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Das Voltigier-Turnier

Das Voltigier-Turnier

Titel: Das Voltigier-Turnier
Autoren: Henriette Wich
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hat sie gesagt, dass wir uns bei den Positionen abwechseln sollen.“
    „Genau, vorher“, wiederholte Caro.
    „Ich halte mich daran, was sie nachher gesagt hat. Ich versteh gar nicht, warum du so sauer bist. Was kann ich denn dafür, dass du kräftiger bist als ich?“
    Das war zu viel für Lena. „Sag doch gleich, dass ich dick bin!“
    „Quatsch!“, rief Caro. „Du bist nicht dick. Das hab ich überhaupt nicht so gemeint.“ Lena blitzte ihre Freundin mit funkelnden Augen an. „Wie hast du es dann gemeint?“ Caro stöhnte. „Ich will mich nicht mit dir streiten! Das ist doof. Komm, lass uns über was anderes reden.“
    Aber Lena wollte nicht über etwas anderes reden. Sie war immer noch viel zu wütend auf ihre Freundin.
    Schließlich sagte Caro: „Okay, okay, dann turnst du eben auch mal oben. Wir können uns ja abwechseln: Du machst die Fahne
    und ich den Querlieger, und ich darf dafür die Fahne auf der Bank machen. Einverstanden?“
    „Nein!“, rief Lena. „Du hast dir natürlich wieder die schönere Übung ausgesucht!“ Da wurde Caro rot. „Weißt du, was? Du kannst mich mal! Dann eben nicht.“ Damit drehte sie sich um und rannte davon.

    Lena starrte ihr nach. Dann musste sie plötzlich heulen. Wütend wischte sie die Tränen weg. Blöde Caro! Nie, nie wieder würde sie mit ihr reden! Und ihre beste Freundin war sie auch nicht mehr.
    Eine ganze Woche lang redete Lena tatsächlich nicht mit Caro. Zum ersten Mal war sie froh darüber, dass Caro auf eine andere Schule ging. An den Nachmittagen machte sie einen extraweiten Bogen um Caros Haus. Aber ganz allein zu spielen war schrecklich. Nicht mal Pferd spielen machte ihr Spaß. Sie fühlte sich, als wäre sie ein Pony, das seine Herde verloren hatte.
    Dann kam die nächste Voltigierstunde und da konnte Lena Caro nicht mehr aus dem Weg gehen. Doch statt sie wie immer abzuholen, fuhr Lena allein mit dem Rad hin. Extrafrüh, damit sie vor dem Training noch bei Pepper vorbeischauen konnte. Der Tigerschimmel stand in seiner Box und döste vor sich hin.
    „Hallo, Kleiner!“, sagte Lena und vergrub ihr Gesicht in seiner Mähne.
    Pepper hielt ganz still. Lena streichelte seinen Kopf. „Was soll ich denn jetzt machen?“ Pepper schnaubte leise. „Könntest du vielleicht mal mit Caro reden?“, fragte Lena. Pepper schüttelte den Kopf.
    Lena seufzte. „Ja, ich weiß, ich sollte selber mit ihr reden. Aber ich kann nicht. Sie war so gemein zu mir.“
    Plötzlich spitzte Pepper die Ohren. Dann hörte auch Lena Schritte. Jemand kam auf der Stallgasse direkt auf sie zu. Hoffentlich nicht Caro, sondern Antonia oder jemand anderer aus der Nachwuchsgruppe!

    Leider war es Caro. „Hast du kurz Zeit?“, fragte sie Lena.
    Lena presste die Lippen aufeinander.
    Dann fragte sie: „Wieso?“
    „Ich muss mit dir reden“, fing Caro an. „Ich...“
    „Ich glaub, ich hab doch keine Zeit“, sagte Lena. „Komm, Pepper, wir gehen zum Putzplatz.“
    Sie öffnete die Boxentür. Diesmal hatte Pepper es gar nicht eilig, zum Longierplatz zu kommen. Offenbar fand er es in seiner Box viel gemütlicher. Als Lena es endlich geschafft hatte, ihn zum Gehen zu überreden, war Caro verschwunden.
    Lena hätte sich am liebsten auch in Luft aufgelöst, aber das ging natürlich nicht. Sie musste diese Voltigierstunde durchstehen. Wenn sie doch nur schon vorbei gewesen wäre!

Schreck beim Training

    Irgendwie ging die Voltigierstunde dann doch vorüber, aber Lena war mit ihren Gedanken ganz woanders. Antonia ermahnte sie gleich dreimal, doch selbst das machte Lena nichts aus. Bei den Partnerübungen mit Caro wünschte sie sich, ganz weit weg zu sein, weg vom Longierplatz und weg vom Reiterhof. Nach dem Training ging sie nicht wie sonst zu Pepper, um ihn für seine tolle Arbeit zu loben. Sie half auch nicht dabei, ihn trocken zu führen und zurück in den Stall zu bringen. Stattdessen verabschiedete sie sich schnell von den anderen und fuhr gleich nach Hause.
    Die zweite Woche ohne Caro war noch schrecklicher als die erste. Lena graute vor der nächsten Voltigierstunde.
    Nach dem Aufwärmen sagte Antonia: „Jetzt sind es nur noch vier Wochen bis zum Voltigiertag. Die meisten Teile der Kür könnt ihr schon sehr gut. Ein paar Übungen müssen wir uns noch genauer ansehen, vor allem die Dreierübungen.“ „Fangen wir mit Sitzen, Knien, Stehen an?“, fragte Moritz. „Das finde ich so toll.“ Antonia nickte. „Klar, gern.“
    Moritz, Hannes und Caro waren die Ersten in der
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