Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
Stahlplatten mit einem Innensafe, der ebenfalls leer war. Während Benny, der Fingerabdruckexperte, das Innere des Safes mit Pulver bestäubte, tanzte Marge Dunn um die Glasscherben auf dem Boden herum und zeichnete einen Plan des Schlafzimmers, den sie in einzelne Abschnitte für die Spurensuche aufteilte.
    Das ganze Zimmer war völlig durchwühlt worden; einige Möbel waren umgefallen. Sie sahen alt aus; zierliche, schlichte Stücke ohne Bogen und Verzierungen. Es hätten Kopien sein können, aber vermutlich waren es echte Antiquitäten. In dem ganzen Chaos lagen zahlreiche bestickte Kissen, Deckchen in knalligen Farben und sonstiger Zierrat. Lilah hatte ein Himmelbett, dessen zusammengeknüllte Tagesdecke aus Chenille war. Wie die Tagesdecke von meiner Oma, dachte Marge, weiß und mit lauter kleinen Troddeln besetzt. Sie mußte lächeln bei der Erinnerung, wie sie immer daran gezogen hatte, bis die Knoten aufgingen.
    Zwei Bübchen in Uniform namens Bellingham und Potter standen herum. Sie waren zwar nicht direkt im Weg, taten aber auch nichts Produktives. Draußen sicherten bereits einige ihrer Kollegen den Tatort ab, so daß die beiden Knaben nicht gebraucht wurden. Marge rief sie zu sich.
    Nett aussehende Bübchen – groß und schlank und glatt rasiert. Ihre Augen funkelten voller Tatendrang. Dieser Enthusiasmus gab Marge das deprimierende Gefühl, alt zu sein, obwohl sie gerade mal dreißig geworden war.
    »Warum sehen Sie sich nicht mal ein bißchen in der Gegend um?« schlug sie vor. »Vielleicht hat irgendwer was gehört.«
    Bellingham scharrte mit einem auf Hochglanz polierten Schuh auf dem Boden herum. »Sergeant Decker hat gesagt, wir sollen hier warten. Der nächste Nachbar ist die Beauty-Farm, und er wollte nicht, daß wir dort jemanden ohne ihn befragen. Aber wenn Sie wollen, Detective, gehn wir hin.«
    Marge dachte einen Augenblick nach und zwirbelte dabei eine blonde Haarsträhne. Pete hatte recht. Diese Bubis waren nicht gewieft genug, um mit den Vulcaniern umzugehen.
    »Mir ist dahinten ein Stall aufgefallen«, sagte Marge. »Sehn Sie sich dort mal um. Stellen Sie fest, ob da jemand ist, ob irgendwas verdächtig aussieht. Zählen Sie, wie viele Pferde im Stall stehen.«
    »Machen wir, Detective«, sagte Potter. »Sollen wir Ihnen oder Sergeant Decker Bericht erstatten, falls wir was entdecken?«
    »Egal wem«, sagte Marge. »Und halten Sie sich nicht zu lange damit auf. Sehn Sie sich bloß ein bißchen um, machen Sie sich ein paar Notizen und berichten. Dann gehn Sie wieder auf Streife. Sie beide arbeiten zusammen?«
    »Ja, Ma’am … äh, Detective …« Bellingham wurde rot. »Entschuldigung.«
    Marge lächelte und schlug ihm auf den Rücken. »Setzt eure Hintern in Bewegung.«
    Als die beiden gegangen waren, war sie froh, etwas mehr Ellbogenfreiheit zu haben. Der Fotograf hatte gerade seine Arbeit beendet, also war nur noch Benny im Zimmer, und der befand sich gerade im Wandschrank. Die Jungs vom Labor untersuchten die Fenster und Türen an der Vorderseite des Hauses, und Pete war mit dem Dienstmädchen im Eßzimmer.
    »Detective?« rief Benny.
    »Ich komme.« Marge zwängte ihre mächtige Figur in den Schrank. Das war nicht ganz einfach, da Benny bereits den größten Teil des Platzes einnahm. Der Mann war groß und kräftig, aber nicht dick. Heute trug er ein gestärktes weißes Hemd und eine Hose mit scharfen Bügelfalten. Auf seiner Kleidung war kein Staubkorn zu sehen. Eindeutig der gepflegteste Labormann, mit dem sie je zusammengearbeitet hatte. »Was gibt’s?«
    »Wir haben hier ein paar schöne Abdrücke.« Benny hatte eine tiefe Stimme. »Leider wiederholen sie sich. Sehen Sie hier … das ist ein rechter Zeigefinger. Er taucht zweimal auf. Hier haben wir einen Teil einer Handfläche und zwei rechte Daumen auf der Zahlenscheibe. Das da drüben ist ein Mittelfinger. Auf den inneren Zahlenscheiben haben wir dieselbe Handfläche und den Zeigefinger. Sehen Sie, wie klein die sind. Von einer Frau. Ich werde sie sichern, aber ich wette, daß sie von der Dame des Hauses stammen.«
    »Sonst noch was?«
    »Bisher nicht.«
    Marge tat die fehlenden Spuren mit einem Achselzucken ab. Die meisten Täter hinterließen zwar nicht gerade eine Visitenkarte, aber irgendwelche verwertbaren Spuren fabrizierten sie fast alle. Selbst wenn sie nichts weiter fanden, gab es immer noch das Sperma. Marge konnte es riechen, als sie sich dem Bett näherte. Sie würde die Laken in Plastiktüten verpacken, sobald
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher