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Das zweite Vaterland

Das zweite Vaterland

Titel: Das zweite Vaterland
Autoren: Jules Verne
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Beunruhigung wegen eines Ueberfalles, der die große Mehrheit der Angreifer für sich gehabt hätte.
    Sobald die Frauen sich also nach der zweiten Abtheilung des Vorrathshauses zurückgezogen hatten, traten die Männer ihre Rundgänge längs des Ufers an, wobei verabredet war, am Fuße des Batteriehügels zusammenzutreffen, sobald sich die Feinde dem Eilande näherten.
    Am 29. Januar war im Laufe des Vormittags auch noch nichts auffälliges zu bemerken Die Sonne schwebte am völlig dunstfreien Himmel. Der Tag versprach sehr warm zu werden, und selbst am Abend würde die Seebrise die Luft wohl kaum merkbar abkühlen.
    Nach dem Mittagsessen verließen Harry Gould und Jack das Vorrathshaus, um Ernst und Herrn Wolston, die bei der Batterie Wache standen, abzulösen.
    Diese beiden wollten eben hinunter gehen, als der Kapitän Gould sie aufhielt.
    »Dort… dort draußen, sagte er,… mehrere Piroguen, die von der Mündung des Schakalbaches abstoßen…
    – Sie fahren wohl, wie alle Tage, zum Fischfange aus, antwortete Ernst, und werden sich hüten, in den Schußbereich unserer Caronnaden zu kommen.
    – Oho, rief Jack, der jene Seite der Bucht mit dem Fernrohre musterte, diesmal sind es aber mehr Piroguen als gewöhnlich… Richtig… fünf… sechs… neun… da kommen noch zwei aus der Einbuchtung hervor… elf… zwölf… Sollte denn die ganze Flottille nur zum Fischen auslaufen?
    – Oder rüsten sich die Burschen, uns anzugreifen? sagte Herr Wolston.
    – Vielleicht… ja… antwortete Ernst.
    – Seien wir auf der Hut, empfahl Harry Gould, und wir wollen auch die anderen gleich benachrichtigen.
    – Wir wollen doch zunächst erst beobachten, wohin sich die Piroguen wenden, bemerkte Herr Wolston.
    – Auf jeden Fall sind wir bereit, mit unserer gesammten Artillerie Feuer zu geben,« setzte Jack hinzu.
    In den wenigen Stunden, die Jack nahe der Elephantenbai in den Händen der Eingeborenen gewesen war, hatte er gesehen, daß die Zahl der Piroguen sich auf etwa fünfzehn belief und daß jede sieben bis acht Mann aufnehmen konnte.
    Jetzt gewahrte man, daß ein Dutzend dieser Fahrzeuge um die Spitze der kleinen Einbuchtung herumsteuerte. Mit Hilfe des Fernrohres war auch zu erkennen, daß die Fahrzeuge wohl die ganze Bande an Bord genommen hatten, daß also augenblicklich kein einziger Eingeborener mehr in Felsenheim sein werde.
    »Sollten sie sich endlich davontrollen? rief Jack.
    – Wahrscheinlich nicht, antwortete Ernst, sie scheinen mir eher einen Besuch der Haifischinsel vorzuhaben…
    – Um welche Zeit beginnt die Ebbe? fragte der Kapitän Gould.
    – Gegen halb zwei, antwortete Herr Wolston.
    – Dann muß sie also bald eintreten, und da sie die Fahrt der Piroguen begünstigt, wird es ja bald klar sein, woran wir sind.«
    Ernst war inzwischen fortgegangen, um seinem Vater, seinen Brüdern und dem Obersteuermann mitzutheilen, was jetzt vorging, und alle beeilten sich, nach dem Schuppen der Batterie zu kommen.
    Es war jetzt etwas über ein Uhr, und bei Eintreten der Ebbe fuhren die Piroguen erst nur langsam längs der östlichen Küste hin. Damit blieben sie möglichst weit von dem Eilande entfernt und hielten sich außerhalb der Tragweite der Geschosse, deren verderbliche Wirkung sie schon genügend kennen gelernt hatten.
    »Wenn es nun doch auf eine endgiltige Abfahrt hinauskäme? sagte Franz.
    – Dann: glückliche Reise! rief Jack.
    – Und auf das Vergnügen, die Kerle niemals wiederzusehen!« setzte John Block hinzu.
    Immerhin wagte sich noch niemand hierüber mit Bestimmtheit auszusprechen oder eine so glückliche Entwickelung der Dinge anzunehmen. Die Piroguen warteten ja vielleicht nur auf die stärkere Ebbeströmung, um dann auf das Eiland zuzusteuern.
    Fritz und Jenny standen, ohne ein Wort zu sprechen, beieinander, sie glaubten noch nicht, daß die Sachlage eine so nahe Lösung erfahren werde.
    Frau Zermatt und Frau Wolston, Suzan, Annah und Doll flüsterten ein stilles Gebet.
    Bald zeigte es sich, daß der Ebbestrom seine Wirkung auf die Piroguen äußerte.
    Ihre Geschwindigkeit nahm zu, doch hielten sie sich noch immer nahe der Küste, als ob sie das Cap im Osten umschiffen wollten.
    Halb vier Uhr befand sich die Flottille in der Mitte zwischen der Rettungsbucht und dem Cap im Osten. Um sechs Uhr war kein Zweifel mehr möglich. Nach Umschiffung des Caps verschwand bald die letzte Pirogue hinter dieser Landspitze.
    Weder der ältere Zermatt, noch einer der übrigen hatte den Hügel auch nur einen
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