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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie
Autoren: Robert Asprin
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Bescheid wußte.«
    »Über das, was mit seinen Händen passierte«, sagte sie.
    Cade blickte sie überrascht an. Also hatte Terrel es ihr erzählt. »Ja«, erwiderte er nur.
    Die beiden blieben in Gedanken versunken sitzen. Sie besann sich einer lang vergangenen Nacht. Sie waren frisch verheiratet, und ihr Mann saß im Bett und erzählte mit tonloser Stimme, wie es zu seiner Verkrüppelung gekommen war. Er, seine Mutter und Cade waren gezwungen gewesen, nach Abwind zu ziehen, weil ihnen nach dem Tod ihres Vaters das Geld ausging und sie keine Familie hatten, die ihnen hätte helfen können. Terrels Mutter arbeitete, was sie arbeiten konnte. Sie kaufte Terrel eine Schiefertafel und arbeitete hart, um auch noch die Kreide dazu zu erstehen. Das hatte ihm das Leben erträglich gemacht und ihm Hoffnung auf eine bessere Zukunft gegeben.
    Dann, eines Tages, vier Jahre nachdem sie nach Abwind gezogen waren, hatte ihn eine Bande überfallen, seine Tafel zerbrochen, seine Kreide und seine Finger, die so gern gezeichnet und gemalt hatten. Sie hatten ihn so verkrüppelt, daß er nie der Künstler werden konnte, wie er es sich erträumt hatte.
    Aber Cade hatte andere Erinnerungen. »Sarah.« Sie blickte mit tränenglänzenden Augen zu ihm auf. »Terrel hat dir gesagt, was passiert ist. Kennst du auch den Rest?«
    »Den Rest?«
    Dann hat er es also nie erfahren , dachte Cade. Er hatte es bisher auch niemandem erzählt. Aber jetzt konnte Cade es nicht mehr für sich behalten, obwohl er eigentlich keinen Sinn in seiner Offenheit sah.
    Seine Stimme war rauh. »Er kam an jenem Abend heim, hatte sich die Zunge durchgebissen, um in seinen Schmerzen nicht laut hinauszubrüllen. Seine Hände - wenn er eher heimgekommen wäre, hätten wir sie vielleicht noch einrichten können. Ich weiß es nicht. Sie waren zerschlagen.« Er wandte den Blick ab. »Er hatte solche Schmerzen. Mutter versuchte, seine Hände zu heilen. Jede Nacht hielt sie ihn in den Armen und weinte über den verkrümmten Fingern, als könnten ihre Tränen den Schmerz stillen.« Immer noch konnte er sie vor sich sehen. Er lag auf der Pritsche hinter dem verschlissenen und zerrissenen Tuch, das ihre Hütte abteilte, aber das, was sich dahinter tat, nicht vor seinen Augen verbergen konnte. Jede Nacht hatte Mutter Terrel in ihren Armen in den Schlaf gewiegt. Er schlief bei ihr, der Alpträume wegen, die ihn verfolgten.
    »Ich hatte nichts, wir hatten nichts, was wir ihm hätten geben können.« Dann drehte Cade sich ihr zu, seine Augen so wild, daß sie ihre abwenden mußte.
    »Aber dann wurde mir klar, daß ich eine Gabe hatte. Sarah, ich hatte die Rache.« Seine Stimme bebte, als er jene Zeit wiedererlebte. Er erzählte ihr, wie er den Strick in einer Gasse voll Schlamm und Unflat gefunden, wie er den Ziegel aus einem der wenigen wirklichen Häuser in Abwind gezogen, wie er den Strick um den Ziegel gebunden und dann gewartet hatte.
    »Drei Nächte wartete ich«, er stand auf, seine Muskeln angespannt von der Erinnerung, »bis sie zu Bett gingen. Dann nahm ich meinen Strick und den Ziegel und fand sie, einen nach dem anderen, die Terrel das angetan hatten.« Seine Augen wirkten noch wilder. »Ich fand sie!« Er seufzte. »Ich erwischte sie und schlug sie mit dem Ziegel.« Seine Hand hämmerte in der Luft. »Immer wieder schlug ich auf sie ein.« Er holte tief Luft, dann blieb er stehen.
    »Ich erwischte sie. Ich tötete sie nicht. Ich erwischte sie, und danach konnten auch sie nie mehr zeichnen.« Er setzte sich wieder, ohne sie anzusehen. »Terrel war dreizehn, ich elf.«
    Es war still im Zimmer. Sarah starrte Cade an, aber er blickte sie auch jetzt nicht an. Ihr wurde bewußt, daß er verlegen war. Er hatte ihr etwas erzählt, was er nicht hätte erzählen müssen, jedenfalls nicht so. Er hatte ihr sein Geheimnis offenbart. Darin steckte der wahre Cade, das spürte sie, die Antwort auf alle seine Rätsel, aber sie vermochte sie nicht zu sehen. Im Augenblick konnte sie nur an Cade denken. Er war damals in T oths Alter gewesen .
    »Sarah.« Jetzt klang seine Stimme weich, und in diesem Ton hatte er noch nie zuvor zu ihr gesprochen. »Wer immer ihn getötet hat, wußte darüber Bescheid, wußte, was ihm zugestoßen war, kannte seine Ängste.«
    »Er hatte immer noch Alpträume«, erwiderte sie.
    »Das dachte ich mir. Sie wußten es, Sarah, und ich weiß nicht, wie. Ich bin jedoch überzeugt, daß die Antwort in Abwind zu finden ist. Darum muß ich dorthin.«
    Cade stand am Fuß
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