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Date mit meinen Ichs

Date mit meinen Ichs

Titel: Date mit meinen Ichs
Autoren: Oscar J Winzen
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ausüben möchte!
    Coach: Was hat Sie davon abgehalten, sich diese Frage zu stellen?
    Klient: Ich glaube, meine Angst keinen Job zu finden war größer als das Bedürfnis herauszufinden, was ich wirklich will. Ich habe Familie, Haus und noch Schulden.
    Coach: Da stehen Sie nicht alleine da. Viele machen den zweiten Schritt vor dem ersten. Um genau zu sein, beginnen die meisten gleich mit dem zweiten Schritt. Sie rennen blind los, vor lauter Angst, keinen Job zu bekommen.
    Klient: Das hört sich so an, als ob man nur wissen muss, was man will und schon hat man einen neuen Job.
    Coach: Ich persönlich würde Sie nicht einstellen!
    Klient: Warum nicht? Sie wissen ja noch gar nicht, was ich kann.
    Coach: Das interessiert mich auch noch nicht. Für mich ist wichtiger, was Sie wollen.
    Klient: Was soll das heißen?
    Coach: Gute Personaler achten darauf, ob die Bewerber sich für eine Position bewerben, weil die ausgeschriebene Position ihr Ding ist oder ob sie sich nur bewerben, weil sie einfach eine Stelle benötigen.
    Klient: Verstehe ich nicht.
    Coach: Man spricht von „hinorientierten“ und „wegorientierten“ Bewerbern. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Man fragt Bewerber während des Bewerbungsgespräches, warum sie sich auf diese Stelle beworben haben. Der erste antwortet: „Ich benötige einen neuen Job. Ich bin seit acht Monaten ohne Arbeit. Das geht an die Substanz.“ Der zweite antwortet: „Das von Ihnen gewünschte Anforderungsprofil entspricht zum größten Teil dem, womit ich mich bisher beschäftigte und, was soll ich sagen, es ist einfach mein Ding und deshalb glaube ich auch, dass Sie mit mir sehr zufrieden sein werden.“
    Klient: Und wo war jetzt da der Unterschied? Ich meine, ich kann den einen gut verstehen. Wenn man acht Monate ohne Job ist, das geht an die Substanz.
    Coach: Es ging darum, dass der erste Bewerber wegorientiert war. Er wollte raus aus seiner Arbeitslosigkeit. Der zweite Bewerber war hinorientiert. Er signalisierte, dass das vom Arbeitgeber beschriebene Anforderungsprofil im Einklang mit seinen bisherigen Kenntnissen, Erfahrungen und Vorstellungen steht.
    Klient: Und das soll den Ausschlag geben?
    Coach: Nein, aber dies ist ein Punkt von vielen.
    Coach: Sagen Sie mir, warum sollte Sie jemand einstellen? Weil Sie Familie haben, weil Sie ein Haus und Schulden haben, weil Sie arbeitslos sind? Sagen Sie mir, warum sollte Sie jemand einstellen?
    Klient: Ich denke, ich bringe viel Erfahrung mit.
    Coach: Das tun die anderen auch. Also, warum sollte man Sie einstellen? Erzählen Sie mir, was Sie von anderen unterscheidet.
    Klient: Was meinen Sie mit „unterscheidet“?
    Coach: Ich meine, wenn sich fünf Personen in der engeren Wahl befinden. Warum sollte man sich für Ihre Person entscheiden?
    Klient: Ich denke, Firmen haben auch eine Verantwortung. Sie sollten schon berücksichtigen, ob jemand verheiratet ist, ob er Kinder hat und solche Dinge. Wo kommen wir da hin, wenn es nur noch um Gewinn und Effektivität geht?
    Coach: Glauben Sie mir, ich finde auch nicht alles gut, wie es ist und wie es oft gehandhabt wird. Was wäre z. B. unsere Gesellschaft, unsere Zukunft, ohne Kinder? Und nun schauen Sie mal, wie schwer es eine allein erziehende Mutter hat, einen Job zu finden. Die Frage, die Sie sich beantworten müssen, ist doch die: Wollen Sie auf die Straße und demonstrieren, dass die Dinge so sind, wie sie sind oder wollen Sie die Dinge erstmal ansehen, wie sie sind, ohne zu werten und dann handeln?
    Klient: In Ordnung, aber dass die Regierung unfähig ist, müssen Sie doch zugeben. Würden die Politiker nicht nur alle an sich denken, gäbe es mehr Jobs und wir hätten nicht mehrere Millionen Arbeitslose, oder?
    Coach: Ich kann Ihnen die Frage nicht beantworten. Ich weiß nur, dass es immer anders und besser sein könnte. Es ist aber, wie es ist. Ich meine, wo ist für Sie der Nutzen, wenn Sie denken, dass die Politiker mehr machen sollten? Sie kommen mir gerade vor wie ein 14-jähriger Junge, der auf seine Eltern schimpft, weil er nicht so viel Taschengeld bekommt, wie er gerne hätte. Wie alt sind Sie, sagten Sie vorhin?
    Klient: Ja, ja, nehmen Sie mich nur auf den Arm.
    Coach: Ich nehme nicht Sie auf den Arm, sondern Ihre Gedanken. Also lassen Sie uns jetzt weiter an Ihrer Zukunft arbeiten.
    Klient: Was meinen Sie damit?
    Coach: Sie sagten vorhin, wir hätten mehrere Millionen Arbeitslose.
    Klient: Ja, stimmt doch, oder?
    Coach: Wie viele Jobs brauchen Sie?
    Klient: Eigentlich nur
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