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Der Atem Manitous

Der Atem Manitous

Titel: Der Atem Manitous
Autoren: Vampira VA
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die ihr half, das Bewußtsein wiederzuerlangen, war ... Neugierde!
    Aber dann begriff sie ihre Lage. Und das wahre Ausmaß der Gefahr, in der sie schwebte. An einen Stuhl gefesselt saß sie vor zwei Eindringlingen. Und eine der Gestalten kannte sie nur zu gut.
    »Nona ...«, rann es über ihre Lippen.
    Die Frau, die ihr das Messer an die Kehle drückte, war unverwechselbar.
    »So sieht man sich wieder.« Landrus Weggefährtin verstärkte den Druck des geschliffenen Stahls. »Damit hast du nicht gerechnet, oder?«
    »Nein, das habe ich tatsächlich nicht«, sagte Lilith und bemühte sich, ihre Nerven im Zaum zu halten. »Du hast dich lange nicht blicken lassen. Ich dachte schon, du wärest tot.«
    Nur zu gut erinnerte sie sich an ihre letzte Begegnung mit der Werwölfin in einem nächtlichen Park in Tokio. Nona hatte wenig Grund, ihr die Kehle nicht durchzuschneiden .
    Oder doch?
    Sie hätte es gleich tun können. Hatte sie nur deshalb gewartet, um den Triumph besser auskosten zu können? Oder steckte mehr dahinter?
    »Was führt dich zu mir?« Liliths Augen suchten den Blick des Mannes, der sie auf ganz andere Weise beunruhigte, als Nona es vermochte. Er stand nackt da, an den Türrahmen gelehnt. Offenbar war es ihm nicht möglich, seine Kleidung in die Transformation einzubinden, wie normale Vampire es vermochten.
    Aber wer sagte denn, daß er überhaupt ein Vampir war?
    »Du fragst dich, wer er ist, nicht wahr?« Die Werwölfin war Liliths Blick gefolgt.
    »Wir wurden uns nicht vorgestellt .«
    »Das ist Wyando, ein Arapaho. Ein Vampir«, bestätigte Nona ihre Befürchtung. »Er hat mich begleitet, weil auch sein Stamm von dem betroffen ist, was du Landru und vielen anderen angetan hast!«
    »Ein Vampir ...?« Lilith schüttelte den Kopf. Nicht, weil sie Nonas Worten mißtraute, sondern weil sie irgend etwas an dem Gedanken störte, Vampire könnten sich neuerdings auch in etwas, das soviel Positives symbolisierte wie der König der Lüfte, verwandeln.
    »Er gehört einem Stamm an, den Landru und ich vor langer Zeit besuchten«, sagte Nona. »Hätte ich geahnt, wie einfach es ist, dich außer Gefecht zu setzen, hätte ich seinen Beistand vielleicht gar nicht gebraucht .«
    Die kurze Regung, die Nonas Worte in den Augen des Indianers hervorriefen, entging Lilith nicht.
    »Kann er nicht für sich selbst reden?« fragte sie. »Ist er stumm?«
    »Ich höre lieber zu, als selbst zu reden«, sagte der Indianer mit melodiöser Stimme, ehe er, deutlich schärfer, von Nona verlangte: »Frag sie! Beweise mir, daß sie die Schuld an der Seuche trägt!«
    »Beweisen?« Die Werwölfin lachte unsicher. »Ich habe dir nichts zu beweisen. Aber wenn du keine Geduld hast .« Sie beugte sich näher zu Lilith und verdeckte so den Blick auf den Indianer. »Wie hast du es gemacht?« fauchte sie haßerfüllt. »Und wie kann man es rückgängig machen?«
    »Wovon redest du?« fragte Lilith, ohne sich verstellen zu müssen. Sie wußte wirklich nicht, was Nona ihr in diesem Moment vorwarf.
    »Wovon?« Nona lachte kurz auf, aber es war keine Heiterkeit in diesem Geräusch. »Ich rede von Landru! Vom Lilienkelch! Womit hast du die Sippenoberhäupter so verhext, daß jeder, der mit ihnen in Kontakt kommt, einen qualvollen Tod stirbt?«
    »Dafür bin ich nicht verantwortlich«, erwiderte Lilith.
    »Du lügst!« Das Messer drang in ihre Haut ein.
    Der Schmerz war auszuhalten. Aber der Gedanke, ausgerechnet durch Nonas Hand zu sterben .
    »Halt!« rief Wyando. »Wie sollen wir erfahren, wie der Fluch von meinem Vater und allen anderen zu nehmen ist, wenn du sie umbringst?«
    Nona zögerte. Dann wandte sie sich erneut an Lilith. »Du hörst es. Er mag dich. Du solltest schnell nachdenken, ob es sich für dich persönlich lohnt, weiterzulügen. Ganz, ganz schnell .«
    »Ich lüge nicht! Selbst wenn ich wollte, ich könnte das, was du >Fluch< nennst, gar nicht rückgängig machen - weil ich es nicht war, der es in Gang setzte.«
    Nona schenkte ihr keinen Glauben. »Ich hätte mir denken müssen, daß du lieber sterben würdest, als Gnade für deine Widersacher walten zu lassen . Aber ich gebe dir eine allerletzte Chance: Verrate uns jetzt, wie das Sterben gestoppt werden kann, oder ...«
    Lilith rechnete nicht damit, daß Wyando noch einmal zu ihren Gunsten einschreiten würde. Dennoch wiederholte sie die Wahrheit: »Ich habe dieses Sterben nicht in Gang gesetzt - und kann es auch nicht stoppen.«
    »Damit hast du selbst das Urteil über dich
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