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Denkwuerdigkeiten - Aus Meinem Leben

Denkwuerdigkeiten - Aus Meinem Leben

Titel: Denkwuerdigkeiten - Aus Meinem Leben
Autoren: Eckhard Henscheid
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noch einmal zefixalleluja vergessen sei die Überlebensabsicherungsträchtigkeit der Botschaft: Schluß mit der stickig unerträglichen »Tranquilität« (G. Polt), Schluß vor allem zu Pfingsten in der allerdings sowieso schon swinging saudummen Kulturwelthauptstadt Berlin !
    *
    Die Wochenzeitschrift des Bayerischen Rundfunks zu einer TV -Sendung in BR -alpha am 18.6.2011:
    »Sakradi! Gerhard Polt. Einer der ganz Großen der Kabarettszene seit 30 Jahren ist Gerhard Polt auf Bühnen, in Bierzelten, im Fernsehen und Kino präsent. Er schaut dem Volk so gnadenlos ›aufs Maul‹, dass seinem Publikum mitunter das Lachen im Halse stecken bleibt.«
    Sieben Idiotien also auf 6,5 Zeilen; wenn nicht noch mehr. Von hinten her beginnend mit dem im Lachen steckengebliebenen Halse oder umgekehrt. Was es bei Polt aber, ganz abgesehen von der Gemeinplätzigkeit, nicht nur »mitunter« nicht, sondern fast überhaupt nie nicht gibt. Desgleichen nicht oder nur selten die von der auch schon gedankenlosen Lutherschen Phrase besinnungslos übernommenen Oberphrase von dem aufs Maul geschauten Volk: In 98 Prozent aller Fälle hört – nicht schaut – Polt, wenn überhaupt, gnadenreich aufs Gegenteil, nämlich auf überwiegend ferngesteuerte und ungeschlachte, wiewohl eigentlich zu schlachtende, Individuen, individuelle Sprechautomaten, Larven und Lemuren des Landes. In Bierzelten tritt der Polt schon fast gar niemals auf, nicht einmal oftmals mitunter – zur »Kabarettszene« gehört er gleich doppelt nicht, weder zum Kabarett noch zur Szene. Und anstatt »Sakradi« müßte der Filmtitel resp. die Artikelüberschrift genauer wohl »Juppheidi« oder wenigstens »Juvivallera« heißen.
    »Im Namen dessen, der für uns am Kreuz verblich« (Hebbel) kann man da dem BR -Schrieb nur gegenhalten:
    An Oasch.
    *
    »Ein Leben ohne Mops ist möglich. Aber sinnlos.«
    Wenn man aber erwägt, welche Unzahl von sinnlosen Sätzen über die Sinnlosigkeit des Lebens seit 3000, vielleicht auch 10000 Jahren schon in die Welt gestemmt worden ist, dann erstrahlt der von Loriot anläßlich seines Todes am 23.8.2011 vom ARD -Fernsehen nochmals ausgestrahlte in einer Strahleleuchtkraft, welche alle insinuierte Sinnlosigkeit des Lebens gleich noch einmal, den Mops dabei sogar kurz beiseite, für sinnlos erklärt, der Sinnlosigkeit überführt.
    *
    Das Rheingold raubte Alberich einst. Falb fallen die Blätter, dürr darbt der Baum. Milch des Mondes fällt aufs Kraut, uhui, Spinnweb ist mit Blut betaut, uhui! Gelinde hauset Nächtiges. Schwarz steht der Wald und knarrend. Die Schwerkraft der Schwarzwurzel überwintert werwolfartig selbst noch die Alraune der sehr fetten Rapunzel. Fahl niederträchtig west’s im Westen. Der düstern Rauhnacht Schwungrad gefällt inmitten Bilsenkraut und Rüben sehr wohl dem grauen Wildschwein, was da im Fadenschein des Schwaumellichts wollüstig sich traun feister rundum wälzelt, nicht fern der düstern Wolfsschlucht. Der Nießwurz Nutznießkraft läßt selbst die Bleiwurz brummeln. Sowie die ohnehin so kummervollen Köpfe widerwärtigst brutzeln. Allerlei Wichteln, Zauseln und Feuchteln sind derweil am steten Grummeln und dem Bärwurz auch viel mehr geneigt als tunlich. Das durchaus zermürbend tütelige Tun der Knotenanbläserinnen inmitten stockfinstrer wogend wilder Nacht schon um Walpurgis herum währet an, bis Samiel ihmselbst erscheint und so des Zaubers Hirngebein – Hussa! Horrido!
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    Wenn und sofern und sobald mir übrigens irgendein Verleger in Anlehnung an die Witwe Dutschke einen Buchtitel aufgepreßt und abgefordert hätte der Art und des Tenors, ich hätte ein wahnsinnig tolles Leben geführt: ich hätte ihn totgeschossen.
    Obwohl, unter uns, es schon wirklich toll war. Ich meine, meins, nicht dem andern seins.
    *
    »Das eigentümlich verträumte Personal, das in einer für diese Jahre verblüffenden Politikabgewandtheit in einem Limbus absurditätsgetränkter Zeitlosigkeit herumruderte« – als das würdigt in seinem Glückwunschartikel zum 70. Geburtstag Martin Mosebach das der »Vollidioten« von 1973; und bestätigt damit meinen vorne artikulierten Verdacht; bzw. meine Verwunderung darüber, daß die politisch wild-spektakulären zumal Frankfurter siebziger Jahre in meinem Werk und Leben ganz offenbar keine allzu vitale und bewußtseinsbildende Rolle spielten.
    Weil ich das politische Treiben von damals, die große und pathetische Gebärde und die daraus resultierenden Selbstbeschwörungen,
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