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Dein Glück hat mein Gesicht (Junge Liebe) (German Edition)

Dein Glück hat mein Gesicht (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Dein Glück hat mein Gesicht (Junge Liebe) (German Edition)
Autoren: Justin C. Skylark
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konnte, dass Neal so starken Wert auf die Gefühlswelt seiner
Schwester legte.
„Also lebst du ab jetzt keusch?”, fragte er direkt.
„Quatsch!”, fuhr es aus Neal heraus. „Ich mache erst mal
eine kleine Pause.“
Er leerte sein Glas, dann sah er Carsten auffordernd an.
„Vielleicht sollten wir zur Abwechslung heute einfach mal
nur ins Kino gehen.“
    In dem Flur standen große Koffer. Am aufgeregtesten
war die Haushälterin Hanna, seit Jahren schon im Hause
Anderson als Köchin und „Mädchen für alles“ angestellt.
Immer wieder fragte sie, ob auch wirklich alles eingepackt
war.
    „Ich denke schon, Hanna!”, antwortete Stephanie. Sie
trug einen hellen Seidenmantel, der ausgezeichnet zu ihren
hellen Haaren passte. In der Hand hielt sie eine schwarze
Handtasche. Zufrieden sah sie zu, wie Neal und ihr Mann
Peter die Koffer zu dem Taxi brachten.
    „Wann kommt ihr denn genau wieder?”, fragte Francis
neugierig. Sie mochte es nicht, wenn ihre Eltern verreisten,
doch dies kam leider öfter vor.
    Frau Anderson zuckte mit den Schultern.
„In ein paar Tagen – je nachdem, wie die Reise verläuft.“
Francis nickte. Die Herbstmodenschauen standen bevor.
    Jedes Jahr begannen die Vorbereitungen dafür schon
Wochen vorher. Ihre Eltern reisten viel. Knüpften Kontakte,
suchten Stoffe aus, besuchten andere Schauen oder
Ausstellungen und waren zu größeren Anlässen stets
präsent.
    „Und dass ihr unser Haus heil lasst“, fügte Peter hinzu,
als er wieder in den Flur trat.
Das Gepäck war verstaut. Die Andersons
verabschiedeten sich bei ihren Kindern, dann fuhren sie mit
dem Taxi davon.
Neal sah ihnen aus dem Fenster hinterher. „Na, endlich
sind sie weg.“ Er grinste. „Ich werde erst mal ein paar
Kumpels für heute Abend einladen.“ Er ging in den Flur
zurück und griff nach dem Telefon. Francis war ihm gefolgt.
Weil er ausnahmsweise sehr guter Laune war, drehte er sich
zu ihr um und sagte: „Kannst auch ein paar von deinen
Freunden Bescheid sagen. Und dann wird gefeiert.“
    Neal lächelte. Er hatte zuviel getrunken, konnte seine
Augen kaum offen halten. Da seine Eltern nicht im Haus
waren, machte er an diesem Abend eine Ausnahme. Zudem
machte ihm im betrunkenen Zustand seine Neigung viel
weniger aus.
    „Du kannst hier bleiben.“ Er strich André über die
Wange. Die war weich, so wie der ganze Körper von ihm.
André war, neben Carsten, die einzige männliche Person, die
Neal längere Zeit neben sich ertragen konnte. Und André war
so ganz anders.
    Er war feminin, grazil, einfach unmännlich. Er verband
alles in sich, was man als androgyn hätte bezeichnen
können. Und wenn Neal mal wieder genug hatte von der
derben Männerwelt, dann stellte er sich vor, André sei eine
Frau, und diese Vorstellung gefiel ihm sehr.
    „Ich komme gleich wieder“, sagte Neal und verschwand
im Wohnzimmer. „The Party is over!”, rief er in die kleine
Runde von Gästen, die noch übrig geblieben war. Und die
erhob sich auch sofort, um das Haus zu verlassen.
    Doch plötzlich erblickte Neal den jungen Charlie, der
sich bis dahin mit Francis unterhalten hatte, denn diese stand
neben ihm und machte ein erschrockenes Gesicht, als sie
ihren Bruder erblickte.
    „Was macht der denn hier?“ Neal packte Charlie am Arm
und zerrte ihn zum Ausgang. Er konnte nicht glauben, dass
ihm die Anwesenheit Charlies all die Stunden entgangen war.
    „Wenn ich dich noch einmal bei meiner Schwester sehe,
dann passiert was!”, schrie Neal ungehalten. Er stieß Charlie
nach draußen und schloss geräuschvoll die Tür.
    „Warum bist du so unfreundlich zu ihm?”, fragte Francis
erstaunt.
„Der hat nichts bei dir zu suchen“, erwiderte Neal
ungehalten. Er lallte ein wenig, sodass er kurz darauf über
sich selbst schmunzeln musste. Liebevoll strich er Francis
über das dunkelbraune Haar. „Ich meine das nicht böse. Er
ist einfach nichts für dich, okay?“
Seine Schwester nickte still.
„Und nun geh schlafen, es ist schon spät.“
Sie gehorchte seinen Worten und wandte sich der
Treppe zu. Dort stand immer noch André und wartete. Seine
schlanke Figur lehnte am Treppengeländer. Sein dunkles
Hemd war bis zur Brust aufgeknöpft, sein schwarzes,
kinnlanges Haar hing ihm wirr in das Gesicht. Seine Augen
trugen dick aufgetragenen Kajal. Sehnsüchtig blickte er Neal
entgegen.
„Wo bleibst du denn?”, säuselte er.
„Ich komm ja schon.“ Neal trat auf ihn zu, umfasste seine
Hüften. André
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