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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen
Autoren: Faye Kellerman
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Kochutensilien und Arbeitskleidung. Und vor dem Stall ist eine chemische Toilette. Er könnte die Wahrheit sagen. Aber ich glaube, der Mann ist nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte.«
    »Er ist geistig behindert?«
    »Oder sehr dumm, Detective. Er antwortet nur in Einwortsätzen und sieht einem nicht in die Augen. Sehr verdächtig. Natürlich behauptet er, er hätte nichts gehört. Und der Stall ist ja auch ziemlich weit vom Haus entfernt. Aber ich glaube, dieser Mann sollte richtig vernommen werden. Officer Potter ist noch bei ihm. Sollen wir ihn herbringen?«
    »Nein, ich geh selbst zum Stall. Sie sorgen dafür, daß niemand Unbefugtes das Schlafzimmer betritt. Hat dieser Stallbursche auch einen Namen?«
    »Carl Totes. Er sagte, er arbeitet schon seit vielen Jahren für Miss Brecht. Wie bereits gesagt, es sieht so aus, als würde er tatsächlich in dem Stall hausen, aber ich glaube, er könnte als Verdächtiger in Frage kommen.«
    »Ich kümmer mich drum.«
    »Ach übrigens, Detective, es gibt sechs Boxen, und fünf Pferde stehen im Stall.«
    Marge klopfte ihm den Rücken. »Gut gemacht, Officer.«
    Bellingham versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken, doch es gelang ihm nicht ganz. Sein linker Mundwinkel verzog sich nach oben. Mit schiefen Lippen sagte er: »Danke, Detective.«
     
    Nach einer halben Stunde und drei Tassen Tee hatte sich das Hausmädchen allmählich beruhigt. Sie hieß Mercedes Casagrande, war fünfunddreißig, stammte aus Guatemala und arbeitete seit sieben Jahren für Lilah Brecht. Die Antworten sprudelten nicht gerade aus ihr hervor, doch trotz aller Reserviertheit hatte Decker das Gefühl, daß sie helfen wollte. Sie wollte bloß ihren Job nicht in Gefahr bringen und auch nicht die Privatsphäre der Patrona verletzen.
    Sie saßen an einem ovalen Tisch im Eßzimmer. Der Raum war mit Möbeln aus dem frühen 20. Jahrhundert ausgestattet. Das gesamte Haus war im Stil des Art Déco oder des Art Nouveau eingerichtet. Decker hatte sich den Unterschied zwischen den beiden Epochen noch nie merken können. Nachdem er eine Weile mit dem Dienstmädchen geplaudert hatte, begann sie sich zu entspannen und seine Fragen in holprigem Englisch zu beantworten.
    Decker nahm seinen Notizblock heraus und fragte: »Wie viele Tage pro Woche arbeiten Sie für Missy Lilah?«
    »Ich arbeite jeden Tag außer Samstag und Sonntag. Da arbeite ich nicht, da geh ich in Kirche.«
    »Wie sehen Ihre Arbeitszeiten aus?«
    »Sieben bis fünf. Aber manchmal ich arbeite diferente Zeiten. Wenn Missy Lilah abends Hilfe für Dinner braucht, ich arbeite elf bis acht oder neun Uhr. Wenn einer auf mein Kinder aufpaßt.«
    »Übernachten Sie schon mal hier?« fragte Decker.
    »Nein.« Mercedes schüttelte den Kopf. »No duermo en la casa, no.«
    »Sie waren also gestern nicht hier?«
    »Doch, gestern gearbeitet.«
    »Aber es war Sonntag.«
    Mercedes schien verwirrt. »Ich nur vier Stunden gearbeitet. Missy Lilah ruft mich an und sagt, Haus steht auf Kopf. Also ich komme. Das ist nicht jede Woche. Ich arbeite vielleicht einmal in Monat sonntags. Aber nur, wenn einer auf mein Kinder aufpaßt.«
    »Um wie viel Uhr sind Sie nach Hause gegangen?«
    »Ich fünf, vielleicht halb sechs gegangen. Alles okay. Missy Lilah sagt, sie geht mit ihrem Bruder aus, also muß ich nichts zu essen machen.«
    Decker strich über seinen Schnurrbart. »Missy Lilah ist mit ihrem Bruder essen gegangen?«
    »Ja.«
    »War der Bruder hier, als Sie gegangen sind?«
    »Nein, noch nicht da, aber sie sagt, sie geht mit ihm essen. Sie geht mit ihm ein- oder zweimal in Woche essen.«
    »Wie heißt dieser Bruder, Mercedes?«
    »El Doctor Freddy.«
    »El Doctor Freddy.«
    » Ja.«
    »Hat El Doctor Freddy auch einen Nachnamen – nom de familia?«
    »Selbe wie Missy Lilah.«
    »Freddy Brecht?«
    »Ich glaube, sein Name ist Señor Frederick.«
    »Frederick Brecht?«
    »Ich glaube.«
    »Und er ist Arzt? Un doctor de la medicina?«
    »Sí. Er arbeitet in Beauty-Farm. Aber arbeitet nicht ganze Zeit da.«
    »Er hat noch eine eigene Praxis?«
    »Ich glaub ja.«
    »Wissen Sie, wo diese Praxis ist? Usted sabe donde está su otra oficina?«
    Mercedes schüttelte den Kopf.
    »Sie machen das großartig«, sagte Decker. »Muy bien. Sie haben also El Doctor Freddy nicht ins Haus kommen sehen?«
    »Nein.«
    »Hat Doctor Freddy einen Haustürschlüssel?«
    Mercedes zog vor Konzentration die Stirn in Falten. »Ich glaub … ja.«
    Decker notierte: Kein gewaltsames Eindringen.
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