinen Krämerladen, gab es jede Menge Fliegen. Sie summten, tanzten, frohlockten, doch der Krämer, der Gründer der Firma, beachtete sie gar nicht, weil es ganz normal ist, daß ein solcher Laden von lauter Fliegen wimmelt.
    Doch unter den Fliegen gab es eine, die es zu etwas brachte. Sie war größer als die anderen Fliegen, vielleicht die größte unter ihnen. Während sich alle anderen im Spinnennetz verfingen, befreite sie, die größte unter ihnen, sich rasch aus der Verstrickung. Sie war die stärkste aller Fliegen.
    »Du bist wunderbar, du bist ein Gigant«, schmeichelten ihr die anderen Fliegen im Krämerladen, »du bist gar keine Fliege, du bist ein Königsadler, ein Halbgott.« Die große Fliege genoß die Schmeicheleien, weil Fliegen es mögen, wenn man ihnen sagt, daß sie mehr sind als Fliegen. Zumal sie nach ein paar Wochen selbst daran glaubte, nicht einfach nur eine Fliege zu sein. So begann sie, die anderen Fliegen im Krämerladen zu organisieren, beseitigte heimliche Gegner und führte einen erfolgreichen Krieg gegen das Königreich der Mücken. Nach dem Sieg erklärte sie, sie sei die Sonne und fürchte auch ihren großen Rivalen, den Krämer, nicht mehr. Und dem Krämer gelang es auch tatsächlich nicht, sie zu erwischen, als er sie einmal fangen wollte. So glaubte die Fliege, stärker als der Krämer zu sein, und behauptete sogar, es gebe den Krämer gar nicht.
    Eines Tages aber kam der Winter, und die große Fliege erfror und fiel zu Boden. Nicht der Krämer hatte die Fliege getötet, sondern es liegt in der Natur der Sache, daß Fliegen im Winter umkommen. Und der Krämer wußte nicht einmal, daß es die größte aller Fliegen gewesen war, da sie für ihn lediglich eine Fliege wie alle anderen gewesen war.
    *
    Nach dieser aufwühlenden Grabrede möchte ich mich, da es die Bibel leider versäumt hat, der zu Unrecht vernachlässigten Rippe zuwenden. Die Frauenquote sollte schließlich auch von mir ernst genommen werden.
    Männer vergöttern die Frauen, aber sie tun es vor allem, um sich damit einen Wunschtraum zu erfüllen. Den Wunschtraum, durch Göttinnen wieder in das verlorene Paradies zu gelangen, wobei sie vollkommen vergessen, warum sie eigentlich daraus vertrieben wurden.

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GESCHICHTE DER M ODER GÖTTINNEN SIND STERBLICH
    Es war einmal ein ganz einfaches Mädchen, das lebte in Amerika. Das Mädchen, nennen wir sie M, war, wie gesagt, ein ganz normales blondes Mädchen, das sich in nichts von anderen normalen blonden Mädchen unterschied. Daher drehten sich die Männer auf der Straße nach ihr um und stießen anerkennende Pfiffe aus, genau wie sie es bei allen anderen blonden Mädchen machen. Und wie alle blonden Mädchen fühlte sich M zum Film hingezogen. Da sie jedoch, wir sagten es schon, ein blondes Mädchen war wie alle anderen, oder vielleicht nicht einmal das, bekam sie immer nur ganz kleine Engagements als Statistin.
    Was aber tat Gott der Herr in Seiner Güte?
    Er hatte, wie man weiß, seinerzeit den Himmel und die Erde geschaffen, den Menschen und die Tiere einschließlich der vollkommen überflüssigen Insekten, und so kam es, daß unsere M, als sie eines Morgens aufwachte, die Augen nicht öffnen konnte. Denn in der Nacht hatte sie ein blutrünstiger Moskito in beide Augenlider gestochen, wie das im Sommer gelegentlich vorkommt, und am Morgen waren die Lider so angeschwollen, daß M nur mit Mühe imstande war,
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