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Der Archipel in Flammen

Titel: Der Archipel in Flammen
Autoren: Jules Verne
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Scarpanto nachsetze, wo er zunächst in einem der allein ihm bekannten Schlupfhäfen verschwinden könne.
    An diesem Plane hatte er festgehalten und in Scarpanto alles zum Ueberfall der "Syphanta" vorgesehen, als der Zufall die Lösung dieses Dramas beschleunigen sollte.
    Die weiteren Vorgänge sind dem Leser bekannt; ebenso, was Sakratif auf den Sklavenmarkt in Arkassa führte, und wie er mit Henry d'Albaret, dem Kommandanten der "Syphanta" zusammenstieß, nachdem er Hadschina Elisundo unter den Gefangenen im Batistan wiedergefunden hatte.
    Sakratif, in der Meinung, Hadschina sei noch immer die reiche Erbin des korfiotischen Bankiers, hatte alles daran gesetzt, sie mit den übrigen Sklaven an sich zu bringen. Die Dazwischenkunft Henry d'Albarets hatte diesen Plan zu nichte gemacht. Hierdurch aber in seinem Entschlusse, sich Hadschinas zu bemächtigen und an seinem Nebenbuhler zu rächen, die Korvette in den Grund zu bohren und ihre gesamte Besatzung über die Klinge springen zu lassen, bestärkt, zog Sakratif das unter Skopelo auf Kreuzfahrt begriffene Geschwader an sich und segelte nach der Westküste der Insel zurück. Daß Henry d'Albaret Scarpanto ohne Verzug verlassen würde, um seine Gefangenen in die Heimat zu schaffen, darüber konnte niemand im Zweifel sein. Sobald Sakratif sein Geschwader beisammen hatte, wurde deshalb sofort in See gestochen. Die Witterungsverhältnisse hatten seine Fahrt begünstigt und seine Unternehmungen glückten: die "Syphanta" fiel in seine Gewalt.
    Als Sakratif den Fuß auf das Verdeck der Korvette setzte, war es drei Uhr nachmittags. Die Brise begann wieder frisch zu werden: dadurch gewannen die anderen Schiffe die Möglichkeit sich auf die Stellungen zurück zu begeben, von wo aus sie die "Syphanta" unter dem Feuer ihrer Geschütze hielten. Die an den Flanken der Korvette hängenden beiden Briggs mußten dagegen abwarten, bis ihr Befehlshaber sich dort an Bord begäbe.
    Zur Zeit dachte derselbe hieran nicht, und etwa hundert Korsaren blieben mit ihm an Bord der Korvette.
    Noch hatte Sakratif nicht das Wort an den Kommandanten d'Albaret gerichtet. Er hatte sich begnügt, mit Skopelo ein paar Worte zu wechseln, dem er Befehl gab, die Gefangenen, Offiziere und Matrosen unter Deck zu schaffen, dessen Luken sich hinter ihnen schlossen. Welches Schicksal behielt er ihnen vor? Jedenfalls einen furchtbaren Tod; zusammen mit ihrem Schiffe, zusammen mit der "Syphanta" sollten sie den Untergang finden!
    Auf dem Oberdeck standen bloß noch Henry d'Albaret und Kapitän Todros, entwaffnet, gefesselt, bewacht.
    Umringt von einem Dutzend seiner wildesten Gesellen, trat Sakratif einen Schritt auf sie zu.
    "Es war mir nicht bekannt, daß die "Syphanta" von Henry d'Albaret befehligt würde. Hätte ich das gewußt, so würde ich nicht gezaudert haben, ihm den Kampf schon in den Meeren von Kreta anzubieten: der Weg nach Scarpanto, um der Gnadenbrüderschaft das Feld streitig zu machen, wäre ihm dann erspart geblieben!"
    "Hätte sich Nikolas Starkos uns in den Meeren von Kreta gestellt," versetzte d'Albaret, "so hinge er jetzt an der Fockraa der "Syphanta"!"
    "Wirklich?" höhnte Sakratif – "eine prompte Justiz!"
    "Wie sie einem Korsarenhäuptling zukommt!"
    "Hütet Eure Zunge, d'Albaret!" rief Sakratif; "noch hängt die Fockraa am Mast Eurer Korvette ... ein Wink von mir ..."
    "Gebt ihn!"
    "Einen Offizier knüpft man nicht auf!" rief Kapitän Todros dazwischen, "einen Offizier erschießt man! Solchen ehrlosen Tod ..."
    "... hat man von ehrlosen Schurken zu erwarten, Todros!" fiel ihm d'Albaret ins Wort.
    Diesem Worte folgte ein Wink Sakratifs, dessen Bedeutung seine Korsaren allzu gut kannten.
    Wer Wink bedeutete d'Albarets Todesurteil.
    Ein halbes Dutzend Korsaren stürzte sich auf Henry d'Albaret, während die anderen den Kapitän Todros hielten, der an seinen Fesseln riß wie ein Rasender.
    Der Kommandant der "Syphanta" wurde nach dem Vorderschiff geschleppt unter den gräßlichsten Flüchen und Verwünschungen. Schon war das Hißtau um die Spitze der Raa geschlungen, und nur noch Sekunden konnten verstreichen, bis die schmähliche Hinrichtung an der Person eines französischen Offiziers vollzogen war – als Hadschina Elisundo auf dem Verdeck erschien.
    Auf Sakratifs Befehl war das junge Mädchen aus dem Zwischendeck heraufgeholt worden. Daß Nikolas Starkos der gefürchtete Korsarenhäuptling war, wußte sie nun; aber weder ihre Ruhe noch ihr Stolz sollten sie verlassen.
    Zunächst suchten
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