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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld
Autoren: Tami Hoag
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ich Ihnen immer wieder sage, es war ein Mißverständnis. Ich war gerade nach Hause gekommen. Ich habe meinen Wagen in der Garage abgestellt und wollte ins Haus gehen. Ich habe etwas gehört, was ich für Schüsse hielt, und trat aus der Hintertür, um zu sehen, was los war. Ich sah einen Mann vom Nachbargarten her auf mich zu laufen. Verständlicherweise war ich verängstigt, ich trat zurück in die Garage mit der Absicht, ins Haus zu gehen und die Polizei zu rufen. Dann flog die Tür auf, und Mitch Holt hat sich auf mich gestürzt.«
    Cameron beugte sich vor, die Unterarme auf den Tisch gestützt, mit strahlenden blauen Augen. »Sie dachten, Schüsse in Ihrem Garten zu hören, und sind deshalb rausgegangen? Das erscheint mir seltsam Dr. Wright. Ich glaube, das wäre das letzte, was ich tun würde. Hatten Sie denn keine Angst davor, angeschossen zu werden?«
    »In Deer Lake werden keine Leute angeschossen«, sagte Wright spöttisch. »Ich dachte, es wären wahrscheinlich ein paar Jugendliche, die sich im Quarry Hills Park herumtrieben und auf Karnickel oder so was schössen.«
    »Nachts, während eines Blizzards?«
    Die Muskeln um seinen Mund verspannten sich kaum merklich, als er Cameron Reed ansah.
    »Der Mann, den Mitch Holt durch den Wald gejagt hat, war schwarz angezogen«, sagte Ellen. »Bei Ihrer Verhaftung waren Sie schwarz angezogen, atmeten heftig, schwitzten sogar.«
    »Wenn Mitch Holt in Ihre Garage stürmen und sich auf Sie stürzen würde, würden Sie auch heftig atmen und schwitzen«, sagte Dennis, ein Versuch, sich mit halbherzigem Sarkasmus wieder ins Gespräch zu mischen. Er ließ sich in den Stuhl zurückfallen und verschränkte die Arme. »Mitch Holt hat das Gesicht des Mannes, den er jagte, nie gesehen. Agent O'Malley hat das Gesicht des Mannes, der sie gefoltert hat, nie gesehen. Wie man mir berichtete, hat der Verdächtige eine Skimaske getragen. Mein Klient trug keine Skimaske, als man ihn faßte.«
    »Aber eine Skimaske wurde im Wald neben dem Weg gefunden«, erinnerte ihn Ellen.
    »Und was ist mit der Pistole?« sagte Enberg herausfordernd. »Bei dem Paraffintest Samstag nacht wurden keine Schmauchspuren an den Händen meines Klienten gefunden.«
    »Im Winter tragen die Leute für gewöhnlich Handschuhe«, warf Cameron ebenfalls sarkastisch ein.
    Denny zog dramatisch die Schultern hoch. »Und, wo sind sie dann?«
    »Die wurden während der Verfolgung weggeworfen, genau wie der Hut«, sagte Ellen. »Man wird sie finden.«
    »Bis zu diesem Zeitpunkt und bis Sie beweisen können, daß mein Klient sie an den Händen hatte, existieren sie nicht.«
    »Sie können uns nicht einreden, daß sie nicht existieren, Denny«, sagte sie. »Genausowenig, wie Sie uns einreden können, daß Ihr Klient unschuldig ist. Daß Sie alles abstreiten, ändert nichts an der Tatsache, daß er schuldig wie die Sünde ist und, wenn es keine neue Entwicklung in diesem Fall gibt, für den Rest seines Lebens hinter Gitter wandern wird, ohne Hoffnung, je wieder einen Fuß aus den Mauern des Gefängnisses zu setzen.«
    Während sie ihre Notizen einsammelte, wandte sie sich wieder Garrett Wright zu. »Und was Ihre Geschichte angeht, Doktor, so habe ich schon Siebe mit weniger Löchern gesehen. Ich schlage vor, daß Sie heute nacht tief nachdenken. Ich kann zwar nichts versprechen, aber ich glaube, ich kann, ohne etwas zu riskieren, sagen, daß das Büro des Staatsanwalts die Sache in wesentlich freundlicherem Licht sehen würde, wenn Sie die Wahrheit sagten.«
    »Ist die Wahrheit wirklich das, was Sie wollen, Miss North?« fragte er ruhig. »Oder wollen Sie nur eine weitere Verhaftung für Ihre Karriere? Es ist kein Geheimnis, daß Sie eine sehr ehrgeizige Lady sind.«
    »Das ist mir neu«, sagte Ellen knapp, schloß ihre Aktentasche, und ihr Blick war kalt wie Stahl. »Was ich will, Dr. Wright, ist Gerechtigkeit. Und Sie können drauf wetten – die kriege ich.«
    Denny Enberg sah den beiden Anklägern nach, als sie den Raum verließen. Eine üble Schwere lag wie ein Stein in seiner Magengrube. Er konnte nicht sagen, ob es die Aussicht war, die kommende Schlacht zu verlieren, oder der Gedanke, den Kampf zu kämpfen, von dem ihm übel wurde. Er war sich nicht einmal sicher, ob er es überhaupt wissen wollte.
    »Bei Ellen weiß man immer, wo sie in einem Fall steht«, sagte er und raffte seine Notizen zusammen. »Direkt neben der Halsschlagader.«
    »Halten Sie mich für schuldig, Dennis?« fragte Wright.
    Ein Hauch von Röte
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