Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dein Herzensprinz Prinzessin

Titel: Dein Herzensprinz Prinzessin
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
Vom Netzwerk:
hab?

    Wie würden sich die Leute, die nicht an ihren Wunschunis angenommen wurden (vor allem diejenigen, die es wirklich verdient hätten... also ungefähr achtzig Prozent aller Schüler der Abschlussklasse der AES), dann wohl fühlen? Hm? Na also.
    Außerdem kann ich mir schon denken, was sie sagen würden. Okay, die netten Leute - wie Tina - würden sagen, dass ich Glück gehabt hab.
    Als hätte das irgendetwas mit Glück zu tun! Es sei denn, man meint damit das »Glück«, dass meine Mutter damals auf dieser Studentenparty meinem Vater über den Weg lief und die beiden sich vom ersten Moment an unausstehlich fanden, was zwangsläufig eine unwiderstehliche sexuelle Spannung zur Folge hatte, kurz darauf zu l’amour führte und dann (ein geplatztes Kondom später) zu meiner Zeugung.
    Nein. Egal was unsere Schulleiterin Mrs Gupta auch sagt - ich bin ganz und gar nicht davon überzeugt, dass es allein meinem Fleiß zu verdanken ist, dass ich von allen Unis angenommen wurde. Okay, ich hab im Uni-Eignungstest im schriftlichen Teil und in der Textanalyse wirklich gut abgeschnitten. Und die Essays, mit denen ich mich an den Universitäten beworben habe, waren auch gelungen. (Das ist ausnahmsweise mal eine Sache, bei der ich nicht lügen werde, vor allem nicht in meinem eigenen Tagebuch. Ich hab mir aber auch verdammt viel Mühe mit den Essays gegeben.)
    Und zugegeben, es ist wahrscheinlich schon ziemlich beeindruckend, wenn jemand in meinem Alter von sich behaupten kann, in seiner Freizeit eigenhändig ein Land demokratisiert und einen Vierhundert-Seiten-Roman geschrieben zu haben.
    Aber mir selbst gegenüber kann ich es ehrlich eingestehen: Diese ganzen Unis haben mich doch in Wirklichkeit nur aus einem einzigen Grund angenommen: Weil ich Prinzessin bin. Ich will nicht undankbar erscheinen. Mir ist bewusst,
dass jede dieser Universitäten mir die Chance auf eine hervorragende und einzigartige Hochschulbildung bietet. Es ist nur... na ja, ich hätte es einfach schön gefunden, wenn auch nur eine einzige Uni mich aufgenommen hätte, weil ich... ich bin und nicht, weil ich eine Krone trage. Hätte ich mich doch nur unter meinem Pseudonym als Schriftstellerin - Daphne Delacroix - bewerben können, dann hätten sie mich wirklich ganz allein nach meiner Leistung und nicht nach meiner Herkunft beurteilen müssen.
    Na ja, egal. Es gibt wahrlich wichtigere Dinge, über die ich mir zurzeit den Kopf zerbrechen muss.
    Okay, vielleicht nicht wichtiger als die Frage, wo ich meine nächsten vier Lebensjahre (oder sogar mehr, falls ich es locker angehe und mich nicht gleich für ein Hauptfach entscheide) verbringen werde.
    Aber die Wahlen in Genovia sind schon auch wichtig. Was soll nur aus Dad werden, falls er nicht gewählt wird? Und alles ist meine Schuld. Wenn ich damals, als ich durch Zufall das Dokument entdeckte, nicht an die Öffentlichkeit gegangen wäre und die Wahrheit gesagt hätte, müsste er sich jetzt gar nicht zur Wahl stellen.
    Grandmère hat sich total darüber aufgeregt, dass ausgerechnet René gegen Dad antritt. Und auch über die Gerüchte, die herumschwirren, seit ich Fürstin Amelies Erlass publik gemacht habe. Es gibt nämlich tatsächlich Leute, die behaupten, unsere Familie hätte den Erlass absichtlich all die Jahre geheim gehalten, nur damit wir weiter an der Macht bleiben können! Jedenfalls trieb Grandmère meinen Dad mit ihrer Hysterie (»Aber Philippe, werden Sie uns aus dem Palast vertreiben?«) so in den Wahnsinn, dass er sie nach New York geschickt hat, um hier meine bescheuerte Geburtstagsparty zu organisieren.
    Anscheinend versteht Grandmère genauso wenig wie die Leserinnen von teenSTYLE, dass der genovesische Fürstenpalast
auch weiterhin im Besitz der fürstlichen Familie bleibt. Das hat Amelia in ihrem Erlass so verfügt. Und das ist auch gut so, weil wir letzten Endes, genau wie die englische Königsfamilie, eine Touristenattraktion sind. Ich habe es ihr schon tausendmal geduldig erklärt: »Ganz egal wie die Wahl ausgeht, Grandmère. Dad bleibt Fürst, du bleibst Fürstinmutter und ich bleibe Prinzessin. Ich muss auch weiterhin neue Abteilungen von Krankenhäusern einweihen, dieses blöde, kratzige Diadem tragen und werde auch weiterhin an Staatsbegräbnissen und diplomatischen Empfängen teilnehmen müssen. Der einzige Unterschied ist der, dass in Zukunft nicht mehr der Fürst die Gesetze verabschiedet, sondern der Premierminister. Also hoffentlich Dad. Hast du es jetzt endlich verstanden?«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher