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Dein für 1000 und eine Nacht

Dein für 1000 und eine Nacht

Titel: Dein für 1000 und eine Nacht
Autoren: Alexandra Sellers
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erfrorenen Finger gewärmt.
    Nach einem langen, strapaziösen Aufstieg erreichten sie den Kamm, und die Welt verwandelte sich. Lana, die von der Anstrengung keuchte, schnappte nach Luft, als sie sah, was vor ihr lag.
    Hinter ihnen lag das weißgraue Felsgestein der schneebedeckten Berge, aber zu ihren Füßen öffnete sich der Boden, als hätte jemand mit einem riesigen Messer in die Landschaft geschnitten und die beiden Hälften des Bodens auseinander gedrückt, so dass sich eine wunderbare Landschaft in einem riesigen, schönen Tal entfaltete.
    „Das ist ja zauberhaft!" rief Lana atemlos aus. „O Arash, wie schön. Das ist ja wie ... wie Shangri-La!"
    Überall grünte es bereits, und die ersten Knospen zeigten sich an den Bäumen. Ordentlich angelegte Obstgärten erstreckten sich in alle Richtungen, wie auch die Wälder.
    Es gab Dörfer und Bauernhäuser mit den jahrhundertealten, terrassenartig angelegten Feldern, wie Lana sie in Parvan ge wohnt war. Schafe und Ziegen tummelten sich auf den Wiesen, und das Läuten ihrer Glocken erklang in dem tosenden Sturm, während die Hirten ihre Tiere hastig nach Hause trieben.
    Wie überall in Parvan, sah man auch hier die Auswirkungen der Bomben der Kaljuks. Die terrassenartigen Felder waren zerstört, ein Haus ohne Dach war hilflos dem herannahenden Sturm ausgeliefert. Traurige Gerippe eines verbrannten Obstgartens reckten sich geisterhaft empor.
    Doch ebenso zeigten sich auch überall schon Anzeichen, dass die Einwohner mit dem Aufbau beschäftigt waren. Hier sah Lana ein fast fertiges Dach, dort frische Ziegelsteine in dem wieder aufgebauten Turm einer Moschee, und einige bereits gepflügte Felder.
    Rechts von ihr durchschnitt ein Fluss das felsige Gestein und ergoss sich in einem riesigen, tosenden Wasserfall ins Tal. Von dort setzte er seine Reise wieder als Fluss fort, glänzte zwischen den bewachsenen hügeligen Ufern längs des Tals, bis er sich aus ihrem Blickfeld verlor.
    Der Pfad, dem sie gefolgt waren, wurde plötzlich sichtbar, wo er durch das steilwandige Tal zum Fluss hinunterführte. Er verzweigte sich in viele Richtungen, und Lana erkannte, dass dieser Pfad die Einwohner mit der Karawanenroute und der Außenwelt verband.
    Ein heftiger Windstoß trieb ihnen beißenden Schnee ins Gesicht, während sie innehielt und Luft holte. „Wir müssen uns beeilen, damit wir noch zu unserem Unterschlupf kommen. Es ist noch ein gutes Stück bis dahin", sagte Arash.
    „Ist das Tal von Minen befreit worden?" fragte sie.
    Er nickte. „Dieses Tal ist fast überwiegend von Minen verschont worden, da es so nahe der Grenze von Barakat liegt. Die Kaljuks hatten Angst, dass sich sonst die Emirate von Barakat an dem Krieg beteiligt hätten. Wenn einem Pilot ein Fehler unterlaufen und Minen oder Bomben auf der anderen Seite der Grenze gefallen wären ..."
    „Ich dachte, Zentralbarakat hat sich auf Prinz Kavis Seite ge stellt."
    „Prinz Omar ist Kavis Cousin und meiner. Er hat inoffiziell im Krieg mitgekämpft. Seine Brüder haben uns mit Geld und Waffen unterstützt. Aber um die Emirate von Barakat nicht hineinzuziehen, haben die Kaljuks sich bemüht, ihnen nur ja keinen Anlass zu einer offiziellen Kriegserklärung zu bieten."
    „Also ist es hier dem Tal besser ergangen als anderen."
    Er wandte sich ihr kurz zu. „So ist es."
    „Wie heiß t es denn?" fragte sie, doch Arash schüttelte den Kopf.
    „Heb dir deine Fragen für später auf, Lana."
    Er wählte nicht den Hauptweg, der links steil nach unten führ te, sondern einen weniger sichtbaren Trampelpfad rechts, der ge radewegs auf den Wasserfall zuführte. Oben auf dem grünen Kamm schien es mehr eine Ziegenspur als ein Weg.
    Plötzlich brach der Sturm mit voller Wucht los. Die schlammigen Ziegenspuren füllten sich mit Schnee. Die Strömungen des Windes wurden im Tanz der Schneeflocken deutlich sichtbar. Lanas Blick folgte den Drehungen der einzelnen Böen, die innerhalb weniger Sekunden aufeinander folgten.
    Das Geheimnis des Lebens liegt darin, ging es ihr durch den Sinn, und sie wunderte sich über ihre Gedanken. Wahrscheinlich war sie von der Anstrengung und dem wenigen Essen erschöpft.
    Oder lag es an der Höhenluft? Und plötzlich kamen die Gedanken an eine frühere Zeit.
    In Lanas Augen war nur ein Einziger von Kavis Leibwächtern so anziehend wie kein anderer.
    Arash Khosravi war kräftig gebaut, und in vielen Gesprächen über die drei geheimnisvollen Studenten aus Parvan kamen Lana und Alinor zu der
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