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Davidson, Mary Janice - Me(e)hr Mann fürs Herz

Davidson, Mary Janice - Me(e)hr Mann fürs Herz

Titel: Davidson, Mary Janice - Me(e)hr Mann fürs Herz
Autoren: Mary Janice Davidson
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kaum auf öffentlichen Stränden herumliegen.“
    Jonas kicherte und hängte sich seine Reisetasche über die Schulter. Seltsam war er gekleidet: in ein gelbes Hawaiihemd, butterblumengelbe Shorts und Slipper ohne Socken. Seine Sonnenbrille hatte er vergessen, weswegen er jetzt die Augen zusammenkniff. Das Haar saß dagegen so perfekt wie immer.
    Fred dagegen fühlte sich so schlapp wie ein alter Waschlappen. Das grüne Haar klebte ihr am Kopf, sie brauchte dringend eine Dusche, und ihre Shorts rutschten ihr immer wieder in die Poritze. Wenn ihr Erscheinungsbild ihr wichtig gewesen wäre, würde sie jetzt wohl …
    „He! Da seid ihr ja!“
    Und bevor sie etwas sagen und sich in Sicherheit bringen konnte, rannte Dr. Thomas Pearson schon zu ihr hin und gab ihr einen Kuss auf den Mund.

8
     
     
    „W … was macht du denn hier?“ Sie ließ ihre Tasche fallen. Unglücklicherweise traf sie auf ihren Fuß. Aber sie war zu erstaunt, um sich um ihre schmerzenden Zehen zu kümmern.
    „Machst du Witze? Wer, glaubst du, bezahlt denn das alles hier?“ Thomas breitete die Arme aus und deutete auf die ausgestorbenen Gebäude und den leeren Strand. „Ich habe Artur versprochen, mich darum zu kümmern, dass das Hotel leer ist, damit ihr euer großes Treffen abhalten könnt. Ich habe die ganze Anlage für einen Monat gebucht und dem Personal bezahlten Urlaub gegeben. Die schlechte Nachricht ist also, dass wir selber kochen müssen.“
    „Du wusstest von dem Pelagial?“
    Ihr Kollege, der Meeresbiologe, lachte herzlich. „Ja, ist das nicht eine tolle Bezeichnung?“
    „Ich verstehe nicht, was daran lustig sein soll“, beschwerte sich Jonas. „Hört auf, in eurer Meeresbiologensprache zu sprechen, ihr Fachidioten. Aber es ist schön, dich wiederzusehen, Mr Superreich.“
    „Ganz meinerseits, Jonas.“ Die beiden Männer schüttelten sich die Hände. „Bist du immer noch mit Barb zusammen?“
    „Ohhhhja!“
    „Fang nicht damit an“, flehte Fred.
    Nur mit Mühe erholte sie sich von ihrem Schock. Als wenn das geplante Pelagial nicht schon aufregend und das ernste Duo nicht anstrengend genug gewesen wäre, stand hier nun Thomas vor ihr, so freundlich wie ein Hundewelpe und zehnmal so süß. Ihr Mund brannte von seinem Kuss.
    Sie hakte nach. „Was machst du hier?“
    Er legte den Arm um sie, und sie schüttelte ihn ab. „Das hast du dir selber zu verdanken“, sagte er freundlich. „Artur hat mich in England aufgesucht und zu dem Treffen eingeladen. Anscheinend ist es unter Meermenschen verpönt, einer Dame den Hof zu machen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass der Rivale diese Möglichkeit nicht hat.“
    „Wie bitte?“ Fred hatte Schwierigkeiten, der Unterhaltung zu folgen.
    „Oho!“, rief Jonas. Verärgert stellte sie fest, dass bei ihrem Freund der Groschen offenbar schneller gefallen war. „Artur versucht nur dann, Fred ins Bett zu bekommen, wenn du es auch versuchen kannst?“
    „So ungefähr.“
    „Wie bitte?“
    Jonas duckte sich, aber Thomas – das musste man ihm lassen – zuckte mit keiner Wimper. „Gegen die Tradition des Unterseevolkes werde ich aber wohl kaum etwas ausrichten können.“
    „Ich würde mal einen Versuch wagen“, gab Fred zurück.
    „Eigentlich ist es ein sehr zivilisiertes Verhalten, wenn man so drüber nachdenkt.“
    „Schade nur“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, „dass mich vorher niemand gefragt hat.“
    „Außerdem, hast du gedacht, ich würde mir diese Chance entgehen lassen? Auf keinen Fall!“
    „Die Chance, Fred flachzulegen?“, fragte Jonas und wackelte mit den blonden Augenbrauen. „Oder die, tausend barbusige Meerjungfrauen zu sehen?“
    „Egal was.“ Thomas strahlte. „Beides ist gut.“
    „Ich bekomme Migräne“, brummelte Fred. „Welche Hütte ist meine?“
    „Die, in der ich schlafe“, sagte Thomas mit hoffnungsvollem Blick.
    „Netter Versuch. Ich nehme die da.“ Und sie marschierte auf Nummer sechs zu.

9
     
     
    Nachdrückliches Klopfen an der Tür weckte Fred aus ihrem unruhigen Schlaf. Zunächst allerdings hatte sie das Klopfen in ihren Traum eingebaut.
    Es war dreißig Jahre früher. Sie versuchte, in das Haus ihrer Mutter einzubrechen, um sie davor zu warnen, mit dem Wassermann zu schlafen, den sie am Strand getroffen hatte. Aber egal wie laut sie klopfte, ihre Mutter beachtete sie gar nicht. Sie wandte nicht einmal den Kopf. Fred klopfte noch lauter …
    … und wachte auf.
    Ihre Tür erbebte in den Scharnieren.
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