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David Garrett - die exklusive Biografie

David Garrett - die exklusive Biografie

Titel: David Garrett - die exklusive Biografie
Autoren: mvg verlag
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damals noch namenlosen Werks in den Archiven des Labels kursieren unterschiedliche Erklärungsmodelle, denen David selbst auch immer wieder Nahrung gibt. Eine Version besagt, die Plattenfirma habe das Material damals nicht veröffentlichen wollen und über die Jahre dann schlichtweg vergessen. Einer anderen Darstellung zufolge war es David selbst, der sich gegen die Veröffentlichung des Materials wehrte. Der Künstler, der die Existenz der Pubertät verneint oder zumindest kaum über diese Phase spricht, könnte also doch eine Episode frühpubertärer Trotzhaltung durchlaufen und über seine Musik rebelliert haben.
    David Garrett spielte das Album im April 1995 zusammen mit dem Pianisten Alexander Markovich ein, der auch bei Davids Debüt-CD mitgewirkt hatte. Als Aufnahmestudio diente der Herkulessaal, ein Konzertsaal in der Münchner Residenz. Dass der junge David erneut von Markovich begleitet wurde, erscheint auf den ersten Blick als Anzeichen für die gute Verbindung zwischen den beiden ungleichen Musikern. Wird David heute jedoch nach seinem damaligen Partner gefragt, erzählt er, kaum je noch von ihm zu hören. Der 16 Jahre ältere Pianist war von Davids Eltern ausgewählt worden.
    Auch die Botschaft, die das Album vermitteln sollte, hatten die Eltern festgelegt. Die dritte Aufnahme im Jahr der Erstveröffentlichungen des jungen Wundergeigers sollte den Hörern Davids virtuoses Spiel, seine Technik und sein handwerkliches Können demonstrieren. Zu diesem Zweck wurde ein rundes Dutzend Kompositionen ausgewählt, bei denen nicht der Genuss der Melodien im Vordergrund stand, sondern die beispielhaft Facetten der Kunst des Geigenspiels verdeutlichten.
    Das vor 18 Jahren eingespielte Material bot nach der Veröffentlichung im Jahr 2013 Fans kaum Neues. Der eigentliche Reiz des Albums lag im Vergleich des Spiels des Wunderkindes mit den Interpretationen des erwachsenen Künstlers. Einige der auf 14 enthaltenen Titel hatten sich im Laufe der Jahre in die Lieblingsstücke Garretts eingereiht und waren deshalb auch auf späteren Alben aufgenommen worden. Besitzern mehrerer David-Garrett-CDs bot sich somit die Möglichkeit zum direkten Vergleich zwischen älteren und jüngeren Versionen von Dvořáks Humoresque , Kreislers Liebesleid oder Tschaikowskys None But The ­Lonely Heart .
    Den Brückenschlag zwischen gestern und heute spiegelte auch das Cover der CD wider. Anders als bei den nahezu zeitgleich aufgenommenen, aber früher veröffentlichten Alben war auf 14 statt eines Fotos des Geigers mit Orchester ein Schwarz-Weiß-Porträt des jungen David zu sehen – das Bild eines Jugendlichen, dessen Blick eine Mischung aus Ernst, Arroganz und Unsicherheit zu transportieren schien. Das Porträt stammte aus einer der ersten professionellen Fotosessions mit dem jungen Musiker – und es versteht sich von selbst, dass der erwachsene David Garrett dieses Motiv eigenhändig ausgesucht hat.
    Die Interpretation von Davids Gesichtsausdruck auf dem Coverfoto lässt sich durch die Rahmenbedingungen der Situation stützen, in der er sich damals befand. So wäre der Ernst womöglich darauf zurückzuführen, dass David anders als seine Altersgenossen in einer Welt voller Pflichten und Arbeit lebte. Arroganz mag unter Umständen dadurch motiviert gewesen sein, dass der junge Mann sich seines Status als ernst zu nehmender Musiker von internationalem Ruf schon bewusst war. Für die Unsicherheit wiederum spricht, dass 1995 bereits ein Umdenken begann. Davids Jahre als Wunderkind lagen hinter ihm, was die Zukunft ihm bringen würde und oder was er selbst von der Zukunft erwartete, war noch ungewiss. Außerdem hatte David zu jener Zeit bereits Ida Haendel kennengelernt, die Davids Gedanken mit der Anregung, dass Musik eine eigene Sprache bilde, die weit mehr beinhalte als das Ablesen von Noten auf einem Blatt, in eine neue Richtung lenkte. Auch die intensive Arbeit mit Isaac Stern, dessen Beurteilung seines Könnens David bis heute als wichtiger Gradmesser gilt, fällt in diese Lebensphase.
    Â 
    Nach der Veröffentlichung von 14 zeigten sich die Kritiker von den frühen Leistungen des Musikers angetan. Auch David selbst sagte, dass es ihn beim erneuten Anhören der 18 Jahre alten Aufnahmen überrascht hatte, wie hochklassig sein Spiel schon damals war. Wegen dieser Aussage wurde David eine gewisse Überheblichkeit
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