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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer
Autoren: Scotty
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Seinen unbändigen Drang, mich nicht aus den Augen zu lassen. Und obwohl ich mir sagte, dass ich nichts lieber wollte als verschwinden, konnte ich nicht anders, als auf ihn zu reagieren.
    Ich schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn, bis uns beiden die Luft wegblieb und mir abermals die Beine zu versagen drohten.
    Ich küsste ihn, bis ich kaum noch wusste, wie ich hieß, geschweige denn, was in den kommenden Wochen alles auf mich zukommen würde.
    Ich küsste ihn, bis nichts mehr zählte außer uns beiden und den Gefühlen, die wir ineinander auslösten.
    Dann machte er sich los, schnappte sein Brett und marschierte mit einem Schritt die Auffahrt entlang, der mir zeigte, dass er immer noch wütend war. Und verletzt.
    »Wir sind noch nicht fertig, Tempest«, warf er mir über die Schulter zu. »Noch lange nicht.«
    Während ich ihm nachsah, fragte ich mich, ob wir es jemals sein würden.

3
    Ich sah Mark nach, bis er wenig mehr war als ein Fleck am Horizont. In mir wirbelten so viele Gefühle durcheinander, dass ich nicht wusste, auf welches ich mich konzentrieren sollte. Angst, Sorge, Empörung, Wut, Verlangen, Verwirrung, Liebe. Sie vermischten sich, bis ich am liebsten losgeschrien hätte.
    Da das jedoch nicht infrage kam, jedenfalls nicht so früh morgens in meiner verschlafenen kleinen Straße, versuchte ich unseren Streit zu verdrängen, packte mein Brett und ging die Auffahrt hinauf. Dabei betrachtete ich das riesige Haus aus Stahl und Glas, in dem ich mein ganzes Leben verbracht hatte.
    Mein Dad hatte es für meine Mutter entworfen, unmittelbar nachdem sie festgestellt hatten, dass sie mit mir schwanger war. Er schwört bis heute, dass es ein Hochzeitsgeschenk gewesen sei (ja, sie war schwanger, als sie heirateten), aber ich kannte die Wahrheit.
    Das Haus, das einzige seiner Art weit und breit, war nur ein weiterer armseliger und verzweifelter Versuch meines Vaters, meiner Mutter zu beweisen, dass sie nicht gefangen war. Vermutlich glaubte er, sie würde sich weniger in die Enge getrieben und an Land eingesperrt fühlen, wenn jedes Zimmer im Haus zumindest eine gläserne Wand mit Blick aufs Meer besaß.
    Er hatte sich geirrt - aber das galt für viele Dinge, die meine Mom betrafen. Wir hatten uns beide geirrt. Es war schön zu wissen, dass ich diese Familientradition in meiner Beziehung mit Mark fortsetzte.
    Wütend über mich selbst und meinen drängelnden Freund ließ ich in der Garage mein Brett in die Halterung fallen, direkt neben das meines Vaters, und lief zur Gartendusche, die mein Vater neben der Hintertür installiert hatte, damit wir den Sand nicht vom Strand im ganzen Haus verteilten.
    Während ich so heiß duschte, wie meine überempfindliche Haut es zuließ, gab ich mir alle Mühe, das Tosen des allgegenwärtigen Ozeans auszublenden. Es half nichts - das tat es nie. Nachdem ich mich in den flauschigen schwarzen Bademantel gewickelt hatte, den ich immer neben der Dusche bereithielt, ging ich ins Haus und lief durch den Flur zur Küche, wo ich mir ein Glas Ananassaft eingoss. Dann stellte ich mich vor die riesige, fugenlose Glasfront, die sich über die gesamte Länge des Raums erstreckte, trank meinen Saft und sah zu, wie der Pazifik immer mehr in Rage geriet.
    Vor meinen Augen überschlugen sich die Wellen. Sie rollten heran, ließen die Gischt aufspritzen und peitschten die sich ständig verändernde Wasseroberfläche zu formlosem Schaum. Das Wasser war jetzt dunkler, eher grau als blau, und ich fröstelte, während ich zusah, wie der Regen heranzog. Gut, dass ich nicht dort draußen gewesen war, als der Sturm aufkam - womöglich hätte ich es nie an die Oberfläche zurückgeschafft.
    Ein Blitz zuckte über das Wasser, den ich tief in mir spüren konnte. Ich spürte seinen Ruf so deutlich, als hätte er meinen Namen gesagt. Er umschlang mich - mein Herz, meinen Körper, selbst meine Seele - und zerrte an mir, bis ich nicht mehr wusste, ob ich ihm widerstehen konnte. Ich wusste nicht einmal, ob ich widerstehen wollte, trotz allem, was passiert war.
    Bei diesem Gedanken wurde ich innerlich erneut schockgefrostet, als habe es nie eine heiße Dusche und einen dicken Bademantel gegeben. Als habe mein Vater die Zimmertemperatur nicht bereits auf siebenundzwanzig Grad eingestellt, in einem letzten Versuch, mich zu wärmen.
    »Kann ich Pfannkuchen zum Frühstück haben, Tempest?« Mein achtjähriger Bruder Moku riss mich aus meinem Selbstmitleid.
    »Dafür ist es zu spät, Dummi. Du hast
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