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Delia, die weisse Indianerin

Delia, die weisse Indianerin

Titel: Delia, die weisse Indianerin
Autoren: Marie Louise Fischer
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geblieben, wenn sie die Wahrheit gesagt hätte.
    „Inona“, flüsterte sie, „du musst mir helfen!“
    „Alles ist gut“, sagte Inona. „Du gehörst zu uns, mein tapferer kleiner Bruder!“ Sie wollte gehen.
    Delia fasste ihre Hand und hielt sie zurück. „Nichts ist gut, Inona, bitte, hör mich doch an ... ich bin ein Mädchen!“
    Inona vergaß ihre indianische Fassung, ihr ebenmäßiges Gesicht zeigte reines Staunen. „Du ... ein Mädchen?“
    „Ja, ein Mädchen! Lass mich deine Schwester sein, bitte!“
    Inona löste sich von Delias Griff. „Du warten ... ich mit Häuptling sprechen“, sagte sie.
    Dann verschwand sie wie ein Schatten. Delia blieb mit ihrem Mops zurück, der auf dem Fußboden ihres Lagers kauerte und seine Wunden leckte, die bei der Verteidigung seiner Herrin wieder aufgebrochen waren.
    Aber sie blieben nicht lange allein. Der Häuptling der Iowanokas betrat, gefolgt von seinen Kindern Inona und Akitu, die Hütte.
    „Du Mädchen?“ fragte der Häuptling.
    „Ja“, bekannte Delia schüchtern.
    „Steh auf!“ Delia erhob sich zitternd.
    Der Häuptling legte seine Hand auf ihre Schulter. „Du Mädchen mit sehr tapferem Herzen. Häuptling der Iowanokas ist sehr stolz auf seine Tochter. Du nie mehr lügen, versprichst du?“
    „Nie mehr“, sagte Delia und sah ihrem Indianervater gerade in die Augen.
    „Ich dich taufen ,Tapferes Eichhörnchen‘. Mein Sohn ,Junger Adler‘ mir alles erzählt.“ Fast sah es so aus, als wenn der strenge Häuptling schmunzelte. „Du nicht nur tapfer, sondern sehr gut klettern.“ Der Häuptling verließ mit schweren Schritten die Hütte.
    „Ich bin so froh“, sagte Delia zu Akitu und Inona. „Ihr habt mir das Leben gerettet, ihr alle beide!“
    „Du brauchst nicht zu danken“, sagte Inona. „Du mein Bruder ...“ Sie musste lachen und verbesserte sich: „Du meine tapfere Schwester. Sehr müde?“
    „Nein“, sagte Delia.
    „Sehr Schmerzen?“
    „Nein!“ Sie sah auf ihre Brust herab. „Es blutet schon nicht mehr!“
    „Dann ich dich jetzt machen schön!“
    Akitu verzog sich mit einem kleinen Lächeln, und Inona begann, Delia, das Tapfere Eichhörnchen, umzukleiden. Sie zog ihr einen schön bestickten, weichen Lederkittel über den Kopf, der unten und an den Ärmeln reich mit Fransen besetzt war. Dann kämmte sie Delias braunes, lockiges Haar, band es straff auf dem Hinterkopf zusammen und steckte eine Feder hinein.
    „So, du bist Häuptlingstochter“, sagte sie dann zufrieden. Sie nahm Delia, die weiße Indianerin, bei der Hand und führte sie in den Familienwigwam. Der Mops folgte.
    Akitu kam ihnen entgegen. „Du jetzt froh, Tapferes Eichhörnchen?“ fragte er und streichelte den kleinen grauen Professor.
    „Akitu“, sagte Delia, „du bist jetzt mein Bruder und mein Blutsbruder – wirst du mir helfen?“
    „Du mir helfen, ich dir helfen.“’
    „Ich muss meinen Vater finden, Akitu. Den weißen Vater!“
    „Wir werden ihn suchen zusammen!“
    „Dann bin ich glücklich!“
    In dieser Nacht, der ersten, die Delia und ihr Mops im großen Wigwam des Häuptlings der Iowanokas verbrachten, schliefen sie beide tief und traumlos.
    Sie ahnten nicht, wie viele Abenteuer sie noch zu überwinden hatten, bis sie endlich Delias Vater fanden.

Coverillustration: Anette Vogt, iStockphoto/Svetlana Alyuk
    Kapitelaufmacher: DogArts – Fotolia.com
    Marie Louise Fischer:
    Delia, die weiße Indianerin
    Stuttgart 2013
    ISBN 978-3-944561-06-6
    Dieses Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
    Deutsche E-Book-Ausgabe © 2013 red.sign media, Stuttgart

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