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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition)
Autoren: Volker Hesse
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gemeinsamen Anstrengung. Ihr werdet außerdem in den nächsten Tagen noch Gelegenheit genug haben, euch darüber auszutauschen. Einen oder zwei Sätze will ich dennoch loswerden.
    Ich bin schlicht sprachlos, mit welcher Selbstverständlichkeit ihr alle euch in den Dienst unserer gemeinsamen Aufgabe gestellt habt. Dabei waren viele von euch unberechenbaren Gefahren ausgesetzt. Viele haben bei ihrem Einsatz auch schmerzhaften Tribut bezahlen müssen – zum Glück wird niemand von ihnen bleibende Schäden zurückbehalten. Aber die Freimütigkeit, mit der ihr euch ohne Rücksicht auf euer eigenes Wohlergehen für die Sache eingesetzt habt, macht mich unendlich stolz, ein Mitglied dieser Gemeinschaft sein zu dürfen. Ich danke jedem Einzelnen von euch aus ganzem Herzen dafür!“
    Samuel lächelte über die Bescheidenheit seines Freundes. Aber diese Bescheidenheit war vermutlich ein Grund dafür, dass ihn alle so mochten und zugleich respektierten.
    Korbinian fuhr fort. „Es scheint mir bezeichnend, dass unsere gemeinsame Anstrengung sich – wenigstens zum Ende hin – erneut gegen eine einfallende fremde Kriegsmacht richtete und den Menschen ohne die
Gabe
helfen konnte. Auch wenn die Befreiung sehr schnell ablief, so werden doch genügend Gefangene mitbekommen haben, dass eine Menge Magie im Spiel war. Brüder und Schwestern“, er ließ seinen Blick in die Runde schweifen, „die Zeiten, in denen Zauberei das Thema von Legenden oder Gruselgeschichten war, sind damit vorbei.“
    Gemurmel und Getuschel setzten ein. Von dieser Warte aus hatte das noch niemand betrachtet. Korbinian hob die Hände und bat um Ruhe.
    „Auch das, meine Lieben, ist etwas, mit dem wir uns ab morgen beschäftigen können und vielleicht sogar müssen. Aber der heutige Abend soll den Lehrlingen gehören, und daher bitte ich nun diejenigen nach vorn, die ihre Lehrzeit mit dem heutigen Vollmond vollendet haben. Ihre Lehrherrn bitte ich sogleich mit dazu.“
    Bewegung entstand in der Menge. Adina drückte Linnea die kleine Grian in den Arm. Amina bat Falk, sie durchzulassen. Katalin und Gereon lösten sich unter Händedrücken und Schulterklopfen aus ihrem Freundeskreis. Noch drei weitere Lehrlinge standen auf, strichen sich die Kleider glatt und kamen mit stolzgeschwellter Brust auf das Podest zu. Ihre sieben Lehrherrn kamen auch nach vorn und stellten sich und ihre Lehrlinge so auf, dass alle vor dem Podest standen und ins Publikum blickten. Korbinian blieb weiter hinter ihnen auf dem schwimmenden Podest stehen.
    Als alle ihre Plätze eingenommen hatten, fuhr Korbinian fort. „In diesem Jahr ist scheinbar alles etwas anders als sonst. Und auch das Ende eurer Lehrzeit passt dazu. Normalerweise sollte jeder von euch jetzt sein Gesellenstück vorweisen, damit wir eure handwerklichen Fähigkeiten begutachten können. Es wäre auch ein Teil vorgesehen, in dem wir eure magischen Kenntnisse überprüfen würden.“ Er ließ eine kleine Pause eintreten, und den sieben hüpfte der Magen vor Aufregung.
    Woher sollen wir ein Gesellenstück nehmen, wo wir doch alle wochenlang mit der Suche beschäftigt waren?
fragte Amina aufgebracht ihre Schwester in Gedanken.
    Wirst Du wohl still sein!
, schimpfte Adina.
Du glaubst doch nicht, dass sie uns das vorwerfen werden, oder? Wahrscheinlich müssen wir es nur nachträglich abgeben. Wirst schon sehen. Und jetzt sei still!
    Ist ja schon gut!
Amina verschwand aus dem Kopf ihrer Schwester, und das keine Sekunde zu früh, denn Korbinian hatte inzwischen weitergeredet.
    „... mit den anderen einig. In der Vorbereitung auf die Suche waren alle handwerklichen Betriebe bis weit über ihre Grenzen belastet. Jeder von den sieben Lehrlingen hier hat in dieser Zeit als Leiter oder Leiterin seines beziehungsweise ihres jeweiligen Bereiches die eigenen handwerklichen Fähigkeiten so deutlich gezeigt, dass es keines weiteren Beweises bedarf. Sie haben alle ihre handwerkliche Prüfung bestanden! Lehrmeister, sprecht eure Lehrlinge frei!“
    Die Lehrlinge ließen ihrer Erleichterung jubelnd freien Lauf. Ihre Freude bahnte sich ihren Weg natürlich auch ins Publikum, und Sekunden später stand die gesamte Menge und gab einen stürmischen Applaus. Alle wussten um das Problem, dass keiner der sieben Lehrlinge ein Gesellenstück vorweisen konnte, und waren gespannt gewesen, wie die Lösung aussehen mochte. Was Korbinian zusammen mit den Lehrherrn beschlossen hatte, wurde von allen als gerecht empfunden. Ob er sich bezüglich der
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