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Das Wesen. Psychothriller

Das Wesen. Psychothriller

Titel: Das Wesen. Psychothriller
Autoren: Arno Strobel
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gar nicht entführt, sondern Sie.«
    Lichner schüttelte lachend den Kopf. »Sie können mir glauben, es war schon ein besonderes Erlebnis, einen Mann mit einer Perücke und viel Make-up in eine schwarzhaarige Frau zu verwandeln. Ich habe lange an ihm gearbeitet.«
    »Nicole. Ich habe sie …« Menkhoffs Gesicht verzog sich schmerzhaft. »Ich habe sie erschossen …«
    Lichner hob die Schultern. »Ich gebe zu, das war der wackeligste Teil der Geschichte. Ich habe sie darauf konditioniert, mit einem Messer auf Ihre Tochter loszugehen, sobald Sie die Hütte betreten. Allerdings gibt es dabei natürliche Hemmschwellen, die auch unter Hypnose nur schwer zu durchbrechen sind, und es hätte sein können, dass Nicole im letzten Moment alles versaut. Aber selbst dann … ich habe mich in den letzten Tagen köstlich amüsiert, und die Zeitungen wären von der Story begeistert gewesen, wie ein hochdekorierter Kriminalbeamter sich wie eine Marionette von einem Knacki tagelang durch Aachen hetzen lässt.«
    Es entstand eine Pause, in der meine Gedanken sich überschlugen. Noch bevor ich ein Bild aus alledem modellieren konnte, sagte Menkhoff: »Dafür gehen Sie wieder in den Bau, Lichner, dafür sorge ich. Sie haben … –«
    »Oh, ich habe bereits meine Haftstrafe für die Notwendigkeit mit Juliane abgesessen. Und Nicole wurde nicht von mir, sondern von Ihnen getötet, Herr Hauptkommissar, schon vergessen?
Sie
haben in Ihrer Selbstherrlichkeit einen unschuldigen Menschen erschossen. Und dazu noch die Frau, die Sie angeblich so sehr geliebt haben. Das werden Sie verflucht nochmal für den Rest Ihres Lebens mit sich herumtragen. Jedes Mal, wenn Sie Ihre Luisa ansehen, werden Sie daran erinnert.
    Das
ist mein Lohn.«
    »Sie haben mit einem Komplizen meine Tochter entführt, Lichner. Dafür verschwinden Sie nochmal für viele Jahre im Knast.«
    Wieder schüttelte Lichner den Kopf, dieses Mal mit einem nachsichtigen Lächeln untermalt. »Sie verstehen es nicht, Herr Menkhoff. Die Welt ist leider nicht so, wie Sie sie sich wünschen. Wir sind alleine. Alles, was ich Ihnen hier sage, wird Ihnen nichts nützen. Es steht Aussage gegen Aussage, mit dem kleinen Unterschied, dass Sie gerade eine unschuldige Frau erschossen haben und selbstverständlich versuchen werden, die Schuld auf einen armen Knacki zu schieben. So, wie sie ihn schon einmal hereingelegt haben. Sie wissen schon, Nicoles Anruf, der kleine Brief an Ihre Chefin. Das wird alles sehr schwer zu erklären sein. Ich wage die Prophezeiung, dass mein Fall neu aufgerollt wird. Und dann werde ich rehabilitiert, Herr Hauptkommissar Menkhoff, und Ihnen wird man die Hölle heiß machen. Ich gestehe, in Ihrer Haut möchte ich nicht stecken.«
    »Sie Scheißkerl«, stieß Menkhoff heiser aus, woraufhin Lichner grinsend den Kopf schief legte und die Hände hob. »Ich fasse das als Kompliment auf.«
    »Die Wohnung in der Zeppelinstraße …« Menkhoffs Stimme klang, als hätte er über ein Reibeisen gesprochen. »Was hat es damit wirklich auf sich?«
    Lichner überlegte einen Moment, schien abzuwägen, was er antworten sollte, und sagte schließlich: »Warum auch nicht, es nützt Ihnen sowieso nichts. Und Ihnen als Polizist muss es besonders gut tun zu erfahren, wozu ich die Wohnung brauche. Ich hatte eben schon einmal erwähnt, dass ich ein Bewunderer kleiner Mädchen bin. Sie sind so unfassbar unschuldig, so engelsgleich. Ihre Haut … Jedenfalls gönne ich mir hier und da die Gesellschaft eines dieser wundervollen Geschöpfe. Nichts Schlimmes, nur ein bisschen … Egal. Die Wohnung in der Zeppelinstraße ist meine Wolke, auf die ich mich hier und da mit so einem Engel zurückziehe.«
    Noch während ich angesichts der Leichtigkeit, mit der dieses Monster davon sprach, Kinder zu missbrauchen, das Gefühl hatte, mir erstarre das Blut in den Adern, sagte Menkhoff:
    »Sie haben sich in dieser Wohnung an kleinen Mädchen vergangen, Sie Dreckschwein?«
    Lichner wiegte den Kopf hin und her. »So hart würde ich das nicht ausdrücken. Immerhin können sie alle noch jungfräulich in die Ehe gehen. Wobei ich bezweifle, dass eine von ihnen das in der heutigen Zeit tun wird.«
    »Das frisch gestrichene Zimmer.«
    »Genau. Ich hab mir gedacht, wenn Sie meine Wohnung nach Spuren von meiner Tochter durchsuchen lassen, ist es vielleicht besser, die Spuren der anderen Töchter zu beseitigen.«
    Das Bedürfnis, in dieses pervers feixende Gesicht zu schlagen, wuchs in mir ins
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