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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten
Autoren: Christopher Paolini
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Worte so interpretiert, dass du die Führung übernehmen sollst. Es dürfte kaum jemanden geben, der etwas dagegen hätte. Allerdings scheint mir das kein weiser Schritt zu sein. Ich glaube, es würde uns nur Ärger bringen.
    Stimmt. Außerdem würde Arya es nicht billigen und sie könnte ein gefährlicher Gegner sein. In der alten Sprache können Elfen nicht lügen, in unserer hingegen sehr wohl - sie könnte abstreiten, dass Ajihad jemals diese Worte gesagt hat, falls es ihren Zielen dient. Nein, ich möchte das Amt nicht... Was ist mit Jörmundur?
    Ajihad bezeichnete ihn als seine rechte Hand. Leider wissen wir kaum etwas über ihn und die anderen Führer der Varden. Wir sind ja erst seit kurzem hier. Wir müssen uns bei unserem Urteil ausschließlich auf unser Gefühl und unsere Eindrücke verlassen.
    Eragon schob seinen Fisch um einen Kloß aus Knollenbrei herum. 
Vergiss nicht Hrothgar und die Zwergenclans! Sie werden sich bei der Sache nicht still verhalten. Außer Arya haben die Elfen bei der Wahl nichts zu sagen - die Entscheidung wird getroffen, bevor die Elfen überhaupt die Kunde von Ajihads Tod ereilt. Aber die Zwerge kann und darf man nicht ignorieren. Hrothgar steht auf Seiten der Varden, aber falls sich ihm genügend Clans widersetzen, könnte er gezwungen sein, jemanden zu unterstützen, der als Anführer ungeeignet ist.
    Und wer könnte das sein?
    Jemand, der leicht zu manipulieren ist.
 Eragon schloss die Augen und lehnte sich zurück. 
Es könnte jeder in Farthen Dûr sein, wirklich jeder.
    Sie dachten eine Weile über die Probleme nach, mit denen sie sich konfrontiert sahen, bis Saphira schließlich sagte: 
Eragon, jemand ist hier, der mit dir sprechen möchte. Ich kann ihn nicht verjagen.
    Hä?
 Er öffnete die Augen und blinzelte ein paarmal, während sich seine Augen an das Licht gewöhnten. Ein blasser Junge stand an ihrem Tisch. Er starrte Saphira an, als hätte er Angst, gleich von ihr aufgefressen zu werden. »Was gibt’s denn?«, fragte Eragon freundlich.
    Der Junge schrak zusammen und errötete, dann verneigte er sich rasch. »Ihr werdet gerufen, Argetlam, um vor dem Ältestenrat zu reden.«
    »Aus welchen Leuten besteht denn dieser Rat?«
    Die Frage verwirrte den Jungen noch mehr. »Der… der Rat ist... sind... Leute, die wir - also die Varden - ernannt haben, um in unserem Namen mit Ajihad zu sprechen. Sie waren seine getreuen Ratgeber, und nun wünschen sie, Euch zu sehen. Es ist eine große Ehre!« Er beendete den Satz mit einem flüchtigen Lächeln.
    »Sollst du mich zu ihnen bringen?«
    »Ja.«
    Saphira sah Eragon fragend an. Schulterzuckend ließ er sein Essen stehen und bedeutete dem Jungen, ihnen den Weg zu zeigen. Unterwegs schaute der Junge mit leuchtenden Augen auf Zar’roc, dann schlug er verlegen die Augen nieder.
    »Wie heißt du?«, fragte Eragon.
    »Jarsha, Herr.«
    »Das ist ein schöner Name. Du bist ein guter Bote. Du kannst stolz auf dich sein.« Jarsha strahlte und eilte weiter.
    Sie erreichten eine nach außen gewölbte Steintür, die Jarsha aufschob. Der dahinter liegende Raum war kreisrund und hatte eine himmelblaue, mit Sternenkonstellationen verzierte Dachkuppel. In der Mitte stand ein runder Marmortisch, dessen Platte das Dûrgrimst-Ingietum-Emblem schmückte: ein aufrechter, von zwölf Sternen umringter Hammer. Am Tisch saßen Jörmundur und zwei andere Männer - einer hoch aufgeschossen, der andere stämmig und untersetzt, des Weiteren eine Frau mit zusammengekniffenen Lippen, eng stehenden Augen und üppig bemalten Wangen und eine zweite Frau mit einer imposanten Turmfrisur aus grauen Haaren über einem matronenhaften Gesicht, dessen vermeintliche Gutmütigkeit im krassen Gegensatz zu dem Dolchgriff stand, der zwischen den ausladenden Wölbungen ihres Dekolletees hervorragte.
    »Du kannst gehen«, sagte Jörmundur zu Jarsha, der sich rasch verneigte und verschwand.
    In dem Bewusstsein, dass man ihn beobachtete, ließ Eragon kurz den Blick über die Runde schweifen, dann setzte er sich auf einen von mehreren freien Stühlen mitten im Saal, sodass die Ratsmitglieder ihre Plätze wechseln mussten, um ihn anschauen zu können. Saphira hockte direkt hinter ihm. Er spürte ihren heißen Atem auf der Schädeldecke.
    Jörmundur erhob sich knapp und verneigte sich, dann nahm er wieder Platz. »Danke, dass du gekommen bist, Eragon, obwohl du sicherlich derzeit deine persönlichen Verluste betrauerst. Das da sind Umérth«, er zeigte auf den langen Kerl,
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