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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
Autoren: Trudi Canavan
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murmelte er vor sich hin.
     
    Das Lager der Zirkler wurde von tausend Fackeln erhellt. Es hätte ein fröhliches Bild sein sollen, aber diese Lichter enthüllten schreckliche Dinge.
    Gegen Ende der Schlacht hatten die Worns das Lager angegriffen und schutzlose Diener und Tiere getötet. Auraya konnte sehen, dass die Überlebenden bei den Aufräumarbeiten ihr Bestes gaben. Einige trugen Leichen fort, andere kümmerten sich um die Verletzten. Die Reyna, die ihre Reiter verloren hatten, waren eingefangen worden und wurden jetzt benutzt, um Tote zum Rand des Lagers zu tragen.
    Während sie all das beobachtete, wünschte Auraya beinahe, sie und die anderen Weißen hätten den Pentadrianern den Garaus gemacht.
    Aber die Götter hatten recht, sie leben zu lassen. Ich mag kein unnötiges Gemetzel. Ich mag auch kein notwendiges Gemetzel, aber wer einen besiegten Feind tötet, begeht im Grunde einen kaltblütigen Mord.
    Sie hatten die Welt von den schwarzen Zauberern befreien wollen. Jetzt, nachdem sie ein wenig nachgedacht hatte, begriff sie, welche Konsequenzen das hätte haben können. Die Schlacht hätte sich noch weiter in die Länge ziehen können, und dann wären noch mehr Menschen gestorben.
    Andererseits war ihr klargeworden, dass sie ihre Entscheidung, die vier schwarzen Zauberer auf den südlichen Kontinent zurückkehren zu lassen, in Zukunft vielleicht noch bereuen würden. Wenn der pentadrianische Anführer durch einen ebenso mächtigen Zauberer ersetzt wurde, drohte Nordithania vielleicht eine weitere Invasion. Allerdings war es sehr ungewöhnlich, dass während des vergangenen Jahrhunderts fünf mächtige Zauberer geboren worden waren. Es war unwahrscheinlich, dass innerhalb der nächsten Zeit ein weiterer auftauchen würde.
    Die Leute aus dem Süden werden es sich gründlich überlegen, bevor sie uns ein zweites Mal angreifen, sagte sich Auraya. Sie dachte an die leuchtende Gestalt, die sie gesehen hatte, nachdem die Pentadrianer die Minen verlassen hatten. Ob es eine Illusion oder ein neuer Gott gewesen war, er hatte ihren Feinden jedenfalls nicht zum Sieg verholfen. Auch das wird sie zögern lassen, falls sie erwägen sollten, einen weiteren Eroberungsversuch zu unternehmen.
    Während unsere Götter Nordithania durch uns erfolgreich geschützt haben. Sie lächelte, doch ihr Lächeln verblasste sogleich wieder. Seit dem Tod des pentadrianischen Anführers hatte sie das Geschehene im Geist wieder und wieder durchgespielt. Nicht um sich daran zu erfreuen, dass sie den tödlichen Schlag geführt hatte, sondern um zu begreifen, was passiert war.
    Sie erinnerte sich sehr deutlich an ein neues Bewusstsein von Magie, das sie erfüllt hatte. Sie hatte es spüren können. Wenn sie sich konzentrierte, konnte sie sich in diesen Bewusstseinszustand zurückversetzen. Irgendwie hatte sie die Fähigkeit gewonnen, mehr Magie zu benutzen, als sie es je zuvor vermocht hatte.
    Die anderen Weißen waren von der Stärke ihres Angriffs überrascht gewesen. Von Zeit zu Zeit ertappte sie Juran dabei, wie er sie verwundert musterte. Vielleicht hatte sie schneller als erwartet gelernt, ihre Gaben zu nutzen. Aber die anderen Weißen waren auch nicht gezwungen gewesen, ihre Fähigkeit in einem Krieg unter Beweis zu stellen.
    Vielleicht überraschte es Juran auch nur, dass sie es gewesen war, die den entscheidenden Schlag geführt hatte, und nicht er. Falls es so war, hegte er deswegen keinen Groll gegen sie, sondern schien vielmehr erfreut zu sein. Sie betrachtete seine Anerkennung mit einem Anflug von Argwohn und fragte sich, ob ihre Leistung ihn dazu veranlassen würde, ihr ihre Affäre mit Leiard zu verzeihen.
    Bei dem Gedanken an Leiard durchzuckte sie ein scharfer Schmerz, und sie war froh, dass sie nicht mehr mit den anderen Weißen verbunden war. Dann straffte sie sich. Leiard war ein Fehler, der der Vergangenheit angehörte, eine Lektion, was die Gefahren der Liebe betraf. Jetzt, nach der Schlacht, erschien ihr ihre Vernarrtheit in den Traumweber kindlich und töricht. Es war an der Zeit, an wichtigere Dinge zu denken: Ihr Volk - und das der Siyee - musste sich von den Strapazen erholen.
    Ein einsamer Reiter galoppierte zu den Weißen hinüber. Auraya, die ihn beobachtete, war dankbar für die Ablenkung. Die Ratgeber hatten berichtet, dass König Guire und Vermittler Meeran einige Stunden nachdem sie vor den Worns geflohen waren, zurückgekehrt waren. König Berro dagegen war seither nicht mehr gesehen worden.
    Der Reiter
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