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Der Bann des Highlanders

Der Bann des Highlanders

Titel: Der Bann des Highlanders
Autoren: Raven Cove
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versichert hatte, dass seine Beute überleben würde, schulterte er die leichte Last aufseufzend und machte sich auf den Heimweg. Der Kerl würde Baukl ötze staunen, wenn er wieder erwachte.
    Und er würde Duncan die gewünschte Information verschaffen – dafür sorgte er schon!

    Unsanft wurde ihr Gesicht mit e inem nicht enden wollenden Klatschen attackiert. “Geh weg!”, grummelte sie vergrätzt und wischte die patschenden Dinger von ihren Wangen. Konnte sie vielleicht nur ein einziges Mal ausschlafen?
    „Junge, ich soll dich zum Laird bringen – und ge nau das werde ich auch tun, aye”, tönte es mit seltsam fremdartigem Akzent auf sie herab und das Klatschen wurde stärker.
    Junge? Was war das denn für ein Quatsch? Verblüfft schlug sie die Augen auf und musterte den störenden Eindringling.
    Ein sonderbar gekleideter Typ mit wogendem Rauschebart stand im flackernden Dämmerlicht und griff nach ihrem Kragen.
    Sie wurde mit einem beherzten Ruck von der Pritsche gezogen und kam zitternd auf die wackeligen Beine. Verstört zwinkerte sie die Aufmachung des kräftigen Mannes an – er trug eine Schürze, die eindeutig bessere Tage gesehen hatte. Die Wasch -maschine musste wohl vor Jahren den Geist aufgegeben haben, wie dieser Schweine-Bauer aussah, überlegte sie angewidert.

    Starke Hände griffen nach ihr und der Kerl zerrte sie grum-melnd aus dem schummrigen, kargen Keller.
    Wie ein tumbes Schaf folgte sie dem Rübezahl und versuchte ihre Gedanken wieder auf die Reihe zu kriegen. Immer noch einigermaßen irritiert verfing sich ihr Blick immer wieder an der wundersamen Schürze. Kariert und dreckstarrend, aber seltsam bekannt.
    Dann fiel ihr urplötzlich ein, wo sie so ein Ding schon einmal gesehen hatte. Der Typ trug einen Rock mit schottischem Karo-Muster – das war ein verdammter Kilt.
    „Ähm”, setzte sie mit rauer Stimme an, als hätte sie sie länger nicht gebraucht. Ein kurzes Rucken an ihren Armen hinderte sie daran, die dringend aufgeworfene Frage auszusprechen – was zum Teufel trieb der Kerl bitte hier im Kilt? – sie hatte einige Mühe, nicht über ihre unwilligen Beine zu stolpern.
    Für einen Typ seines Alters, das sie auf gut über Vierzig schätzte, schritt er recht ordentlich aus und schleifte sie rück-sichtslos über unzählige, schlecht beleuchtete Steinstufen.
    Während ihres erzwungenen Gewaltmarsches grübelte Rhyann zwanghaft darüber nach, was ihr offensichtlich entfallen zu sein schien: Wie, zum Geier, war sie hierher gekommen?
    Beziehungsweise, wo genau war sie eigentlich?
    Rübezahl schien mittlerweile die Gemäuer verlassen zu wollen, denn er trat brummend gegen eine grobe Holztüre und wälzte sich mit ihr im Schlepptau in den dahinter liegenden Raum.
    Saal, verbesserte sie ihren ersten Gedanken.
    Die hohe, rundbogige Halle machte den Anschein, als hätte jemand eine urtümliche Burg naturgetreu nachbauen wollen.
    Spitz zulaufende Fenster waren zahlreich zu beiden Seiten des Rittersaals eingelassen und durchbrachen die staubigen Schat -ten mit lustig kringelndem Sonnenlicht. Schwere Samtvor-hänge an der Stirnseite der Halle überzeugten Rhyann schließ-lich vom ersten Eindruck, sie stünde in einem mittelalterlichen Burgtheater.
    Dazu passte der dreckspatzige Rübezahl auch hervorragend.
    Fragte sich nur, welche Rolle in dem Mummenschanz ihr dabei zufallen sollte ... Pffhh. Neugierig musterte sie die unzähligen Kleinigkeiten, die das Gesamtbild vervollkommneten, in der Höhle eines urigen Raubritters gelandet zu sein. Das Bühnen-bild war definitiv eine Wucht, stellte sie bewundernd fest. Sogar dekorativ verstreute Strohhalme waren in den Ecken des riesigen Raumes zu finden. Wie authentisch!
    Der berockte Bartträger hieß sie vor dem Podium mit den düsteren Samt vorhängen stehenzubleiben und entfernte sich, nicht ohne ihr einen derben Stoß in den Rücken zu versetzen, der sie überrumpelt auf die Knie warf.
    Überrascht fasste sie sich an die abrupt schmerzende Seite und presste ihre Rechte gegen die brennende Stelle. Was war denn da los? Ihr Sweater war steif und hart, als hätte sie ihn nass ins Tiefkühlfach gestopft.
    Ärgerlich versuchte sie einen Erinnerungsfetzen an die nähere Vergangenheit zu erhaschen, gab aber seufzend auf, als ihr Schädel sich spontan mit hämmernden Kopfschmerzen dagegen zu wehren begann. Bevor sie sich sammeln und wieder aufstehen konnte, hallte ihr eine raue, vor Hohn trie-ende Stimme aus der Richtung der hölzernen Tribüne
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