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Der 8. Februar (German Edition)

Der 8. Februar (German Edition)

Titel: Der 8. Februar (German Edition)
Autoren: Jeron North
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für einige Zeit nach Friedberg und passte auf meine Kinder auf.
     
       Ruth, Ursula mit Erwin, Kapa und ich fuhren noch einmal zusammen nach Heidau und besuchten unser ehemaliges Haus, das wir fast unverändert vorfanden. Wir konnten immer noch die Einschüsse der sowjetischen Truppen sehen. Der Fabrikschornstein stand auch noch unverändert, alle Fabrikgebäude waren abgebaut und aus den Steinen entstanden neue Wohnhäuser an anderer Stelle. Meine alte Schule war nun ein Wohnhaus. Die Felder wurden nicht mehr bestellt. Wir alle hatten Tränen in den Augen, für uns Frauen spielte sich die Vergangenheit noch einmal ab. Im Jahre 2010 fuhr ich mit meinem Sohn noch einmal nach Breslau, Liegnitz und natürlich auch Heidau. Wir gingen gemeinsam durch das Dorf und ich zeigte ihm alle wichtigen Plätze und Häuser, sofern sie noch vorhanden waren. Es wohnten fünf Familien in unserem alten Wohnhaus, der ganze Hof war mit hohem Gras zugewachsen, außer dem Dach war nichts neu oder repariert. Den beiden ungepflegten kleinen Jungen, die auf dem Grundstück spielten, gaben wir je eine Tafel Schokolade. Es wurden dabei keine Worte gewechselt und gleich darauf verschwanden sie im Dickicht. Das war es der letzte Abschied von Heidau, dieses Mal mit bitteren Tränen.
     
     
    E N D E
     

Epilog des Autors Jeron North 
     
       Es dauerte fast vier Jahre, um dieses Buch zu vollenden. Von Anfang an sah ich es als meine Pflicht, das Geschehene so zu schreiben, wie es passiert war und immer wieder sprach ich mit meiner Mutter. Zum ersten Mal hörte ich den Verlauf ihrer Jugend in ihrer Gesamtheit und ich wünschte, ich hätte schon viel früher mit dem Schreiben begonnen. Ich bin dankbar, dass ich die Gelegenheit bekam zu verstehen, was meine Mutter und ihre Familie durchmachen mussten. Es sind viele Jahre vergangen, aber es scheint mir, als sei es erst gestern gewesen. Ich fühle mich geehrt, ein Mitglied dieser Familie zu sein und ich bedauere nur, dass ich nie die Chance hatte, meinen Großvater Artur kennen zu lernen. Wie gerne wäre ich in seiner Gegenwart aufgewachsen. Dieses Buch ist die Liebesgeschichte einer Familie, die die Hoffnung nie aufgab, obwohl sie alles verloren hatte. Meine Mutter Ingeborg ist immer noch sehr aktiv in kleinen und großen Hilfsaktionen, besonders für benachteiligte Kinder.
   Ich glaube, wir alle können aus dieser Lebensgeschichte lernen, mehr Fragen stellen, Antworten hinterfragen. Wir sollten uns immer die Mühe machen, so viel wie möglich zu erfahren und nicht vorschnell urteilen. Die erste Frage, die wir stellen müssen, ist, wer macht einen Gewinn mit dem Schicksal der Betroffenen. Da ist es, wo Antworten gefunden werden können. Viele Bücher wurden über die wahren Hintergründe der Kriege und Börsenzusammenbrüche geschrieben und vielleicht sehen wir dann so Manches in einem neuen Zusammenhang, wenn wir sie lesen.
   Nachdem das deutsche Militär kapituliert hatte, zogen die USA schnell kommerziellen Nutzen aus allen deutschen Patenten und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer erklärte:
   "Laut einer Aussage eines amerikanischen Experten, haben die Patente aus dem Besitz der IG Farben der amerikanischen chemischen Industrie einen Vorsprung von mindestens 10 Jahren gegeben. Der Schaden für die deutsche Wirtschaft ist riesig und kann nicht in Zahlen beurteilt werden. Es ist außerordentlich bedauerlich, dass die neuen deutschen Erfindungen auch nicht geschützt werden können, denn Deutschland ist kein Mitglied der Patentvereinigung. Großbritannien hat erklärt, deutsche Erfindungen zu respektieren, unabhängig davon, was der Friedensvertrag sagt. Aber Amerika hat sich geweigert, eine solche Erklärung zu unterschreiben. Deutsche Erfinder sind daher nicht in der Lage, ihre eigenen Erfindungen zu verwerten. Dies stellt eine erhebliche Bremse für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland dar."
   Und noch etwas: Im Jahr 2010 wurde die letzte Reparationszahlung des Ersten Weltkrieges von der deutschen Regierung geleistet... 
       1945 fiel mit dem Einmarsch der sowjetischen Truppen der größte Teil Schlesiens unter polnische Verwaltung. Die in Schlesien ansässigen Deutschen (3 - 4 Millionen) flohen, wurden vertrieben und fielen letztendlich einer gründlichen "ethnischen Säuberung" zum Opfer; ca. 387.000 Deutsche gelten als "Nachkriegsverluste", also als ermordet, in Lagern verhungert, in der sowjetischen Verschleppung
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