Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dein ist das Leid (German Edition)

Dein ist das Leid (German Edition)

Titel: Dein ist das Leid (German Edition)
Autoren: Andrea Kane
Vom Netzwerk:
hungriger Löwe.
    Endlich schwang sich Ryan in seinem Drehstuhl herum und betrachtete Marc, die Hände hinterm Kopf gefaltet.
    „Mir ist nichts Besonderes ins Auge gesprungen“, verkündete er. „Unsere Klientin ist genau das, was sie zu sein behauptet. Eine Fotografin, vierunddreißig Jahre alt, die in einem Apartment über einem Café draußen in Westhampton Beach lebt. Ihr einziger Verwandter ist ein Onkel, Lyle Fenton, ein reicher Geschäftsmann, der in Southampton in einem Gremium sitzt, das den Stadtrat in geschäftlichen Dingen berät, dem Southampton Board of Trustees. Nachdem ihre Eltern gestorben sind, hat er ihre Ausbildung bezahlt und ihr mit seinem Einfluss ein paar hochkarätige erste Jobs verschafft. Allerdings sieht es nicht so aus, als ob er sie immer noch bezuschusst. Finanziell kann sie für sich selbst sorgen.“
    Marc nickte. Das war keine Überraschung. Er fragte gar nicht erst, wie Ryan sich Zugang zu Amandas Finanzen verschafft hatte. Ryan konnte sich überall Zugang verschaffen.
    „Amandas Freundin, diese andere Fotografin, habe ich auch schon überprüft“, fuhr Ryan fort. „Sie ist genauso echt wie Amanda selbst.“
    „Ja, und kooperativ ist sie auch“, fügte Marc hinzu. „Sie hat mir nicht den Hörer ins Gesicht geknallt, als ich sie mitten in der Nacht weckte. Sie hat bestätigt, dass sie dieses Foto gemacht hat, und mir erzählt, wann und wo genau das gewesen ist.“
    „Okay, damit haben wir die notwendigen Vorprüfungen abgeschlossen. Amanda ist echt, und ihre Geschichte stimmt.“
    „Wie sieht’s mit Paul Everett aus?“, wollte Marc wissen.
    „Auch der scheint an der Oberfläche vollkommen sauber zu sein. Entwickelte Immobilienprojekte, wie Amanda sagte. Hatte zum Zeitpunkt seines Verschwindens einige ziemlich vielversprechende Geschäfte in Aussicht, von denen die meisten allerdings jetzt baden gegangensind, wegen der Wirtschaftskrise. Morgen früh kann ich mich mal bei den Leuten umhören, mit denen er zusammengearbeitet hat – wenn ich welche auftreiben kann. Anscheinend besaß er eine Anlegestelle draußen in den Hamptons, wo die Boote der örtlichen Fischer liegen. Wie es aussieht, hatte er Pläne, daraus etwas viel Größeres zu machen. Er war gerade dabei, sich alle möglichen Baugenehmigungen zu besorgen. Auch da komme ich nicht weiter, bis die Büros wieder besetzt sind. Um zwei Uhr morgens ist da keiner im Rathaus. Wir müssen also sieben Stunden warten. Bis dahin kann ich mit einem Gesichtserkennungsprogramm die älteren Fotos von Paul Everett mit diesem neuen vergleichen. Das Handyfoto zu vergrößern dauert seine Zeit. Aber ich mache das auf jeden Fall. Dann haben wir eine eindeutigere Bestätigung, dass die beiden Typen auf den Bildern tatsächlich ein und derselbe sind.“
    „So nutzen wir wenigstens die Zeit, anstatt sie zu verschwenden“, sagte Marc. „Was ist mit D. C.? Hatte Everett irgendwelche Verbindungen dorthin? Oder irgendeinen Grund, sich in Washington aufzuhalten?“
    „Keine offensichtlichen. Aber das heißt ja nicht, dass er nicht dort ein neues Leben angefangen haben kann, nachdem er untertauchte – falls er untergetaucht ist. Vergiss nicht, wir müssen immer noch die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass Paul Everett tot ist und auf dem Grund des Ozeans verwest oder dass ihn die Haie gefressen haben.“
    „Ein motivierender Gedanke.“ Marc atmete hörbar aus. „Also keine Anzeichen von krummen Geschäften? Keine Kontakte mit Leuten, die ihn aus dem Weg haben wollten oder vor denen er abgehauen sein könnte?“
    „Bis jetzt nicht. Aber das war ja nur eine erste, schnelle Recherche, Marc. Damit wir schon mal einen Anfang haben, mit dem wir arbeiten können. Ich habe nur an der Oberfläche gekratzt, aber morgen früh werde ich viel tiefer gehen. Ich grabe Everetts Freunde und Geschäftspartner aus, frühere Freundinnen – alles aus seiner Vergangenheit, das irgendwie komisch sein könnte. Ob er nun umgebracht wurde oder untertauchte, er muss in irgendwas verwickelt gewesen sein, das ihm über den Kopf gewachsen ist. Ich sorge dafür, dass das Team was in die Finger kriegt, womit es arbeiten kann. Ich finde heraus, ob Everett ein Opfer war oder ein Betrüger oder beides. Vor mir kann er sich nicht verstecken.“ Ryan grinste zufrieden. „Das kann keiner.“

4. KAPITEL
    Casey saß an einem Tisch in der Cafeteria des Sloane-Kettering-Krankenhauses Amanda gegenüber.
    Diese rutschte auf ihrem Stuhl hin und her, starrte in ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher