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Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Titel: Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2
Autoren: Bastei Lübbe
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Seine Augen verengten sich. Ich begriff es nicht. Wie konnte Jeb Batchelders Unterschrift hier in den Akten von Itex auftauchen? Wir sollten herausfinden, wie böse Itex war, und nicht in Akten über die Wissenschaftler der Schule schnüffeln.
    Nudge klickte einen Link an, und ein kleines Media-Player-Fenster öffnete sich. Darauf stand: »Eltern, zwei Tage danach.«
    Ein etwas undeutliches Videoband mit einem farbigen Paar lief ab. Die Frau weinte, und der Mann zeigte eine von Schmerz erstarrte Miene, als habe er soeben einen gräßlichen Unfall gesehen. Die Frau sagte: »Mein Baby! Wer würde mein Baby mitnehmen? Sie heißt Monique! Wenn jemand weiß, wo mein Baby ist, bitte, bitte bringen Sie es zurück. Sie ist meine Welt.« Dann brach die Frau schluchzend zusammen und konnte nicht weitersprechen.
    Das waren nicht die Unterlagen, die wir sehen sollten. Wir sollten die Akten durchgehen und feststellen, ob Itex den Planeten verseuchte, natürliche Ressourcen vernichtete, Kinderarbeit zuließ und so weiter. Trotzdem war ich fasziniert, was Nudge herausgefunden hatte.
    »Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn«, sagte ich, nachdem das Video abgelaufen war. »Wir haben kurz zuvor das Papier zur Einwilligung gesehen.«
    Nudge ging zurück zum Formular mit der Einwilligung. Ganz unten waren die Unterschriften von Moniques Eltern, mit denen sie einem gewissen Dr Roland ter Borcht die Erlaubnis gaben, ihr Baby zu »behandeln«.
    Aber als wir uns die Unterschriften der Eltern genauer ansahen, bemerkten wir, dass es in Wirklichkeit die Schrift von Jeb Batchelder war.
    Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Das passte alles überhaupt nicht zu dem, was sie mir erzählt hatten. War das wahr? Nudge weinte leise und ließ die Akte durchscrollen. Wieder ein Foto der Frau auf dem Bildschirm. Sie sah älter aus und unglaublich traurig. Das Foto trug einen roten Stempel: Terminated. Erledigt.
    Plötzlich steckte Iggy den Kopf unter dem Tisch hervor. Er hielt ein paar Drähte in der Hand. »Es kommt jemand«, verkündete er.
    132   Freiheit ist eben Freiheit, auch wenn man bis auf die Haut nass und praktisch verrückt ist und außerdem noch Probleme hat, die Muskeln koordiniert zu bewegen.
    Erster Stopp: Twilight Inn. Ich überprüfte alles sorgfältig, es schien sauber zu sein. Aber unser Zimmer war leer, unsere Sachen allerdings noch dort. War der Schwarm ausgeflogen, um nach mir zu suchen?
    Ich schlang etwas Essen hinunter und packte unsere Sachen, so schnell ich konnte. Dann hängte ich mir die Rucksäcke um, rannte sieben Meter auf dem Parkplatz und sprang in die Luft. Meine Flügel fingen den Wind ein.
    Aber die Rucksäcke zogen mich zu sehr nach unten. Ich musste sie ablegen, um die Hände frei zu haben. Ständig hielt ich Ausschau nach fliegenden Erasern, sah jedoch keine.
    Ich versteckte unsere Sachen im Wipfel einer Pinie. Nächster Stopp: zurück an den Ort, von dem ich geflohen war. Je mehr ich mich wieder wie ich fühlte, desto mehr glich ich einer vor Wut schäumenden mordlüsternen Irren. Wutschnaubend raste ich durch den Nachthimmel zu Itex. Sie hatten Angel entführt. Sie hatten Iggy seine Eltern gezeigt und sie ihm dann wieder weggenommen. Mein ganzes Leben lang hatten sie mir – und uns allen – unzähliche grausame, unmenschliche, unverzeihliche Dinge angetan!
    Sie hatten mich in diesen grauenvollen Tank gesteckt!
    Ich war erstaunt, dass ich überhaupt noch fliegen konnte. Ich blieb unter dem Dach der Baumwipfel verborgen und zischte zwischen den Stämmen dahin.
    Als ich den Wald hinter mir ließ, flog ich schnell einen Kreis um die gesamte Anlage. Sieben große Gebäude. Ich flog langsam zurück und suchte nach einem eingeschlagenen Fenster. Als ich es sah, wusste ich, dass man mich tatsächlich hier gefangen gehalten hatte. Dass Itex hinter allem stand und dass Jeb mit Itex zusammenarbeitete.
    Jetzt musste ich den Schwarm finden.
    Ich flog zurück zum Waldrand und landete auf dem Boden. Dann schüttelte ich meine Flügel. Ich fühlte mich okay. Ein bisschen, als hätte ich eine Erkältung, die aber schon abklang. Ich ballte die Hände an den Seiten zu Fäusten und öffnete sie wieder. Ich wartete darauf, dass sich die Eraser zeigten. Ich wollte etwas zerfetzen.
    Dann faltete ich die Flügel zusammen und schlich im Schatten zum Hauptgebäude.
    Meine Augen waren auf die erleuchteten Fenster gerichtet. Etwas hing herab und glitt mir übers Haar. Ich wischte es weg, ohne nachzudenken. Meine Hand berührte
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