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Der blaue Stern

Der blaue Stern

Titel: Der blaue Stern
Autoren: Robert Asprin
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Wein mit vier Bechern durch den Vorhang geschoben wurde.
    »Ich beschuldige dich selbstverständlich nicht des Diebstahls«, sagte Amoli. »Aber du verstehst gewiß mein Interesse an der Person, von der du den Krrf gekauft hast.«
    »Erstens habe ich ihn nicht gekauft, zweitens kam er nicht aus Freistatt.«
    »Ich habe keine Zeit für Rätsel, Eindaumen. Wer war es?«
    »Das muß ein Geheimnis bleiben. Es hängt mit einem Mord zusammen.«
    »Du könntest leicht in einen zweiten verwickelt werden«, sagte sie verkniffen.
    Eindaumen senkte die Hand und brachte seinen Dolch zum Vorschein. Der Leibwächter beobachtete ihn angespannt. Eindaumen lächelte und schob den Dolch über den Tisch zu Amoli. »Na, mach schon, töte mich. Was dann mit dir geschieht, dürfte weit schlimmer sein, als ohne Krrf auskommen zu müssen.«
    »Oh ...« Sie stieß das Messer von sich. »Ich bin in letzter Zeit wohl etwas unwirsch, verzeih. Du mußt wissen, der Krrf ist nicht für mich allein, die meisten meiner Mädchen brauchen ihn und bezahlen für ihn mit einem Teil ihrer Einnahmen. Das ist auch der Grund, weshalb ich immer gleich größere Mengen einkaufe.« Eindaumen schenkte Wein ein, er nickte. »Hast du überhaupt eine Ahnung, wieviel von meinem Vermögen in diesem Block steckte?«
    Er stellte die halb gefüllten Becher auf das runde Tablett zurück und drehte es. »Die Hälfte?«
    »Und noch einmal halb soviel. Ich werde es mir zurückholen, Eindaumen!« Sie nahm sich einen Becher und trank.
    »Ich hoffe, es gelingt dir. Aber es kann nicht derselbe Ziegel sein.«
    »Überlaß es mir, das festzustellen - hast du ihn schon länger als zwei Tage?«
    »Nein, aber er muß vor mehr als einer Woche aus Ranke herausgeschmuggelt worden sein. Er kam gestern in einem Käselaib versteckt mit der Amenday-Karawane an.« »Du kannst jedoch nicht sicher sein, daß er von Anfang an bei der Karawane war. Wie leicht könnte der Dieb hier auf die Karawane gewartet haben.«
    »Ist das nicht etwas abwegig?«
    »Keineswegs. Wie oft hast du schon einen 20-Grimale-Barren gesehen?«
    »Außer diesem keinen«, gab er zu.
    »Er hat ein Muster auf der gesamten Oberfläche eingeprägt? Einen Adler innerhalb eines Kreises?«
    »Stimmt. Doch das bedeutet lediglich, daß er vom gleichen Händler kommt, es ist sein Zeichen.«
    »Wie auch immer, ich finde, daß du mir schon ein bißchen mehr sagen mußt.«
    Eindaumen nippte an seinem Wein. »Na gut. Ich weiß, daß ich dem Eunuchen trauen kann. Was ist mit dem anderen?«
    »Als ich ihn kaufte, ließ ich einen Treuezauber über ihn verhängen. Außerdem - zeig ihm deine Zunge, Gage.«
    Der Sklave öffnete den Mund und entblößte rosiges Narbengewebe hinter schlechten Zähnen. »Er kann weder sprechen noch schreiben.«
    »Eine interessante Runde.« Eindaumen grinste. »Einem fehlt die Zunge, dem anderen der Daumen, dem dritten das Geschlecht. Was fehlt dir, Amoli?«
    »Herz. Und ein Block Krrf.«
    »Also gut.« Eindaumen leerte seinen Becher und schenkte ihn nach. »Da ist ein Mann am Hof von Ranke, von sehr hoher Stellung, alt und dem Tod nah. Sein Sohn, der seinen Titel erben würde, ist faul, unfähig und unehrlich. Die Berater des Alten zögen es vor, daß die Tochter die Erbfolge antritt. Sie ist nicht nur tüchtiger, sondern auch leichter zu lenken.«
    »Ich glaube, ich kenne die Familie, von der du sprichst«, warf Amoli ein.
    »Als ich wegen eines anderen Geschäfts in Ranke war, trat einer dieser Berater an mich heran und erteilte mir den Auftrag, diesen jungen Nichtsnutz aus dem Weg zu räumen; doch nicht in Ranke, sondern in Freistatt. Die zwanzig Grimales sollten meine Bezahlung und gleichzeitig der Köder sein. Der Junge ist nicht süchtig, wohl aber habgierig, und der Preis für Krrf ist am Hof dreimal so hoch wie im Labyrinth. Man sorgte dafür, daß ich mich mit ihm anfreundete und ihm schließlich anbot, seinen Großhändler zu spielen.
    Der Berater beschaffte den Krrf von Caronne und benachrichtigte mich. Ich wiederum machte dem Jungen ein verlockendes Angebot. Er täuschte vor, die Reise nach Freistatt zu unternehmen, um dem Bruder des Kaisers vorgestellt zu werden. Ich fürchte nur, zu der Audienz wird es nicht mehr kommen.«
    »Ist das sein Blut auf deinem Ärmel?« erkundigte sich der Eunuch.
    »Nichts so Direktes, das war eine andere Sache. Wenn er morgen im Palast erscheinen soll, wird er statt dessen im Hafen treiben, bereits zu Hundekot verarbeitet.«
    »Du hast also den Krrf und das Geld des
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