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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)
Autoren: Larissa Ione
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»Sein Ring gehört jetzt dir. Außerdem musst du seinen Körper in vier Teile teilen und diese seinen vier größten Feinden schicken und seinen Kopf zweiundneunzig Tage lang über dem Eingang zum Zunfthaus aufhängen.« Er sagte es so, wie normale Leute sagen würden: »Du musst noch Kartoffelsalat zum Picknick mitbringen.«
    Auf einmal kam es ihr wirklich wunderbar vor, menschlich und – irgendwie – normal zu sein. »Wenn ich den Job übernehme, kann ich dann alle Assassinen freilassen? Und damit hat sich’s?«
    Sin sah Deths Leiche mit solchem Hass an, dass Idess dachte, er könne von Glück sagen, dass er schon tot war. »Nein. Ihre Verträge sind bindend und müssen erfüllt werden. Wenn sie die Bedingungen verletzen, kannst du die Verträge abändern, aber das ist auch schon alles.«
    »Kann ich dir diesen Job überlassen?«
    »Ernsthaft?« Sins dunkle Augen blitzten auf, um sich gleich darauf zu bloßen Schlitzen zu verengen. »Warum willst du ihn denn nicht? Es ist ein toller Job.«
    »Ich bin jetzt irgendwie menschlich.« Sie musterte all die Leichen, den Tod und die Zerstörung. »Und eine Organisation von Assassinen zu führen, ist nicht unbedingt mein Traumjob.«
    Sin zuckte die Achseln und streckte ihr die Hand hin. »Okay.«
    »Okay?« Lore lachte und warf ihr den Ring zu. »Das war ja leicht.«
    »Ich hab dir doch gesagt, das ist das Einzige, womit ich mich auskenne.« Ein Anflug von Traurigkeit glitt über Lores Gesicht. »Da kann ich doch genauso gut gleich der Chef sein.« Sie steckte sich den Ring auf den Zeigefinger. »Hey, jetzt weiß ich alles über sämtliche Verträge!« Mit breitem Grinsen sah sie zu Idess. »Deiner ist erfüllt.«
    »Aber er hat mir befohlen, Lore umzubringen, was ich nicht getan habe.«
    »Da ich die neue Inhaberin des Vertrags bin, bestimme ich, dass Deths Hinscheiden als die Tötung gilt, die er dir befohlen hatte.«
    Idess durchströmte pures Glück, und sie drückte Sin in einer kräftigen Umarmung an sich. Sin wurde steif wie ein Brett, tätschelte Idess aber unbeholfen den Rücken, ehe sie sie von sich schob und einige Meter Abstand zwischen sie und sich legte. Offensichtlich bereitete ihr das Bekunden von Zuneigung Unbehagen.
    »Und was jetzt?«, fragte Idess Lore.
    »Jetzt«, sagte er mit lüsternem Blick, »gehen wir nach Hause.«
    Über die Verbindung traf sie mit Macht seine Lust, die die ihre noch verstärkte, bis sie innerlich zu verglühen schien. »Zu mir oder zu dir?«, hauchte sie.
    »Was am nächsten ist«, sagte er mit rauer Stimme, und diesem Vorschlag stimmte sie von ganzem Herzen zu.
    Sin verdrehte die Augen. »Jetzt haut schon ab.«
    Lore grinste. »Mich könnten keine zehn Pferde hier halten. Ich will dieses Scheißloch nie wieder sehen.« Gleich darauf wurde er wieder ernst, als entspräche das, was er gesagt hatte, doch nicht ganz der Wahrheit. Mit eckigen Bewegungen holte er seinen Gargantuaknochen-Dolch unter der Jacke hervor. »Sin, der gehört jetzt dir.«
    »Aber den hab ich dir doch geschenkt.«
    »Und kein Geschenk hat mir je mehr bedeutet«, sagte Lore ruhig. »Aber ich brauche ihn nicht mehr. Du schon.«
    »Aber – «
    »Weißt du was«, schnitt er ihr das Wort ab. »Du kannst ihn mir ja zurückgeben, wenn du von diesem Leben endlich loskommst.«
    Das wilde Glitzern in Sins Augen besagte, dass sie niemals davon loskommen würde, was Lore nicht entgangen sein dürfte, aber er verzog keine Miene. Er hielt ihr die Waffe hin, und nach einem Moment nahm Sin sie.
    »Danke.« Sin räusperte sich, um den Kloß loszuwerden, der in ihrer Kehle saß, und gleich darauf war sie wieder die sorglose, kesse Assassinin. »Du bist der beste Bruder der Welt.«
    »Wo wir gerade von Brüdern sprechen«, sagte er im besten Großer-Bruder-Tonfall, »du musst dich unbedingt so schnell wie möglich mit Eidolon in Verbindung setzen.«
    »Ja, ich auch«, sagte Idess. »Jetzt, wo ich wieder da bin, kann ich doch die Vollzeitstelle als Ghostbuster im Krankenhaus annehmen.«
    Lore lachte. »Er will, dass ich mit seinen toten Patienten spiele.«
    »Und, wirst du das tun?«, fragte Sin. In ihrer Stimme lag eine Sorge, die Idess nicht zuordnen konnte.
    »Sin – «
    »Schon gut.« Sie schenkte ihm ein etwas zittriges Lächeln. »Ich will ja, dass du dort arbeitest. Sie besser kennenlernst.« Mit einer entschlossenen Bewegung schob sie den Dolch in ihren Gürtel. »Und jetzt muss ich mich um mein Geschäft kümmern. Bis dann.«
    Idess legte den Arm um Lores Taille
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